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Regierungsklausur: Transparenzdatenbank und Mindestsicherung |
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erstellt am
02 03. 10
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Faymann:
"Besonders stolz" auf Einigung bei Mindestsicherung
Neidkonto der ÖVP endgültig vom Tisch – Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit
Transparenz staatlicher Leistungen
Graz (sk) - Bundeskanzler Werner Faymann präsentierte am 02.03. im Zuge einer Pressekonferenz
der Bundesregierung zur bedarfsorientierten Mindestsicherung: "Ich bin besonders stolz auf die Mindestsicherung",
so der Kanzler. Die Mindestsicherung sei ein aktiver Beitrag zur Bekämpfung der Armut: "Die Stärke
einer Gesellschaft zeigt sich darin, wie sie mit Armut umgeht", sagte der Kanzler. "Ja zu strengen Kontrollen,
aber Hilfe für jene, die sie wirklich benötigen", lautet die Devise. Mit der Mindestsicherung nehme
Österreich international eine Vorbildrolle ein.
Überdies werde sich eine Arbeitsgruppe mit Grundlagen und möglichen Modellen einer sogenannten Transparenzdatenbank
für alle staatlichen Leistungen - für Landwirtschaft, Unternehmen, Kultur, Infrastruktur und Soziales
- auseinandersetzen.. Faymann weiter: "Wir wollen eine Datenbank, um jene Leistungen, die von staatlicher
Seite kommen, beispielsweise für die Wirtschaft, transparent zu machen. Wir wollen kein Konto, das Schwächere
gegeneinander ausspielt." Nicht verwechselt werden dürfe die Transparenzdatenbank mit der Diskussion
um ein Konto für Sozialtransfers, die zum Ziel hatte, "Neid zu schüren und Gruppen gegeneinander
auszuspielen", so Werner Faymann. "Wir wollen nicht bei den Ärmsten und den Mittelschichten sparen,
sondern dort, wo es möglich und notwendig ist", betonte der Bundeskanzler. Die SPÖ-geführte
Bundesregierung beschloss eine Arbeitsgruppe, die bis Jahresende Ergebnisse präsentieren soll, um "die
Gerechtigkeit auf den Prüfstand zu heben" und Doppelgleisigkeiten bei allen staatlichen Förderungen
zu beseitigen. In der Frage der Verwaltungsreform habe man sich ebenfalls auf konkrete Schritte festgelegt. |
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Kaltenegger: Josef Prölls Initiative hat sich durchgesetzt
Jeder Euro für die, die unsere Hilfe brauchen - Keine Chance für die, die Hilfe
erschwindeln - Leistung muss sich wieder lohnen
Wien (övp-pd) - "Mit der heutigen Einigung der Bundesregierung auf das von Finanzminister
Josef Pröll vorgeschlagene Transferkonto machen wir einen Riesenschritt in Richtung Transparenz und soziale
Treffsicherheit", so ÖVP- Generalsekretär Fritz Kaltenegger. "Am 14. Oktober hat Josef Pröll
in seiner Rede mit dem Transferkonto aufhorchen lassen. Und jetzt, nur kurze Zeit später, setzt die Bundesregierung
ein klares Signal der Fairness für jene, die arbeiten und Steuern zahlen. Leistung und Arbeit müssen
sich wieder lohnen. Denn jeder, der tagtäglich arbeiten geht, um sich und seiner Familie einen Wohlstand zu
erarbeiten, muss am Ende des Tages auch mehr im Börsel haben. Solidarität ist keine Einbahnstraße",
so der ÖVP-General und weiter: "Die ÖVP und Josef Pröll haben damit einmal mehr bewiesen, dass
konsequente Argumentation und klare Standpunkte zu einem Weg der Gemeinsamkeit führen."
Mehr Transparenz im Sozialbereich bringt auch mehr Gerechtigkeit ins System, betont Kaltenegger. "Das hat
auch eine klare Mehrheit der Österreicher erkannt - und sich so wie auch die Mehrheit der SPÖ- und Grün-Wähler
- für Josef Prölls Transferkonto ausgesprochen. Josef Pröll und die ÖVP haben sich für
die Menschen in Österreich durchgesetzt", so der ÖVP-General weiter.
