Rudi Wach   

erstellt am
05  02. 10

Einst war ich eine Hand Skulpturen und Zeichnungen – Ausstellung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Innsbruck (tiroler-landesmuseum) - 1996 zeigte das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum die große Retrospektive "Rudi Wach. Lebenskeim und Flugwesen. Skulpturen und Zeichnungen. 1956-1996". Seither arbeitete der Künstler an einer Reihe von großen Zeichnungen und Skulpturen, mit denen er die Expressivität des skulpturalen Schaffens seiner Frühzeit aufnimmt und diese zu einer vollkommen neuen Formensprache führt.

Die Zeichnungen verdichtet der Marino-Marini-Schüler im Zuge des Entstehungsprozesses Schritt um Schritt, bis aus Grautönen Farbe schimmert und Zeichnungen zu Gemälden werden. "Die erste Linie überlebt nie, wird ausradiert, ist nur eine flüchtige Manifestation des Vergänglichen", so Wach. Motive sind der menschliche Körper, meist Hände und Füße in Bewegung.

Mit den Zeichnungen und Skulpturen der letzten Jahre hat Wach nunmehr einen künstlerischen Grad erreicht, auf dem die bildhauerischen Mittel sich mit den zeichnerischen getroffen haben: "Die innerlichen und die formalen Erfahrungen sind dieselben, die Nuancierungen sind ebenbürtig - in der Plastik das Arbeiten mit dem Licht, in der Zeichnung mit den Schattierungen." (Elmar Zorn)

Die Ausstellung im Foyer des Ferdinandeums bietet einen Einblick in diese jüngste Phase seines Schaffens, die der Künstler erstmals in Tirol öffentlich präsentiert. Dem aktuellen Schaffen als einzige historische Position zur Seite gestellt ist der erst in jüngster Zeit vorgenommene Guss der Skulptur "Große Stadt", die der Künstler in Gips 1959 ausgeführt hat. Auf dem Vorplatz des Museums ist während der Ausstellung ein Bronzeguss der Skulptur "Im Sturz" (2005) aufgestellt.


Rahmenprogramm
Künstlergespräch Prof. Elmar Zorn mit Rudi Wach
Sonntag, 7. Februar 2010, 11 Uhr

Künstlerführungen und Filmpräsentationen mit Rudi Wach
Sonntag, 7. März + 25. April 2010, jeweils 11 Uhr

After Work "Kunst in Kürze"
Aperitif und Kurzführung zu einem Überraschungsobjekt in der Ausstellung:
19. März + 16. April 2010, jeweils um 17 Uhr

Samstag-Werkstatt
"Gips in Kinderhänden" für junge Leute ab 5 Jahren
27. Februar 2010, 14-17 Uhr, mit Anmeldung, T ++43 512 59489-111
anmeldung@tiroler-landesmuseen.at

Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum dank seinen Partnern Stadt Innsbruck, Stadt Hall, Gemeinde Thaur, Innsbrucker Kommunalbetriebe

Begleitend zur Ausstellung im Ferdinandeum werden im Kundencenter der IKB, Innsbrucker Kommunalbetriebe, Salurnerstraße 11, ab 9. Februar 2010 Kleinplastiken und Zeichnungen von Rudi Wach gezeigt. (Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30 bis 17 Uhr)


