Mitterlehner: Neue Ansiedlungs-Offensive stärkt Standort Österreich    

erstellt am
11  02. 10

2,5 Millionen Euro an frischem Kapital für Forschungsplatz-Kampagne sowie Headquarter- und Cluster-Offensive
Wien (bmwfj) - Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner präsentierte am 11.02. eine neue Ansiedlungs-Offensive für den Standort Österreich. "Um nach dem krisenbedingten Rückgang der Unternehmens-Ansiedlungen neu durchzustarten, investiert das Wirtschaftsministerium fast 2,5 Millionen Euro zusätzlich. Damit ermöglichen wir ein stärkeres Auslandsmarketing über die neue Forschungsplatz-Kampagne und installieren hochwertige Ansiedlungs-Programme wie eine Headquarter- und eine Cluster-Initiative", betonte Mitterlehner bei einer Pressekonferenz mit René Siegl, dem Geschäftsführer der zum Wirtschaftsministerium ressortierenden ABA-Invest in Austria (Austrian Business Agency). "Wenn es um mehr Forschung, Technologie und Standortvorteile geht, wird nicht gespart. Angesichts der 706 laufenden Investitionsprojekte der ABA - eines neuen Rekords - müssen wir alle Chancen nutzen", sagte Mitterlehner.

Nach dem Krisenjahr 2009 setzt Wirtschaftsminister Mitterlehner auf neue Strategien: Deutschland bleibt der wichtigste Einzelmarkt, aber die traditionell große Abhängigkeit vom Nachbarland soll durch die stärkere Betonung der Drehscheibenfunktion Österreichs für Ost- und Südosteuropa sowie den Fokus auf Zukunftsmärkte - wie etwa in Schwellenländern - reduziert werden. "Während im früheren Standort-Marketing unsere steuerlichen Vorzüge im Vordergrund gestanden sind, setzen wir jetzt stärker auf innovative Produkte und neue Märkte", so Mitterlehner.

Bis 2012 soll etwa die mit 1,8 Millionen Euro dotierte Kampagne "Forschungsplatz Österreich II" zur Ansiedlung von 25 neuen F&E-Headquartern sowie F&E-Tochterfirmen von internationalen Konzernen führen. "Durch gezieltes Marketing im Rahmen von Messen, Medienkooperationen und Informationsreisen positionieren wir Österreich als erfolgreichen Forschungs-Standort", so Mitterlehner. Parallel dazu werden aus Mitteln der Internationalisierungs-Offensive 670.000 Euro in die Headquarter- und Cluster-Initiative investiert, was einer Steigerung des gesamten ABA-Budgets um rund neun Prozent entspricht. Mit den zusätzlichen Mitteln kann die ABA nicht nur die aktive Akquisition von neuen Konzernzentralen verstärken, sondern auch die bereits im Land ansässigen Firmen stärker betreuen. Zudem soll die Cluster-Initiative weltweit jene Unternehmen identifizieren und über eine Niederlassung in Österreich beraten, die mit ihrer Kompetenz die Wertschöpfungskette der 52 heimischen Cluster ergänzen können. Diese haben schon jetzt über 3.500 Mitglieder und 420.000 Beschäftigte.

Für Mitterlehner liegen die größten Ansiedlungs-Potenziale künftig im Forschungs-, Dienstleistungs- und Kreativwirtschaftsbereich. Ergänzend zur aktuellen Offensive wird sich hier das mit 20 Millionen Euro dotierte Fördermodell "Filmstandort Österreich" positiv auswirken. Damit können mehr ausländische Koproduktionen angelockt werden, die dann in Österreich Wertschöpfung erzeugen. Zahlreiche Chancen dafür bietet insbesondere Indien, wohin Wirtschaftsminister Mitterlehner vom 16. bis zum 20. Februar gemeinsam mit Vizekanzler Josef Pröll sowie rund 50 Unternehmensvertretern reisen wird.

Bilanz: 158 Unternehmen im Vorjahr über die ABA angesiedelt
ABA-Geschäftsführer René Siegl ist angesichts der neuen Initiativen zuversichtlich für das laufende Jahr: "Die Krise hat uns voll erwischt. Umso wichtiger ist es, dass wir mit zusätzlichen Mitteln stärker auf qualitative Ansiedlungen setzen können", so Siegl, der auch die ABA-Vorjahresbilanz vorstellte. 2009 markierte das Ende eines fünfjährigen Aufwärtstrends bei den Betriebsansiedlungen. Im Vorjahr konnte der Ansiedlungsberater mit seinen Regionalgesellschaften 158 internationale Unternehmen ansiedeln, was einem Rückgang von 38 Prozent gegenüber dem absoluten Rekordjahr 2008 entspricht. Bezogen auf die Zahl der Ansiedlungen war das Vorjahr freilich immer noch das drittbeste Jahr in der 27-jährigen Geschichte der ABA. Ein deutliches Minus gab es aber bei den Investitionen: 2009 investierten die angesiedelten Unternehmen 83,1 Millionen Euro (81 Prozent weniger als 2008) und haben 968 neue Arbeitsplätze geschaffen, was einen Einbruch von 60 Prozent bedeutete. Die ABA-Ziele für 2009 sind ein substanzieller Anstieg des Investitionsvolumens sowie der dadurch geschaffenen Arbeitsplätze.
     
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