Floss: AMA-Gütesiegel garantiert Herkunft, Kontrolle und Qualität
Wien (bmlfuw/aiz) - Der mit Listerien verseuchte Quargel der Firma Prolactal hat die enorme Verunsicherung
der Konsumenten bezüglich Produktherkunft einmal mehr unter Beweis gestellt. Sowohl bei der AMA Marketing
als auch beim Verein für Konsumenteninformation laufen immer noch die Telefone heiß. Große Verwirrung
herrscht vor allem bei den Gütezeichen. Auch in heutigen Medienberichten wird nicht korrekt zwischen dem AMA-Gütesiegel
und dem ovalen Genusstauglichkeits- und Identitätszeichen mit dem "AT" und dem Austria-Zeichen unterschieden.
Vertreter der Landwirtschaft und der Konsumenten forderten einmal mehr, dass der Wildwuchs an Wort-Bild-Marken,
die zum Teil eine österreichsche Herkunft des Rohstoffes vortäuschen, verringert werden muss.
AMA-Gütesiegel steht für kontrollierte Herkunft und geprüfte Qualität
Vonseiten der AMA Marketing wird gegenüber dem AIZ bestätigt, dass auch heute noch besorgte Konsumenten
anrufen und den Unterschied zwischen dem AMA-Gütesiegel einerseits und dem ovalen Zeichen mit der Inschrift
"AT" beziehungsweise dem rot-weiß-roten "A" wissen wollen. Martin Greßl, Leiter
des Qualitätsmanagements in der AMA Marketing, weist darauf hin, dass das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel
für "ausgezeichnete Qualität, nachvollziehbare österreichische Herkunft und unabhängige
Kontrolle" steht. "Ein sehr hohes Maß an Sicherheit für die Konsumenten bieten eine eigene
Betriebszertifizierung einerseits sowie eine eigene Produktzertifizierung auf der anderen Seite", informierte
Greßl. Die Produktkontrollen bei Gütesiegel-Käse umfassen unter anderem auch eine Nulltoleranz
bei Listerien und Salmonellen, aber auch strenge Grenzwerte bei anderen Keimen. Sicher aus Österreich kommen
übrigens auch Produkte, die das rot-weiß-rote AMA-Biozeichen tragen.
Genusstauglichkeitszeichen sagt nichts über Rohstoff und Wertschöpfung aus
"Im Gegensatz dazu sagt das ovale Genusstauglichkeits- und Identitätskennzeichen mit dem 'AT' nichts
über die Herkunft des Rohstoffes oder über den Anteil inländischer Wertschöpfung aus",
informiert Franz Floss, Geschäftsführer des Vereines für Konsumenteninformation. Dieses Zeichen
ist eine Art Betriebszulassungsnummer der EU, sie stellt nur die EU-konforme Produktion und Weiterverarbeitung
im Hinblick auf die Einhaltung veterinärrechtlicher Belange sicher. Das Land, in dem der letzte Verarbeitungsschritt
beziehungsweise die Verpackung erfolgte, wird durch einen Ländercode (beispielsweise "AT" für
Österreich, "D" für Deutschland, "H" für Ungarn) angegeben. Anhand der Betriebsnummer
kann das letztverarbeitende Unternehmen identifiziert werden.
Skepsis bezüglich neuem Gütezeichengesetz
Aus Sicht der Konsumenten befürchtet Floss, dass ein neues Gütezeichengesetz, das eine Regelung aus dem
Jahr 1942 ersetzen soll, den Wildwuchs an vorhandenen Zeichen nicht verhindern wird. Allein im Lebensmittelbereich
gebe es rund 150 "lobende Auszeichnungen", die vom Kunden kaum einschätzbar oder überschaubar
seien, erklärt er gegenüber dem AIZ. Manche dieser Bezeichnungen seien "arg täuschungsverdächtig".
Eine entsprechende Handhabe bietet derzeit nur der sogenannte "Täuschungsparagraf" im Lebensmittelsicherheits-
und Verbraucherschutzgesetz. Im § 5 heißt es dazu unter anderem, es sei verboten, Lebensmittel mit zur
Irreführung geeigneten Angaben in Verkehr zu bringen oder zu bewerben, beispielsweise bezüglich Ursprung
oder Herkunft sowie Herstellungs- oder Gewinnungsart.
Floss fordert daher mehr Klarheit bei Auslobungen und Produktherkünften. Eine Möglichkeit dafür
könnte eine Internet-Plattform sein, wo derartige lobende Auszeichnungen nach drei Kriterien unter die Lupe
genommen werden: handelt es sich um eine besondere Qualität, wird die Rohstoffherkunft ersichtlich und besteht
eine externe Kontrolle durch eine akkreditierte Prüfanstalt. Das AMA-Gütesiegel werde jedenfalls allen
drei Kriterien gerecht, weshalb es aus Sicht des Konsumentenschutzes "sehr gut geeignet" sei, und zu
Recht einen hohen Stellenwert einnehme.
Bauernvertretung: AMA-Gütesiegel sehr gut von Konsumenten angenommen
Auch die bäuerliche Interessenvertretung fordert eine verstärkte Kontrolle bestehender Wort-Bild-Marken
im Lebensmittelbereich und eine Überprüfung, ob die in der Werbung und Kennzeichnung angegebenen Informationen
zu einer Irreführung der Kunden führen. Bezüglich der Notwendigkeit eines neuen Gütezeichengesetzes
ist die Landwirtschaftskammer Österreich skeptisch. Sie lehnt eine Regelung ab, "die den Wildwuchs an
Auslobungen fördert und - entgegen den Ankündigungen - keinen Einhalt gebieten kann". Eine Vergabe
des Gütezeichens nur für Teilaspekte würde zu einer Vielfalt an solchen Zeichen führen, die
Konsumenten noch mehr irritieren und die Bedeutung der erfolgreich am Markt etablierten Zeichen schmälern
könnte", warnt die LK. Auch sie weist darauf hin, dass das AMA-Gütesiegel und das AMA-Biozeichen
sehr gut von den Konsumenten angenommen werden. |