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Debatte zur Änderung des Asylgesetzes |
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erstellt am
11 02. 10
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Faymann:
Generelle Inhaftierung Asylsuchender rechtlich bedenklich
Bei der Asylpolitik spricht sich der Bundeskanzler Werner Faymann für fallbezogenes
Handeln aus. Verfassungsjuristen sprechen sich für seinen Vorschlag aus.
Wien (sk) - Eine generelle Anwesenheitspflicht für neu ankommende Asylwerber in Österreich
kann sich Bundeskanzler Werner Faymann nicht vorstellen. "Ein generelles Einsperren aller Asylwerber, auch
nur für wenige Tage, ist erstens verfassungsrechtlich äußerst bedenklich, zweitens auch sachlich
unsinnig", stellt der Bundeskanzler am 10.02. klar. Vielmehr spricht sich Faymann für eine Überprüfung
von Fall zu Fall aus. Dies wurde von Verfassungsjuristen bereits als „rechtlich tragfähig“ begrüßt.
Asylmissbrauch bekämpfen
Der Bundeskanzler bekennt sich klar zur Bekämpfung von Asylmissbrauch und Kriminalität im Asylbereich:
"Wenn im Einzelfall davon auszugehen ist, dass das Asylrecht missbraucht werden könnte, dann bin ich
selbstverständlich für jede Maßnahme, die das verhindert.“ Weiters verweist Faymann auf die bereits
bestehenden rechtlichen Möglichkeiten, die eine Festnahme gestatten, sollte sich jemand dem Asylverfahren
entziehen wollen. Es dürfe aber nicht dazu kommen, dass „man alle Menschen, die in unser Land kommen und Hilfe
in einer Notsituation suchen, generell in ein Lager gesperrt werden – auch nicht unter der Bezeichnung ‚Aufenthaltspflicht’." |
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Kaltenegger: Sorgen der Menschen ernst nehmen
ÖVP-Generalsekretär kritisiert die Ablehnung Kanzler Faymanns der von Innenministerin
Fekter vorgeschlagenen Anwesenheitspflicht für Asylwerber
Wien (övp-pd) - "Bundeskanzler Faymann soll die Sorgen der Menschen ernst nehmen. Die ganze
SPÖ-Landespartei spricht sich für den Fekter-Vorschlag aus. Es ist unerklärlich, dass sich Faymann
über die Sorgen und Ängste der Menschen hinwegsetzt", unterstreicht Fritz Kaltenegger. Zudem befürworten
zwei von drei Österreichern sowie auch zwei Drittel der SPÖ-Wähler den Fekter-Vorschlag. Daher kündigt
Kaltenegger an: "Wir werden weiter für den Fekter-Vorschlag kämpfen und versuchen, die SPÖ
davon zu überzeugen."
Ziel: gute und konstruktive Lösung für die Menschen
Für Kaltenegger geht es beim Thema Asyl um die konstruktive Lösung eines Problems und um die Sicherheit
der Menschen vor Ort. "Wir sind guter Dinge, dass es in dieser Frage mit dem Koalitionspartner zu einem gemeinsamen
Weg kommt. Wir werden weiter auf die SPÖ zugehen und hoffen, dass es zu einer guten und konstruktiven Lösung
für die Menschen vor Ort kommt", erklärt der ÖVP-Generalsekretär. |
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Vilimksy: Kanzlerpartei steigt wieder einmal auf die Bremse
SPÖ ist großer Verhinderer, wenn es im Kampf um Asylmissbrauch geht - FPÖ
fordert nachdrücklich längere Anwesenheitspflicht der Asylanwärter in den Erstaufnahmezentren
Wien (fpd) - Seitens der FPÖ werde die ablehnende Haltung von Kanzler Faymann zum Vorschlag
der Innenministerin bezüglich Aufenthaltspflicht für Asylwerber in Erstaufnahmezentren klar verurteilt,
stellt FPÖ-Sicherheitssprecher NAbg. Harald Vilimsky fest.
Es zeige wieder einmal mehr, dass der Koalitionspartner SPÖ grundsätzlich immer dann als großer
Bremser und Verhinderer auftrete, wenn vernünftige Vorschläge der ÖVP präsentiert würden.
Im aktuellen Fall eine Maßnahme, die prinzipiell in die richtige Richtung im Kampf gegen Missbrauch gehe.
Die Einzelfallprüfung, wie sie Faymann vorschlage, sei jedenfalls nicht geeignet, Asylmissbrauch in jenem
Umfang einzudämmen, der erforderlich sei. "Damit lässt sich der Missbrauch im Asylwesen nicht abstellen",
appelliert Vilimsky an den Kanzler und erhebt erneut die freiheitliche Forderung nach einer Anwesenheitspflicht
der Asylanwärter bis zum Ausgang des Verfahrens vor Ort - im jeweiligen Erstaufnahmezentrum. |
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Bucher: Chaosministerin Fekter soll sich endlich um die Sicherheit kümmern
Bucher erläuterte die Position des BZÖ, dass ein drittes Erstaufnahmezentrum
einfach nicht gebraucht werde.
