Vom Innviertler Fleckvieh bis zur Landwirtschaftsschule
Linz (lk) - Auf der Suche nach Know-how und Fleckviehzuchttieren stattete eine russische Delegation
bestehend aus dem Vizegouverneur der Region Tjumen, Vladimir Anatoljewitsch Kovin und einer Abordnung hochrangiger
Fachexperten Oberösterreich als dem in der Rinderzucht führenden Bundesland einen Besuch ab. Langjährige
Geschäftsbeziehungen sollen weiter intensiviert werden.
Die Region Tjumen liegt 2.000 km östlich von Moskau und ist bedingt durch seine Bodenschätze eine der
reichsten Regionen Russlands. 80 % des russischen Erdöls und 90 % des Erdgases kommt aus dieser Region.
Seit einigen Jahren wird aber vor allem auch in die Landwirtschaft kräftig investiert. So ist der Auf- und
Ausbau der Milchproduktion ebenso ein erklärtes Ziel wie auch die Verbesserung der landwirtschaftlichen Ausbildung.
Agrar-Landesrat Dr. Josef Stockinger unterstützt die Bemühungen der oberösterreichischen Rinderzüchter,
die Kontakte und die Zusammenarbeit mit der Region Tjumen zu intensivieren. "Für die langjährige
Geschäftsbeziehung ist auch die fachliche Begleitung von Nöten. Die Lieferung von Saatgut in Form von
Zuchtrindern, kombiniert mit einem Know-how-Transfer wird sich als erfolgreiche Strategie für eine langjährige
Partnerschaft bewähren", ist Landesrat Stockinger überzeugt.
Landwirtschaftliches Schulwesen nach oberösterreichischem Muster
Nach dem Vorbild oberösterreichischer landwirtschaftlicher Fachschulen will die Regierung von Tjumen
auch in ihrer Region ein agrarisches Ausbildungszentrum errichten. Als Positivbeispiel dient die Landwirtschaftsschule
Otterbach in St. Florian bei Schärding mit seinem Schwerpunkt in der Rinderzucht, das die Delegation ebenfalls
besuchte.
Auch ein Austausch von Schülern sowie im Bereich der agrarischen Erwachsenenbildung ist geplant.
"Die Russen sehen, dass die Zusammenarbeit zwischen Theorie und Praxis in Oberösterreich vorbildlich
funktioniert. Die landwirtschaftliche Fachschule Otterbach arbeitet eng mit dem FIH (Fleckviehzuchtverband Inn-
und Hausruckviertel) zusammen. Daraus resultiert eine besondere Qualität in der Schwerpunktausbildung",
begrüßt Landesrat Stockinger, der in der Oö. Landesregierung auch für das landwirtschaftliche
Schulwesen zuständig ist, das Interesse der russischen Delegation. "Es genügt nicht die Zuchttiere
zu erwerben. Die russischen Rinderzüchter brauchen auch ein dementsprechendes Fachwissen. Gemeinsam mit dem
FIH und der ASA helfen wir gerne, damit in Tjumen mit unserem Fleckvieh beste Zuchterfolge erzielt werden können."
Russland als wichtiger Markt für Rinder aus Oberösterreich
Seit 2005 wurden aus Oberösterreich in Summe knapp 14.000 Rinder nach Russland exportiert. Die Region
Tjumen war in dieser Zeit ein Hauptabnehmer für trächtige Zuchtkalbinnen.
Auch die fachliche Zusammenarbeit konnte intensiviert werden. So führte etwa die ASA (Agro Service Austria)
erst im Dezember 2009 Fachseminare mit österreichischen Experten vor Ort in Tjumen durch.
Auch im heurigen Jahr sind Exportankäufe von Zuchtrindern in Österreich und vor allem Oberösterreich
geplant. Bereits im Sommer sollen insgesamt 1.000 Fleckviehzuchttiere aus Österreich nach Tjumen gehen. |