Uns geht es nicht darum, den Menschen etwas wegzunehmen, soziale Leistungen zu kürzen oder sie für jedermann
zugänglich ins Internet zu stellen. Uns geht es um mehr Transparenz und soziale Gerechtigkeit. Denn klar ist:
"Jeder Euro für die, die unsere Hilfe brauchen. Aber keine Chance für die, die diese Hilfe nur ausnutzen
wollen: Wir werden Sozialmissbrauch nicht tolerieren, Leistung muss sich lohnen", schließt Kaltenegger. |
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Kickl: Zug bei Mindestsicherung fährt in die falsche Richtung
Keine Differenzierung zwischen Staatsbürgern und Nichtstaatsbürgern ist schwerster
Fehler
Wien (fpd) - "Der Zug bei der Mindestsicherung fährt in die falsche Richtung und dieser
Umstand wird auch durch die jetzt bekannt gewordene Vereinbarung nicht korrigiert", erklärte FPÖ-
Sozialsprecher NAbg. Herbert Kickl zur Einigung der Regierung bei ihrer Klausur in Graz auf die Einführung
der Mindestsicherung. Die im Gegenzug vereinbarte "Transparenzdatenbank" sei zudem äußerst
vage gehalten. So müsse eine Arbeitsgruppe überhaupt erst über die Modalitäten entscheiden,
was prinzipiell einmal noch gar nichts heiße.
"Der Kardinalfehler ist, dass die Mindestsicherung nicht auf Staatsbürger eingeschränkt wird. Gerade
die derzeitige Diskussion in Deutschland zeigt aber, dass gerade Zuwandererfamilien in überwiegender Zahl
von der Sozialhilfe und anderen Leistungen abhängig sind. In Österreich ist es nicht viel anders, wenn
nicht gar schlimmer. Mit der Mindestsicherung in ihrer derzeitigen Form werden sämtliche Schleusen geöffnet",
warnte Kickl. Der Druck auf den ohnehin schon maroden Sozialstaat werde dadurch noch weiter zunehmen.
Zudem stelle eine Mindestsicherung ohne Zugangsbeschränkungen eine zusätzliche Einladung für eine
weitere Massenzuwanderung nach Österreich dar. "Es ist bezeichnend, dass in Deutschland zumindest die
Diskussion schon ein gutes Stück weiter ist und sogar das Bundesverfassungsgericht dies offen ausspricht.
In Österreich wird man daher nicht umhinkommen, über den Themenbereich Sozialleistungen / Zuwanderer
grundsätzlich nachzudenken", so Kickl weiter.
Darüber hinaus sei derzeit auch die Differenz zwischen Einkommen aus Erwerb und der Mindestsicherung nicht
groß genug, um einen wirklichen Leistungsanreiz zu bieten. Armut werde damit nicht bekämpft, sondern
höchstens einzementiert. "Ich vermisse aber auch, dass im Zuge der Mindestsicherung endlich auch den
Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen einmal soziale Sicherheit gegeben wird.
Diese Menschen arbeiten und sind größtenteils nicht einmal abgesichert. Abschließend kann man
nur sagen: Ja zu einer Mindestsicherung, aber nein zu einem Pfusch, wie er in der derzeitigen Form von SPÖ-Faymann
und ÖVP-Pröll geplant ist und nun offenbar auch durchgezogen werden soll", betonte Kickl abschließend.
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Bucher: Weitere Nullmeldung bei SPVP-Klausur
BZÖ für leistungsorientiertes Bürgergeld statt leistungsfeindlicher Mindestsicherung
Wien (bzö) - "Die groß verkündete Einigung von Faymann und Pröll bei der
Regierungsklausur ist praktisch eine Nullmeldung. Die rot-schwarze Bundesregierung gründet eine weitere koalitionäre
Arbeitsgruppe zur Transparenzdatenbank, bei der wie bei den anderen über 70 eingesetzten Arbeitsgruppen und
Kommissionen nichts herauskommen wird. Sinnvoll und effizient wäre es, wenn die Regierung den Rechnungshof
beauftragt, die gesamten Sozialtransfers zu berechnen. Es ist notwendig, endlich eine Übersicht zu haben,
wo Gelder aus sozialistischer Umverteilung hinfließen und wie viel an Sozialleistungen von Bund, Ländern
und Gemeinden überhaupt ausbezahlt wird", stellte BZÖ-Bündnisobmann Josef Bucher fest.