Rudi Wach

  • Geboren am 22. November 1934 in Hall/Tirol, verbringt Kindheit und Jugend in Thaur: Er besucht die Kunstgewerbeschule in Innsbruck, wo Hans Pontiller sein erster Lehrer wird.
  • Mit 21 Jahren zieht er nach Mailand, wo er an der Accademia di Belle Arti di Brera bei Marino Marini studiert. Dort begegnet er Umberto Tibaldi, mit dem er seine Gedankenwelt teilt. In dieser Zeit entstehen die ersten Skulpturen der "Wächter" und "Mütter", beides zentrale Themen seines Werkes.
  • 1956 schließt er mit Mario Negri Freundschaft, die bis zu dessen Ableben andauert. In dieser Zeit arbeitet er an den Modellen seiner "Städte der Zukunft".
  • 1957 Zusammentreffen mit Alberto Giacometti, der Wach nach Paris einlädt, wo er dann von 1958 bis 1963 lebt. Begegnung mit den Museen, Sammlungen in Paris und Chartres werden zum zentralen Erlebnis ebenso wie regelmäßige Zusammentreffen mit Giacometti.
  • 1958 erster, später wiederholter Kontakt mit Wien. Freundschaft mit Fritz Wotruba.
  • 1959 gewinnt er den ersten Preis der Biennale della Gioventù von Görz und 1962 den Theodor-Körner-Preis der Stadt Wien.
  • 1963 kehrt er nach Mailand mit dem Entschluss zurück, sich endgültig der Bildhauerei zu widmen. Bezieht dort sein erstes Atelier und setzt die in Paris begonnene Arbeit über das Thema der "Mutter" fort. 1969 treten neue Gestaltungen auf, denen ab 1973 die "Beter" und die "Opferer" folgen.
  • 1972 präsentiert Luigi Carluccio die erste Ausstellung in Italien in der Galleria "I Portici" in Turin. Im gleichen Jahr reist er mit seinem Freund Franz Pöhacker nach Ägypten. Er enthält den Preis beim XI Concorso del Disegno der Galleria delle Ore in Mailand.
  • Nach dem Tod seiner Mutter 1973 widmet er sich bis 1975 intensiv dem zeichnerischen Schaffen, dessen eigenständige Anschaulichkeit im Ausdruck seinem bildnerischen Werk gleicht. In dieser Richtung wird er zusätzlich durch die Freundschaft mit dem Dichter Carlo Invernizzi bestärkt.
  • Ab 1975 beginnt er, unter Mitarbeit des Bruders Alois, großformatige Skulpturen zu realisieren: "Die Große Sphinx" wird 1981 fertiggestellt (Aufstellung vor dem Gebäude der Chirurgischen Universitätsklinik Innsbruck).
  • 1978 begibt er sich nach Carrara und Pietrasanta, wo er für sich das Material Stein, den Marmor, entdeckt, aus dem er die ersten Arbeiten - "Mütter", "Beter" und Manifestationen der "Schlange" - entwickelt. Beschäftigt sich in den folgenden Jahren mit dem zum Mutter-, Schlangen- und Frauenkreuz abgewandelten Symbol.
  • 1981 Beginn an der Arbeit zum geplanten Innbrücken-Kreuz. Die Folge ist eine Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur und dem zentralen Zeichen der christlichen Religion.
  • 1984 Beginn von Entwürfen und Modellen zur "Weißen Kapelle" in der Universitätsklinik Innsbruck, deren Grundgedanke das immer fließende Wasser ist, aus dem das Leben entsteht.
  • 1985 Beendigung des Gipsmodells für das anschließend in Bronze gegossene Innbrücken-Kreuz. Beginn mit dem "Adler-Flugschatten-Brunnen" für Innsbruck-Kranebitten. Die Tiergestalt gewinnt an Bedeutung.
  • 1987-1988 realisierte er den Altar "Altarefiore" in schwarzem Stein aus Nesso für die Kirche von Morterone und im folgenden Jahre schafft er 33 Ideen-Entwürfe für die "Piazza dei fiori" von Morterone. Eine große Opferfigur, eine Mutterfigur, wird beendet und zu Jahresbeginn 1989 in der Innsbrucker Innenstadt aufgestellt.
  • 1989 erhält er den Pilgrampreis für die "Weiße Kapelle".
  • 1990/91 arbeitet er an der dreizehn Meter hohen "Adlersäule" für Innsbruck-Kranebitten und schließt die Arbeiten an drei Marmorfiguren für die "Weiße Kapelle" ab. Der Adler wird 1993 fertiggestellt und der "Adler-Flugschatten-Brunnen" seiner Bestimmung übergeben. Ausstellungen im In- und Ausland werden von verschiedenen Ehrungen begleitet.
  • 1994 erfolgt die feierliche Einweihung und Eröffnung der "Weißen Kapelle". Beginn der großformatigen Zeichnungen. Aus den folgenden Jahren stammen die ersten Studien für die "Kapelle des Weißen Lichtes", die im Jahr 2000 im Pitztal errichtet wird.
  • 1996 widmet ihm das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum eine große Retrospektive.
  • 1999 fertigt er die große Skulptur "Adlermensch" für die Kaiserliche Hofburg in Innsbruck an. Verleihung des Ehrenkreuzes der Republik Österreich für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse sowie des Verdienstkreuzes der Landeshauptstadt Innsbruck.
  • 2000 wird er im Rahmen des "LeccoArtFestivals" eingeladen, eine Ausstellung neuer Zeichnungen im Musei Civici Villa Manzoni in Lecco zu realisieren.
  • 2001 gestaltet er im Auftrag der Wiener Linien den Zyklus "Lauf der Geschöpfe" für die U-Bahn-Station Museumsquartier in Wien.
  • 2002 präsentiert Wach in der Mailänder Galleria A arte Studio Invernizzi eine großformatige Zeichnung auf Leinwand. Im selben Jahr wird er von der Provinz Mailand eingeladen, eine Ausstellung großer Skulpturen im Palazzo Isimbardi zu zeigen.
  • 2003 Ausstellung in der Kaiserlichen Hofburg in Innsbruck, bei der er seine Werke jenen von Rudolfo Aricó gegenüberstellt.
  • 2004 Einzelausstellungen im Palazzo Trivulzio in Melzo und im Forum Austriaco di Cultura in Mailand, denen solche in Stift Melk (2005/2006) und im Castel dell'Ovo in Neapel (2006) folgen.
  • 2009 Einzelausstellung im Nexus - Kunsthaus in Saalfelden anlässlich des 75. Geburtstages.
  • Rudi Wach lebt und arbeitet in Mailand, Pietrasanta und Innsbruck.
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Foyer, 5.2. bis 25.4.2010, tägl. außer Mo 10 bis 18 Uhr 
   
Informationen: http://www.tiroler-landesmuseen.at    
     
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