Bozen (lpa) - Drei Themen standen am 02.02. im Mittelpunkt eines rund zweistündigen
Treffens von Landeshauptmann Luis Durnwalder mit dem österreichischen Außenminister Michael Spindelegger
in Sölden: So ging es um die neue Finanzregelung für Südtirol, den Wunsch nach der Verankerung der
Schutzmachtklausel in der Verfassung und jenen nach der doppelten Staatsbürgerschaft für die Südtiroler.
Begleitet von Landesrat Richard Theiner und seinem Tiroler Amtskollegen Günther Platter hat Landeshauptmann
Durnwalder Spindelegger - als Außenminister direkt zuständig für alle Südtirol-Belange -
ausführlich über die neue Regelung zur Finanzierung der Autonomie informiert. "Wir konnten dem Minister
mitteilen, dass wir ein Abkommen mit der römischen Regierung getroffen haben, das für uns durchaus akzeptabel
ist", so der Landeshauptmann nach dem Treffen. Spindelegger seinerseits hat angemerkt, dass auch Österreichs
Einvernehmen notwendig sei, wenn die Finanzierung der Autonomie auf neue Beine gestellt werde. Er werde diesbezüglich,
so sein Versprechen, mit Rom Kontakt aufnehmen. "Der Minister hat sich durchwegs zufrieden mit der neuen Finanzregelung
gezeigt", so Durnwalder.
Vorgebracht haben Durnwalder und Theiner auch den Südtiroler Wunsch, die Schutzmachtfunktion Österreichs
in der Verfassung festzuschreiben. "Dies könnte in einer Präambel geschehen oder in der Verfassung
selbst", so der Landeshauptmann, der allerdings von Spindelegger darüber informiert worden ist, dass
in nächster Zeit keine Änderung der Verfassung anstehe. "Es ist uns aber zugesagt worden, dass -
wenn eine solche Änderung ansteht - auch der Südtiroler Wunsch nach einer Verankerung der Schutzmachtklausel
überprüft wird", erklärte Durnwalder.
Auch der Wunsch nach Zuerkennung der österreichischen Staatsbürgerschaft an die Südtiroler wurde
ausführlich diskutiert. "Ein solches Anliegen kann sicher nicht von auf morgen gelöst werden",
betonte der Landeshauptmann. So sei Österreich etwa dem Europarats-Abkommen zur Staatsbürgerschaft beigetreten,
das einen sehr sparsamen Umgang mit doppelten Staatsbürgerschaften vorsieht. "Es gilt also internationale
wie interne rechtliche Fragen zu überprüfen, bevor an eine Zuerkennung der doppelten Staatsbürgerschaft
zu denken wäre", so Durnwalder. Von Außenminister Spindelegger gab's die Zusage, Fachleute einzuschalten,
um den rechtlichen Rahmen zu klären. "Nach dieser Klärung wird uns der Minister eine Antwort zukommen
lassen: positiv oder negativ", so der Landeshauptmann.
Schließlich haben Landeshauptmann und Außenminister vereinbart, den Kontakt zu intensivieren. "Wir
wollen sicherstellen, dass Österreichs Regierung stets auf dem Laufenden ist, was Südtirol betrifft",
so Durnwalder. Dafür sorgen sollen halbjährliche Treffen von Südtiroler Vertretern mit dem Außenminister.
"So stellen wir sicher, dass der Informationsfluss in beide Richtungen nicht abreißt", betonte
der Landeshauptmann. |