Die reichste Gesellschaft sei die, "die Armut nicht kennt".
Wien (bmask) - Armut sei kein Schicksal und die Betroffenen seien nicht selbst schuld, betonte Sozialminister
Rudolf Hundstorfer am 22.02. bei der Veranstaltung zur Eröffnung des Europäischen Jahres zur Bekämpfung
von Armut und sozialer Ausgrenzung in Salzburg. "Es geht um den Kampf gegen die Armut, nicht um Kampf gegen
die Armen." Den Armutsgefährdeten sowie den Armen sollte die ausgesteckte Hand gegeben und nicht die
kalte Schulter gezeigt werden, so der Sozialminister.
Die reichste Gesellschaft sei die, "die Armut nicht kennt". Deshalb sollten drei Ziele gesetzt werden:
Ein Bündnis des Handelns gegen Armut, wobei Appelle zwar gut seien, aber Aktionen besser; die Betroffenen
sollten zu Beteiligten gemacht werden und die Dynamik dieses Jahres sollte genutzt werden für konkrete Maßnahmen
und Fortschritte, obwohl die Armut auch in diesem Jahr nicht gänzlich besiegt werden könne, sagte Hundstorfer.
Armut habe viele Gesichter. "Es sind Gesichter von Menschen, die natürlich nicht sagen wollen, dass sie
arm sind. Sie wollen Mitgefühl, aber nicht Mitleid, nicht Bedauern, sondern Hilfe"." Die Armen bräuchten
"unsere ausgestreckte Hand für den Weg zurück in die Gesellschaft". Es gebe nicht die Armutspolitik,
es gehe um den Sozialstaat, der aktiv ist und aktiviert, erklärte der Sozialminister. Dazu gehöre zu
allererst Arbeitsmarktpolitik genauso wie wie Bildungs-, Familien, Wirtschafts- und natürlich auch Finanz-und
Budgetpolitik.
In der Krise würden die Schwächsten immer am stärksten getroffen. Der beste Schutz gegen Armut sei
ein qualitativ hochwertiger und gut bezahlter Arbeitsplatz: Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Österreich
seien zwei Konjunktur- und drei Arbeitsmarktpakete geschnürt worden, wodurch an die 100.000 Arbeitsplätze
gesichert oder neu geschaffen werden, betonte der Sozialminister. Für junge Menschen gelte es umso mehr, dass
der Schutz gegen Armut ein Arbeitsplatz sei.
Es sei viel geschehen, "aber wir wollen uns nicht zufrieden zurücklehnen. Denn es ist noch viel zu tun",
hob Hundstorfer hervor. Es gebe Hoffnung, "und es zeigt, dass wir eine Politik brauchen, die hinschaut und
handelt". Der Sozialstaat wirke nicht nur als Netz, sondern auch als Sprungbrett. Der österreichische
Sozialstaat habe durch seine staatlichen Transferleistungen gerade wieder in der Wirtschaftskrise seine große
Bedeutung unter Beweis gestellt. "Die Sozialleistungen haben einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen
und sozialen Abfederung der Krise geleistet." Er trete dafür ein, dass wir den "aktivierenden Sozialstaat
schützen und stärken", so der Sozialminister. Empfindlich geschwächt werde der Sozialstaat,
wenn Neid geschürt werde, die Gesellschaft in Gut und Böse, faul und fleißig geteilt werde. |