Die von SPÖ, ÖVP und FPK unterstützte leistungsfeindliche Mindestsicherung sei ein weiterer Schritt
in Richtung "soziale Hängematte, von der insbesondere Ausländer profitieren. Das vom BZÖ geforderte
leistungsorientierte Bürgergeld ist eine soziale Absicherung, schützt aber die Fleißigen vor den
Faulen", so Bucher. |
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Öllinger: ÖVP-Machtspielchen im EU-Jahr gegen Armut
Schikanen gegen Arme – Faymann kapituliert wieder einmal vor ÖVP
Wien (grüne) - "Die ÖVP setzt auf das Schüren von Neid und Missgunst in der Politik",
stellt der Sozialsprecher der Grünen, Karl Öllinger, zum Abtausch Mindestsicherung gegen Transparenzkonto
zwischen SPÖ und ÖVP fest. "Mit miesen Machtspielchen hat Finanzminister Pröll nicht nur durchgesetzt,
dass die Mini-Sicherung um Euro 200,- im Monat unter der Armutsschwelle liegen wird. Jetzt kann sie sich auch noch
das Bürokratiemonster Transferkonto auf die Fahnen heften - und Faymann ist wieder mal umgefallen."
Dass die SPÖ wieder einmal vor den Machtspielchen der ÖVP kapituliert hat, überrascht Öllinger
wenig: "Faymann und Hundstorfer haben jede Politik der Armutsbekämpfung mit ihrer Zustimmung zu einer
fast 20-prozentigen Kürzung der Mini-Sicherung aufgegeben. Das W.O. beim Bürokratiemonster Transferkonto
ist da nur konsequent. Die SPÖ hat bei der Armutsbekämpfung das Handtuch geworfen."
Bezeichnend ist aber, wo die Regierung Transparenz will und wo nicht. "Menschen, die gerade einmal ein paar
hundert Euro im Monat zur Verfügung haben, sollen sich einem öffentlichen Einkommensstrip unterziehen
müssen. Bei Parteikassen, Stiftungen, großen Vermögen und Millionärskonten aber soll alles
unter der Tuchent bleiben." Die Freude der ÖVP am Transferkonto wird aber nur von kurzer Dauer sein,
prognostiziert Öllinger: "Für die ÖVP wird sich damit die Büchse der Pandora öffnen.
Finanzminister Pröll darf sich schon auf Fragen gefasst machen, die ihm und seiner Millionärsklientel
ordentlich weh tun werden. Wenn schon Transparenz, dann überall: Die ÖVP soll alle ihre Steuergeschenke
an ihre Millionärsklientel transparent machen", so Öllinger. |
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Hochhauser: Wirtschaftskammer begrüßt Transparenz-Datenbank
Transparenz ist Grundlage für Gewährleistung der Leistungs- und Verteilungs-Gerechtigkeit
Wien (pwk) -"In Österreich besteht ein breites Angebot von sozialen Transferleistungen
auf Bundes-, Landes- oder Gemeindeebene sowie von Sozialversicherungen oder dem Arbeitsmarkts-Service, das fallweise
ganz offensichtlich zu niedriger Treffsicherheit und zu Ungerechtigkeiten in Form von Überförderungen
führen kann. Zugleich tragen die obersten 10 Prozent der Einkommensbezieher rund 58 Prozent der Einkommenssteuerleistung
bei, während jetzt schon 43 Prozent aller Einkommensbezieher von der Lohn- und Einkommenssteuer befreit sind."
Die Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich, Anna Maria Hochhauser, begrüßt daher
im Sinne erhöhter Transparenz den Beschluss der Regierung, bis zur Einführung der Mindestsicherung in
einer Arbeitsgruppe die Eckpunkte einer "Transparenz-Datenbank" zu erarbeiten: "Im Sinn eines breiten
Grundkonsenses zum Sozialstaat müssen die Grundlagen für die Gewährleistung der Verteilungs- wie
auch der Leistungsgerechtigkeit geschaffen werden. Eine Transparenz-Datenbank stellt die Basis dafür dar."
