Bozen (lpa) - "Keine unkritische Heldenverehrung, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit dem
Mythos Andreas Hofer:" Dafür spricht sich Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur in einer Stellungnahme
aus Anlass des landesweit begangenen Gedenktages zur Erinnerung an den am 20. Februar 1810 erschossenen Tiroler
Freiheitskämpfer aus.
„Dieser Gedenktag", unterstreicht die für Bildung und deutsche Kultur zuständige Landesrätin,
"bietet alljährlich die Gelegenheit, uns näher mit dieser historischen Gestalt auseinanderzusetzen
und uns die Frage zu stellen, welche Bedeutung die Anliegen und Ziele Hofers für uns heute noch haben."
An diesem Samstag, dem 20. Februar, findet das Gedenkjahr 2009 mit dem Festakt in Mantua im Beisein der drei Landeshauptleute
von Südtirol, dem Bundesland Tirol und dem Trentino seinen offiziellen Schlusspunkt. Vor einem Jahr war das
Gedenkjahr mit der Eröffnung des erweiterten und neu gestalteten Museums Passeier gestartet; dieses nachhaltige
Projekt, hebt Kasslatter Mur hervor, mache nun auch die Sicht der ehemaligen Feinde, der Bayern, Franzosen und
Sachsen, auf das Geschehen um 1809 erfahrbar. Die erweiterte Ausstellung wolle das Handeln und Denken der verschiedenen
Seiten verständlicher machen, die patriotisch-verengte Sicht „Gute Tiroler – Böse Feinde“ lösen
und Andreas Hofer und die Ereignisse von 1809 in einen weiter gefassten, europäischen Kontext stellen, führt
die Landesrätin aus.
Damit spiegle die Ausstellung im Museum Passeier das kulturpolitische Anliegen der Landesregierung, das Gedenkjahr
2009 nicht einer unreflektierten „Heldenverehrung“, sondern unter dem Motto „Geschichte trifft Zukunft“ der kritischen
Arbeit am Mythos Andreas Hofer zu widmen. „Es ging uns darum, die gelebten Traditionen, die die Gedenkjahre seit
jeher prägen und auf die wir stolz sind, durch die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen und Projekte sicht-
und erlebbar weiterzuentwickeln, das traditionelle Spektrum aber gleichzeitig durch kritische, zeitgenössische
Kulturprojekte zu ergänzen“, führt die Kulturlandesrätin aus.
Darüber hinaus sollte die Förderung zahlreicher historisch-wissenschaftlicher Publikationen und Initiativen
durch die öffentliche Hand dazu beitragen, den Wissensstand über Andreas Hofer, den Tiroler Freiheitskampf
und die daraus hervorgegangenen „Helden“ zu aktualisieren und zu verbessern und so eine kritische Auseinandersetzung
mit den Ereignissen vor 200 Jahren und deren Auswirkungen bis auf die heutige Zeit anzuregen.
„Das Gedenkjahr 2009 gab uns Gelegenheit, darüber zu reflektieren, aus welchen geistigen und sozialen Bausteinen
die Fundamente Tirols bestehen, welche die Zukunftsfähigkeit unseres Landes sichern“, betont die Landesrätin
und erklärt: „Dazu gehören sicher Authentizität, Respekt, Mut und Solidarität.“
Das Gedenkjahr und die landesweit stattfindenden Feiern zum Todestag Andreas Hofers seien ein Bekenntnis zum historischen
Land Tirol. Sie symbolisierten die gemeinsame Vergangenheit und den jährlich erneuerten Auftrag für eine
gemeinsame Zukunft, erklärt Kasslatter Mur abschließend. |