Beschluss des Finanzüberwachungsausschusses des Salzburger Landtages
Salzburg (lk) - Zum Abschluss der Beratungen der Ausschüsse des Salzburger Landtages während
der Unterbrechung der Haussitzung am Nachmittag des 03.02. behandelte der Finanzüberwachungsausschuss unter
Vorsitz von LAbg. Rosemarie Blattl (FPÖ) einen Dringlichen Antrag der Grünen betreffend eine Sonderprüfung
der Salzburger Osterfestspiele durch den Landesrechnungshof. Der Antrag wurde einstimmig angenommen und hatte folgenden
Wortlaut: "Der Landesrechnungshof wird beauftragt, eine umfassende Prüfung der Gebarung der Salzburger
Osterfestspiele so rasch wie möglich durchzuführen. Sollten die Osterfestspiele die Sonderprüfung
durch den Landesrechnungshof verweigern, stellt das Land Salzburg jegliche finanzielle Unterstützung für
die Osterfestspiele ein."
Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller sagte, dass die Osterfestspiele kein Problem mit einer Prüfung durch
den Landesrechnungshof hätten. Die Osterfestspiele könnten eine Prüfung auch nicht ablehnen, wenn
der Landesrechnungshof eine Prüfung verlange. Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer kritisierte
die Grundeinstellung bei den Osterfestspielen, nach der man öffentliche Förderungen selbstverständlich
entgegennehme, aber jede Kontrolle verweigere. Die Struktur als Osterfestspiel-Stiftung habe in der Geschichte
eine Berechtigung gehabt, nun müsse man aber weg von dieser Struktur.
LAbg. Cyriak Schwaighofer (Grüne) betonte, dass die finanziellen Unregelmäßigkeiten rund um die
Salzburger Osterfestspiele ein Schaden für die Osterfestspiele, aber auch für das Kulturland Salzburg
seien. Es gebe eine ganze Reihe von offenen Fragen, deren Beantwortung man sich dringend anschauen müsse.
Gegenüber der übrigen Kulturszene wäre es fair, die Osterfestspiele genau zu prüfen und die
notwendigen Schlüsse daraus zu ziehen. Denn der Landesrechnungshof habe in den vergangenen Jahren eine Reihe
von Sonderprüfungen bei Kultureinrichtungen, an denen keine Gebietskörperschaft als Eigentümer beteiligt
war, sondern nur Subventionsempfänger des Landes Salzburg waren, durchgeführt. Die Osterfestspiele seien
von wirtschaftlicher Bedeutung, die künstlerische Bedeutung im Vergleich zu den Sommerfestspielen sei dahingestellt.
LAbg. Dr. Florian Kreibich (ÖVP) sagte, der Antrag sei unterstützenswert. Beim Vorfall rund um die Osterfestspiele
handle es sich um Wirtschaftskriminalität. Kreibich warnte davor, die Osterfestspiele an sich in Frage zu
stellen. Diese seien genauso notwendig wie Sommer- und Pfingstfestspiele. Zu hinterfragen seien unter anderem die
Personalausgaben. Lücken in der Kontrolle müssen schleunigst geschlossen werden. Politische Verantwortungsträger
stoßen hier an die Grenze ihres Einflusses. LAbg Dr. Josef Schlömicher-Thier (SPÖ), der ebenfalls
die Unterstützung des Antrages durch seine Fraktion signalisierte, wies auf das "Voraus-Vertrauen"
noch aus der Karajan-Ära hin. Man dürfe keinesfalls die Osterfestspiele mit den Salzburger Festspielen
vermischen, um dem hohen Ansehen der Sommerfestspiele nicht zu schaden. Für LAbg. Lukas Essl (FPÖ) sei
der Grund des Problems, dass viele Entscheidungen rund um die Osterfestspiele einfach "durchgewunken"
werden. Zwischen den Personen und der Infrastruktur der Osterfestspiele und der Sommerfestspiele gebe es sehr wohl
Verflechtungen. Das Festspiel-Direktorium sei hier gefordert, diese Verflechtungen aufzuklären. |