Für jeden Bürger und auch für jeden Unternehmer soll ersichtlich sein, was er an Einzahlungen leistet
und was er an Transferzahlungen bekommt. Und es sollen auch die damit verbundenen Verwaltungskosten bewertet werden.
Hochhauser: "Eine Bilanz würde auch Doppelgleisigkeiten, Lücken, mangelnde Koordinierung und damit
einen entsprechenden Reformbedarf offenlegen." |
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Schnedl begrüßt Umsetzung des Transferkontos
Josef Pröll hat einen entscheidenden Schritt zu mehr Transparenz und Gerechtigkeit
gesetzt
Wien (ögb) - "Es ist sehr erfreulich, dass die Initiative von Vizekanzler DI Josef Pröll
nun auch umgesetzt wird. Die mangelnde Transparenz von Leistungen und Förderungen von den Gebietskörperschaften
- Bund, Länder und Gemeinden - wird nun endlich beseitigt", begrüßt der Bundesvorsitzende
der Christgewerkschafter/innen, ÖGB-Vizepräsident Norbert Schnedl, den heutigen Regierungsbeschluss zur
Einführung eines Transferkontos.
"Jene, die darin eine Neiddebatte sehen, verstehe ich nicht. Im Gegenteil, es geht um Transparenz und Effektivität.
Nicht nur die Transfers der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden offengelegt, sondern auch jene der Unternehmerinnen
und Unternehmer sowie Bäuerinnen und Bauern", so Schnedl weiter.
"Durch den heutigen Beschluss wird eine offene Diskussion ermöglicht. Die transparente Dokumentation
von Förderungen und Transferleistungen ist ein notwendiger Schritt zu mehr Gerechtigkeit", so Schnedl
abschließend. |
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Küberl: "Mindestsicherung ist der richtige Schritt"
Caritas ist für die Einführung der bedarfsorientierten Mindestsicherung, steht
der Transparenzdatenbank jedoch kritisch gegenüber
Wien (caritas) -Die Einführung der bedarfsorientierten Mindestsicherung ist aus Sicht der Caritas
der richtige Schritt. Als Einführungstermin wurde zuletzt - nach mehreren Verschiebungen - der 1.9.2010 genannt.
"Seitens der Caritas gehen wir davon aus, dass dieser Termin nun definitiv halten wird. Es gilt auch einmal
mehr darauf hinzuweisen, dass die Höhe der Mindestsicherung nun nicht in jener Form gegeben ist, um damit
tatsächlich einem Verarmungsrisiko effektiv zu begegnen.
Hier wurde ein Kompromiss auf dem Rücken von Menschen in Notsituationen ausgehandelt", betont Caritaspräsident
Franz Küberl im Hinblick auf die heute bei der Regierungsklausur in Graz definitiv beschlossene Einführung
der Mindestsicherung.
Die Einführung einer Transparenzdatenbank, dem neuen Namen für das bisher angedachte Transferkonto, wird
aus Sicht der Caritas kritisch interpretiert und darf für Küberl nicht zu einer Stigmatisierung von Empfängerinnen
und Empfängern der bedarfsorientierten Mindestsicherung führen
"Im Hinblick auf die Not der betroffenen Menschen würde eine bessere Anbindung an den Arbeitsmarkt wesentlich
mehr bringen, als der sicherlich kosten- und zeitintensive Aufbau einer solchen Datenbank", betont Küberl.
Der seitens der Caritas eingeforderte One-Stop-Shop, eine effektive Anbindung an den Arbeitsmarkt, ist nun leider
nicht mehr gegeben bzw. wurde stark verwässert. Das AMS hat im vorliegenden Gesetzesentwurf nur mehr eine
Art Briefkastenfunktion. Das entspricht nicht dem Gedanken einer optimalen Anbindung an den Arbeitsmarkt und wird
nicht reichen. Ziel muss es sein, betroffene Menschen wieder möglichst rasch in den Arbeitsprozess zu integrieren.
Hier wären transparente und kreative Maßnahmen sehr zu begrüßen.
Eine Erwerbsarbeit, von der man auch wirklich leben kann, das ist die beste, effektivste Mindestsicherung",
fasst der Präsident der Caritas Österreich zusammen. |
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