Erzherzog Ludwigs von Österreich
Linz (lk) - Ein besonderes Geschenk übergab kürzlich im Rahmen der Verleihung der Landespreise
für Denkmalschutz Dr. Herbert Schmid an Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer: einen Brief von Erzherzog
Ludwig von Österreich (1784 - 1864) an den Maler Leopold Kupelwieser (1796 - 1862), in dem Erzherzog Ludwig
unter anderem zur um 1850 geplanten Restaurierung des Pacher Altares in der Pfarrkirche St. Wolfgang Stellung nimmt.
Der Flügelaltar von Michael Pacher gehört zu den Meisterwerken spätgotischer Kunst in Mitteleuropa
und ist in nahezu unveränderter Form bis heute erhalten geblieben. Die erste umfassende Gesamtrestaurierung
des Pacher Altares fand von 1852 bis 1862 statt; es war das erste große Projekt der erst kurz zuvor gegründeten
staatlichen Denkmalpflege in Österreich.
Dr. Herbert Schmid hat den Brief 2008 im Wiener Dorotheum ersteigert. Er wird künftig im Oö. Landesarchiv
aufbewahrt, wo bereits Unterlagen über die Restaurierung des Pacher Altares vorhanden sind. Die Übergabe
erfolgte in Anwesenheit von Landeskulturdirektor Dr. Reinhard Mattes und dem Direktor des Oö. Landesarchivs,
Dr. Gerhart Marckhgott.
"Ich freue mich sehr, dass dieses historische Schriftstück in den Besitz des Landes Oberösterreich
kommt", betonte Landeshauptmann Pühringer, der sich besonders auch beim Spender Dr. Herbert Schmid bedankte:
"Der Brief ist ein kultur- und kunsthistorisch wichtiges Zeugnis, gibt er doch nicht nur Einblicke in die
Lebenswege zweier historischer Persönlichkeiten, sondern wirft ein Licht auf die Anfänge des Denkmalschutzes
in Österreich."
Der Brief - datiert "Ischl, 23. April 1850" - umfasst zweieinhalb Seiten. Er behandelt verschiedene Themen:
Zum einen gibt Erzherzog Ludwig Anweisungen zur Vollendung des Rahmens eines nicht näher genannten Gemäldes,
der vergoldet und verzinnt werden sollte. Zum anderen schreibt Erzherzog Ludwig über die Akademie der
bildenden Künste in Wien, an der Leopold Kupelwieser seit 1836 als Professor tätig war. Und schließlich
erteilt der Erzherzog dem Maler den Auftrag für eine Deutschlandreise, in deren Rahmen dieser vor allem München
und Speyer besuchen solle. Darüber hinaus schreibt Erzherzog Ludwig: "Wenn Sie ohnehin hierher kommen,
so werde ich Sie ersuchen, nach St. Wolfgang zu gehen, und den dortigen Altar zu untersuchen. Man hat mir gesagt,
dass er sich in einem sehr üblen Zustand befindet. Es nimmt sich niemand darum an und es wäre doch schade,
wenn er aus Vernachlässigung zu Grunde ginge." |