GO-Komitee einigt sich auf Grundzüge für Procedere bei Streitfragen
Wien (pk) - In der Diskussion über die Untersuchungsausschuss-Reform ist nun die eingerichtete
Expertengruppe am Zug. Wie Nationalratspräsidentin Barbara Prammer bei der Sitzung des Geschäftsordnungskomitees
des Nationalrats am 18.02. mitteilte, werden die Mitglieder der Gruppe am 25. Februar erstmals zusammenkommen,
um konkrete Vorschläge zu einzelnen Detailaspekten zu erarbeiten. Weitere Sitzungen sind im März geplant.
Unter anderem geht es um die Festlegung des erforderlichen Quorums für die Einsetzung von Untersuchungsausschüssen,
die Frage des Vorsitzes, die quantitative Beschränkung von Untersuchungsausschüssen, die Vorgangsweise
bei Streitfragen und die mögliche Verankerung des Instruments eines Ermittlungsbeauftragten.
Die Expertengruppe soll auf Basis von Vorgaben des Geschäftsordnungskomitees arbeiten. So verständigten
sich die Fraktionen heute etwa auf einige Grundzüge des Schlichtungsverfahrens im Streitfall. Demnach ist,
je nachdem ob es um interne Verfahrensfragen oder um Streitigkeiten mit der Regierung geht, ein Mischmodell aus
verschiedene Entscheidungsgremien angedacht, wobei in verfassungsrelevanten Fragen ein Gang zum Verfassungsgerichtshof
nicht ausgeschlossen werden soll. Schnelle Entscheidungen könnte eine im Parlament angesiedelte, aus ExpertInnen
bzw. aus ExpertInnen und PolitikerInnen zusammengesetzte Schiedsstelle treffen.
Namens der FPÖ zeigte sich Abgeordneter Peter Fichtenbauer hinsichtlich der Anrufung des Verfassungsgerichtshofs
im Streitfall zwar weiter skeptisch, er stimmte aber zu, die Expertengruppe mit der Ausarbeitung von konkreten
Vorschlägen zu beauftragen. Abgeordneter Werner Amon (V) gab zu bedenken, dass es eine übergeordnete
Instanz brauche, sollte ein internes Organ des Parlaments zu keiner Einigung kommen. Auch Abgeordneter Herbert
Scheibner (B) hält einen Weg zum VfGH in besonders heiklen Fällen für durchaus vorstellbar. Abgeordneter
Dieter Brosz (G) zeigte sich überzeugt, dass nur eine mögliche Anrufung des Verfassungsgerichtshofs genügend
Druck erzeugen würde, um intern zu einer Einigung zu kommen. Von Seiten der SPÖ brachte Abgeordneter
Otto Pendl die Idee eines "Weisenrats" zur Unterstützung von Entscheidungen der Nationalratspräsidentin
ins Spiel. Generell als wesentlich erachten die Abgeordneten die Sicherstellung der Verbindlichkeit von Entscheidungen
einer im Parlament eingerichteten Schiedsstelle.
Bereits bei der letzten Sitzung diskutierte das Geschäftsordnungskomitee über das erforderliche Quorum
für die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses. Tendenziell kristallisierte sich dabei eine Präferenz
für ein Viertel der Abgeordneten heraus. |