Berlakovich, Pröll und Gürtler stellen Ausbaupläne der Spanische Hofreitschule
vor – Fortführung des Gestüts in Piber steht außer Diskussion
Heldenberg/Wien (bmlfuw) - Ab heuer wird das bisherige Sommerquartier der jungen Lipizzanerhengste
am Heldenberg ganzjährig genutzt und ausgebaut. Schon lange wurde nach einem geeigneten Platz gesucht, um
mehr Hengste ausbilden zu können. Viele Standorte waren im Gespräch. Nun ist die Entscheidung aufgrund
der bereits vorhandenen Infrastruktur und der Erfahrung auf Heldenberg gefallen. „Die Spanische Hofreitschule ist
die älteste klassische Reitschule der Welt und die Lipizzaner sind über die Grenzen hinweg bekannt.
Sie sind Botschafter österreichischer Kulturgeschichte. Wesentliches Kapital der Spanischen Hofreitschule
ist neben der Zucht in Piber die langjährige und klassische Ausbildung von Pferd und Reiter. In beides muss
investiert werden, um die einzigartige Qualität auch für die Zukunft sicherstellen zu können. Darum
werden ab heuer auch am Heldenberg die berühmten Lipizzanerhengste ausgebildet“, so Landwirtschaftsminister
Niki Berlakovich am 15.02. zu dem neuen Ausbildungszentrum am Heldenberg im Rahmen einer Pressekonferenz.
Die Erweiterung des „Ferienstalls“ in Niederösterreich dient dem Zweck, zahlenmäßig mehr
junge Lipizzanerhengste für die Hohe Schule der Reitkunst ausbilden zu können, als das bisher möglich
war. Der Stall in der Wiener Stallburg bietet Platz für 72 Hengste, zum Trainieren steht lediglich die barocke
Winterreitschule zur Verfügung. Bereits im Jahr 2008 wurde im Auftrag des Lebensministeriums ein Unternehmenskonzept
für die nächsten fünf Jahre erstellt, das den Aufbau einer zweiten Equipe als Investition in die
Zukunft vorsieht. Dadurch soll es möglich sein, zeitgleich eine Tournee im Ausland und vollwertiges Vorführungsprogramm
in Wien bieten zu können. Die nötigen Investitionen für den Umbau und die Erweiterung werden jeweils
zur Hälfte vom Bund und dem Land Niederösterreich getragen.
„In Bezug auf unsere Unternehmensstandorte entstehen seit Jahren leider immer wieder massive Missverständnisse.
Das Sommerquartier – von dem nun die Rede ist – war schon seit jeher immer unabhängig vom Gestüt in Piber
zu sehen. Die Schulhengste der Spanischen Hofreitschule haben ihre vorstellungsfreie Zeit nie im Gestüt in
Piber verbracht, sondern stets im Lainzer Tiergarten oder seit dem Jahr 2005 am Heldenberg in Niederösterreich.
Nie gab es Überlegungen, aufgrund eines Sommerquartiers das Gestüt in Piber zu schließen oder zu
verkleinern. Auch jetzt, wo wir das Sommerquartier am Heldenberg ausgebaut haben, ist Piber in keiner Weise in
seiner essentiell wichtigen Funktion als Zuchtstandort für unsere Lipizzaner in Frage gestellt“, so die Generaldirektorin
der Spanischen Hofreitschule Dkfm. Elisabeth Gürtler.
Bereits im Herbst 2009 wurden die vorhandenen 81 Pferdeboxen winterfest ausgebaut. Derzeit sind bereits 12 junge
Hengste der Spanischen Hofreitschule am Heldenberg und werden regelmäßig von zwei Bereiteranwärtern
unterrichtet. Sobald die Reithalle (mit den internationalen Standardmaßen von 20 x 60 Meter) fertig gestellt
ist, wird der Unterricht aus dem derzeit provisorisch adaptierten Heulager in die neue Halle verlegt. Sofern es
die Witterung zulässt, wird diese Reithalle, die auch 300 Zuschauerplätze bietet, bereits Ende März
2010 fertig gestellt sein. Langfristig ist geplant, bis zu 30 Hengste am Heldenberg ausbilden zu können. Das
bisherige Sommerquartier ist somit ab 2010 als ganzjährig genutzter Standort der Spanischen Hofreitschule
in Betrieb.
„Wir Niederösterreicher sind natürlich sehr stolz darauf, die berühmten Lipizzaner bei uns zu haben.
Mit der Errichtung des Sommerquartiers am Heldenberg 2005 war bereits ein erster wichtiger Schritt getan. Der Ausbau
zu einem Ganzjahresbetrieb bedeutet natürlich eine weitere Aufwertung für die Region. Auch die geplante,
ein Mal pro Jahr stattfindende Sonder-Vorführung am offenen Reitplatz direkt neben Schloss Wetzdorf wird von
uns allen sehr begrüßt. Das Land Niederösterreich wird – wie bereits in der Vergangenheit - stets
bemüht sein, eine optimale Zusammenarbeit mit der Spanischen Hofreitschule zu pflegen“, freut sich der Niederösterreichische
Landeshauptmann Erwin Pröll über die neue Touristenattraktion.
Zuletzt wurde im Juli 2006 eine Sondervorführung der Lipizzaner am Heldenberg gezeigt. Dieses Kurzprogramm
aus dem klassischen Vorführungsrepertoire der Spanischen Hofreitschule in Wien wird mit Sicherheit auch heuer
der Höhepunkt des „Lipizzanersommers“ in Niederösterreich. Darüber hinaus werden auch wieder regelmäßige
Besichtigungszeiten in den Stallungen angeboten. Auch ein öffentlich zugängliches Training der Pferde
einmal pro Woche ist angedacht. |