"Couragierte" Schauspielerinnen Katharina Hilger und Berta Kammer engagierten sich neben
Karriere langjährig um den Nachwuchs
Wien (rk) - Alfred Komarek, Laudator von Katharina Oertl- Hilger, die am 10.02. das Goldene Verdienstzeichen
des Landes Wien überreicht bekam, kannte Oertl-Hilger zuerst als "Das Traummännlein kommt"-Radiostimme,
Kulturstadtrat Andreas Mailath- Pokorny, der "damit seinerzeit in den Schlaf fand", ebenso. Engagement
für den schauspielerischen Nachwuchs attestierte auch Laudator Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger
seiner langjährigen Gefährtin Berta Kammer, die ebenfalls das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien
überreicht bekam. Prominent war auch die Gratulantenschar im Wappensaal des Wiener Rathauses: neben Achim
Benning (Burgtheater), waren auch Emmy Werner (Volkstheater) und die beiden Theater in der Josefstadt-Direktoren
Otto Schenk und Herbert Föttinger neben vielen weiteren Schauspielerinnen und Schauspielern anwesend.
Mailath hob in seiner Eröffnungsrede neben einigen Parallelitäten - beide Schauspielerinnen spielten
etwa in den Anfangsjahren im Theater der Courage von Stella Kadmon - deren langjähriges Schaffen für
die Kinderkultur (Oertl-Hilger), wie auch für den schauspielerischen Nachwuchs (Kammer) hervor. "Vielleicht
ist heute das Thema Kinderkultur seitens des ORF etwas zur Seite gestellt", merkte Mailath an, der die Relevanz,
ein intelligentes und anspruchsvolles Kulturprogramm für das junge Publikum zu machen, unterstrich. "Und
zwar nicht nur als Publikum für Morgen, sondern als Publikum von Heute."
Komarek, der in späteren Jahren im Radio mit Oertl-Hilger zusammen arbeiteten erinnerte an die vielfältigen
Aktivitäten der 1926 geborenen Schauspielerin: Sie moderierte die Sendung "Das Traummännlein"
wie auch später "Hallo Teenager!" oder die populäre Sendung "Achtung Sprachpolizei!"
Darüber hinaus veranstaltete die "liebenswerte Konstante in meinem Leben" (Komarek) Kinder- Symposien,
ermöglichte auch Interviews von Kindern mit prominenten Persönlichkeiten, darunter etwa mit Bruno Kreisky.
Oertl-Hilger, die Mutter des bekannten Wiener Galeristen Ernst Hilger ist, kann aber auch auf eine eigene Schauspielerkarriere
verweisen: Mit Ewald Balser und Paula Wesely spielte sie in "Das Mädchen von Arles", als Kammerfräulein
war sie etwa in Grillparzers Stück "König Ottokars Glück und Ende" zu sehen.
Das Leben auf der Bühne wie hinter der Bühne kennt auch Berta Kammer, die 1968 ihre Schauspielausbildung
am Horak- Konservatorium, dem heutigen Franz-Schubert-Konservatorium, abschloss. Neben dem erwähnten Theater
der Courage war sie in Berlin im Grips-Kindertheater engagiert, Gastspiele in Deutschland und der Schweiz folgten,
bis sie 1976 ihre Karriere auf der Bühne vorerst beendete, um bei Achim Benning im Burgtheater das künstlerische
Betriebsbüro zu leiten. In der Ära Peymann war sie neben Franz Morak und Robert Meyer in der Ensemblevertretung,
hernach verließ sie die "Burg" und wechselte ins Volkstheater zu Emmy Werner, wo sie zwischen 1988
und 1992 arbeitete. Robert Jungbluth holte sie daraufhin ins Theater in der Josefstadt, wo sie bis 2008 maßgeblich
für Besetzungen und Vertragsverhandlungen zuständig war. "Im Hochofen eines Theaters gab es freilich
auch Schmerzen", erinnerte Kammer, über die Mailath meinte, dass sie zu denjenigen Schauspielerinnen
Wiens gehöre, die "wirklich jede Bühne der Stadt in- und auswendig kennt." Insgesamt arbeitete
Kammer 32 Jahre lang für das Wiener Theaterschaffen. |