Förderung stärkt Betriebe, stärkt Umwelt und stärkt öffentliche Finanzen"
Wien (pwk) -Eine Investitionsoffensive für thermische Sanierung in Höhe von 300 Millionen
Euro pro Jahr und die Wiedereinführung der Zweckwidmung in der Wohnbauförderung forderte Wirtschaftskammer-Präsident
Christoph Leitl am 15.02. in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wifo-Professor Stefan Schleicher. "Wenn
sich eine Förderaktion bewährt hat, muss man sie fortführen. Genau das trifft auf die thermische
Sanierung aus dem Konjunkturpaket II der Regierung zu, die sich doppelt und dreifach bezahlt gemacht hat",
so Leitl. Die geforderten 300 Millionen für die thermische Sanierung sollten jeweils zur Hälfte aus zusätzlichen
Bundesmitteln sowie aus der Rückwidmung des Wohnbauförderungsbudgets aufgebracht werden.
"Die thermische Sanierung war und ist nicht nur gut für die Umwelt, sie stärkt die Betriebe, sie
stärkt die Beschäftigung - und sie stärkt die öffentlichen Finanzen", so Leitl. "Wirtschaftsminister
Reinhold Mitterlehner hat Recht: Die Förderung gehört zu den gescheitesten aller denkbaren Investitionen."
So wie beim Handwerkerbonus fließe auch hier durch die hohen privaten Investitionen, die dadurch ausgelöst
werden, jeder Fördereuro als Steuereuro wieder in die öffentlichen Kassen zurück. "Und Maßnahmen,
die mehr bringen als sie kosten, müssten auch im Interesse des Finanzministers sein", so Leitl."
Die Kostenneutralität der thermischen Sanierung bestätigte auch Wifo-Experte Stefan Schleicher, der in
einer neuen Studie die Auswirkungen der thermischen Gebäudesanierung auf Umwelt und Wirtschaft untersucht
hat. "Förderaktionen für Gebäudesanierung generieren wegen der ausgelösten hohen privaten
Investitionen überkompensierende Steuereinnahmen." So haben die 61 Millionen Euro, die im Konjunkturpaket
II 2009 für die Sanierung von privaten Ein- und Zweifamilienhäusern sowie zugunsten von Wohnungseigentümern
und Mietern vergeben wurden, letztlich Investitionen in Höhe von 485 Millionen Euro an Investitionen ausgelöst,
hat also einen Hebel von 1:8. "Davon abgesehen gibt es eine positive Folgewirkung nicht nur für die Umwelt,
wo dank der Sanierung rund 80 Prozent an Energie eingespart werden kann. Auch der Wert der Gebäude steigt."
Vor diesem Hintergrund plädierte Schleicher ebenso für die Fortführung bzw. Ausweitung der Förderaktion
plädierte: "40 Prozent des österreichischen Gebäudebestandes sind Nachkriegsgebäude und
zu einem großen Teil sehr abgewohnt. Österreich braucht jetzt ein zweites Wiederaufbau-aProgramm."
Derzeit beträgt die durchschnittliche Sanierungsrate bei Wohngebäuden rund 1 % pro Jahr. Bis 2020 sollten
laut Schleicher jährlich rund 3 Prozent der alten Wohngebäude thermisch saniert werden, bis 2025 dann
eine Sanierungsquote von 5 % erreicht werden.
Auch die österreichischen Betriebe pochen massiv auf die Fortführung der thermischen Sanierung. Nach
einer neuen market-Umfrage fordern 8 von 10 Betrieben die Fortsetzung dieser Aktion - und wünschen sich zugleich,
dass das Förderprogramm künftig längerfristig angelegt ist.
Wirtschaftskammer-Präsident Leitl drängte zudem darauf, neben der Sanierung alter Gebäude auch im
Bereich des Neubaus Innovation und Kreativität zu unterstützen. "Neubauten, die mehr Energie abgeben
als sie verbrauchen, sollten gezielt gefördert werden", so Leitl. Die ersten 1000 dieser "gebäudemäßigen
Kleinkraftwerke" könnten beispielsweise durch eine Sonderprämie aus der Wohnbauförderung unterstützt
werden. "Das würde die internationale Spitzenposition Österreichs im Bereich Energietechnik und
Umwelttechnologien weiter stärken", so Leitl abschließend. |