Wien (bzö) - "Das dritte Erstaufnahmezentrum ist mit heutigem Tag hoffentlich Geschichte. Anscheinend
ist Chaosministerin Fekter endlich zur Vernunft gekommen und hat die BZÖ-Position, dass kein drittes Erstaufnahmezentrum
notwendig ist, übernommen", so BZÖ-Bündnisobmann Klubobmann Josef Bucher bei einer Pressekonferenz
in Wien. Das BZÖ hatte als erste Partei auf das drohende Erstaufnahmezentrum im Süden Österreichs
gewarnt und massiven Widerstand gegen das Asyllager geleistet. "Wenn sich Fekter in einer sündteuren
PR-Aktion als Hardlinerin positionieren wollte, dann fehlt mir dafür völlig das Verständnis. Sie
ist damit völlig gescheitert und ihr Vorhaben endet in einem PR-Desaster". Das BZÖ hat mittels einer
parlamentarischen Anfrage die Kosten für das "Preisausschreiben" Fekters zur Gemeindesuche eruiert
und ist allein für diese Aktion auf beinahe 50.000 Euro gekommen.
"Fekter hätte sich und dem Steuerzahler viel ersparen können, wenn sie gleich auf das BZÖ gehört
hätte", so Bucher, der auch fragt, wo denn die angeblich zehn Gemeinden geblieben sind, die sich nach
Angaben der Innenministerin gemeldet hätten, um unbedingt ein Erstaufnahmezentrum zu bekommen. "Gab es
jemals zehn Gemeinden oder sind diese Gemeinden einer "besonderen Wahrnehmung" von Innenministerin Fekter
entsprungen?"
Bucher erläuterte die Position des BZÖ, dass ein drittes Erstaufnahmezentrum einfach nicht gebraucht
werde. "Die Asylzahlen sind um ein Drittel zurückgegangen und auch schon vorher waren weder Traiskirchen
noch Thalham voll besetzt. Wir brauchen mehr Geld für die Asyl-Richter, damit die Verfahren beschleunigt werden.
Damit könnten auch Abschiebungen schneller vollzogen werden. Es gibt noch immer Asylverfahren, die zehn Jahre
und länger dauern. Das ist inhuman den Flüchtlingen gegenüber. Das Geld muss an der richtigen Stelle
eingesetzt werden. Es muss schnell und fair entschieden werden. Entscheidungen müssen Tage statt Jahre dauern
und es muss Rechtssicherheit geschaffen werden. Chaosministerin Fekter muss deshalb das dritte Asyllager endlich
aufgeben und sich endlich wieder um die Sicherheit der Österreicher kümmern". |
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Korun: Grüne bekräftigen Ablehnung einer "Aufenthaltspflicht"
Asylwerber anfangs bis zu sieben Tage in der Erstaufnahmestelle festzuhalten verstoße
gegen das Verfassungsgesetz zum Schutz der persönlichen Freiheit
Wien (grüne/apa) - Die Grünen haben am 10.02. ihre Ablehnung des Gesetzesentwurfs für eine
"Aufenthaltspflicht" für Asylwerber bekräftigt. Die Vorschläge von Innenministerin Maria
Fekter (V) seien "verfassungswidrig", erklärte die Grüne Menschenrechtssprecherin Alev Korun
bei einer Pressekonferenz. Nach wie vor hoffe man deshalb, dass die SPÖ dem Vorhaben nicht zustimmen werde.
Verstößt gegen die Verfassung
Asylwerber anfangs bis zu sieben Tage in der Erstaufnahmestelle festzuhalten verstoße gegen das Verfassungsgesetz
zum Schutz der persönlichen Freiheit, so Korun. Die Grünen wehren sich aber auch gegen die für danach
geplante eingeschränkte "Anwesenheitspflicht", unter anderem sei das Festhalten für die Dauer
des Zulassungsverfahrens im Gesetzesentwurf zeitlich nicht beschränkt. Korun verwies darauf, dass die Abklärung
der Zuständigkeit bei den sogenannten Dublinfällen in der Regel etwa zwei Monate dauere - in Einzelfällen
auch bis zu zwei Jahre, wie die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage an die Innenministerin "schwarz
auf weiß" belege. Die Grüne Abgeordnete befürchtet deshalb, dass es nicht bei den von Fekter
genannten sechs Wochen für die eingeschränkte "Anwesenheitspflicht" bleiben werde.
Weiters kritisierte Korun, dass im Gesetzesentwurf die Kasernierung nicht nur in Erstaufnahmezentren, sondern auch
in anderen, weiterführenden Betreuungseinrichtungen vorgesehen sei. Die Ausnahmegründe, die ein vorübergehendes
Verlassen ermöglichen, würden außerdem nicht das Aufsuchen einer unabhängigen Rechtsberatung
beinhalten - dies sei ein "direkter Anschlag auf das Recht auf Rechtsberatung".
Höhere Kosten
Fekters Vorschläge würden überdies "massive Kosten" verursachen, ist Korun überzeugt,
beispielsweise weil ein größerer Polizeiapparat für die Kontrollen notwendig wäre. Das "System
des Einsperrens" koste generell mehr als eine gute Betreuung der Asylwerber: So komme etwa ein Tag Schubhaft
auf 100 Euro, während die Betreuung in der Grundversorgung durch NGO lediglich 17 Euro pro Tag koste. Abermals
forderte die Abgeordnete deshalb die Aufstockung der Mittel für eine "bessere Betreuung".
Die SPÖ trage nun eine "große Verantwortung", so Korun. Wiewohl sie sich über die gestrigen
Aussagen von Verteidigungsminister Norbert Darabos (S), wonach er aus heutiger Sicht ausschließe, dem Entwurf
zuzustimmen, gefreut habe, erwarte sie sich nun "eindeutige, klare Aussagen" der SPÖ, denn Bundeskanzler
Werner Faymann (S) habe am Dienstag mit seinen Äußerungen offensichtlich versucht, "sich eine Tür
offen zu halten". |
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