EU-Kommission lanciert Debatte über Klimaschutz der europäischen Wälder   

erstellt am
02  03. 10

Grünbuch enthält Optionen für gemeinsamen Ansatz
Wien (bmlfuw/aiz) - Die Europäische Kommission hat heute ein Grünbuch verabschiedet, in dem Optionen für einen Ansatz der EU zum Schutz der Wälder, zur Information über Forstressourcen und den Zustand von Wäldern aufgezeigt werden. Die Kommission wird anhand der Reaktionen der Öffentlichkeit, der Mitgliedstaaten, der EU-Einrichtungen und anderer Interessenkreise auf das Grünbuch entscheiden, ob auf EU-Ebene weitere Initiativen erforderlich sind.

"Die Wälder Europas sind eine kostbare Ressource, die es vor den schädlichen Auswirkungen des Klimawandels und dem Verlust der Biodiversität zu schützen gilt. Wir müssen erforschen, wie die nationalen Anstrengungen durch eine europäische Aktion zum Schutz der Wälder und die Aufrechterhaltung zuverlässiger, kohärenter und aktueller Waldinformationen aufgewertet werden können", erklärte Umweltkommissar Janez Potocnik.

"Als riesige Kohlenstoffspeicher kommt Wäldern bei den Anstrengungen, die globale Erwärmung unter 2° C zu halten, eine entscheidende Bedeutung zu. Kernpunkt der Klimastrategie der EU ist es, sicherzustellen, dass die Wälder Europas auch künftig ihre Funktionen erfüllen können. Ich begrüße die rechtzeitige Einleitung dieser Debatte. Die Beiträge werden uns dabei helfen, wirksame EU-Maßnahmen zugunsten des Klimas und der Wälder zu treffen", ergänzte Connie Hedegaard, EU-Kommissarin für den Klimawandel.

Inhalt und Ziele des Grünbuchs
Das Grünbuch 1 nennt die wichtigsten Herausforderungen, die die Wälder Europas im Kampf gegen den Klimawandel bewältigen müssen. Es gibt einen Überblick über die zum Schutz der Wälder verfügbaren Instrumente sowie über existierende Forstinformationssysteme und stellt eine Reihe von Fragen im Zusammenhang mit der Erarbeitung künftiger politischer Optionen in den Raum. Das Grünbuch ist Teil der Folgemaßnahmen zum Weißbuch 2 über die Anpassung an den Klimawandel, das die Kommission im April 2009 verabschiedet hat.

Da forstpolitische Maßnahmen in erster Linie in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten fallen, sollte sich diese Debatte auf die Frage konzentrieren, wie der Klimawandel die Bedingungen für die Waldbewirtschaftung und den Forstschutz in Europa verändert und in welche Richtung sich die politischen Maßnahmen der EU entwickeln sollten, um forstpolitische Initiativen der Mitgliedstaaten zu untermauern.

Klimatechnisch fungieren Wälder bekanntlich als "Senken" für CO2 , das wichtigste Treibhausgas, sie werden jedoch infolge von Abholzung, Bränden oder Schäden durch Stürme und Schädlinge zu Kohlenstoffquellen. Wälder regulieren außerdem das örtliche und das regionale Wetter.

Bewaldete Flächen in der EU erstrecken sich über rund 176 Mio. ha und nehmen somit mehr als 42% der europäischen Landfläche ein. Die Wälder in der EU haben sich in den vergangenen 60 Jahren kontinuierlich ausgeweitet und machen heute 5% der weltweiten Waldfläche aus. Die meisten EU-Wälder haben - gemessen in Holzvolumen und CO2 -Speicherkapazität - zugenommen und entziehen somit der Atmosphäre vermehrt Kohlenstoff. Aus jüngsten Informationen geht jedoch hervor, dass die vor allem in Entwicklungsländern stattfindende Entwaldung und andere damit zusammenhängende Landnutzungsänderungen für rund 12 bis 15% der globalen CO2 -Emissionen verantwortlich sind.

Im vergangenen Jahrhundert sind die Durchschnittstemperaturen in Europa um nahezu 1° C gestiegen und die optimistischste Prognose sieht einen Anstieg von 2° C bis 2100 voraus. Die natürliche Anpassungsfähigkeit der Ökosysteme kann jedoch mit dem sehr rasch voranschreitenden, vom Menschen induzierten Klimawandel nicht mithalten. Ganze Regionen werden für bestimmte Waldtypen nicht mehr geeignet sein, und es wird zu einer Verlagerung der natürlichen Artenverteilung und bei existierenden Beständen zu Wachstumsveränderungen kommen, betont die Kommission. Auch Wetterextreme wie Stürme, Waldbrände, Dürreperioden und Hitzewellen dürften sehr viel häufiger auftreten und/oder heftiger werden und so den Druck auf die Wälder noch erhöhen.

Öffentliche Konsultation zum Grünbuch
Die öffentliche Konsultation zum Grünbuch findet vom 01.03. bis 31.07.2010 auf der Webseite http://ec.europa.eu/yourvoice statt. Anlässlich dieser Konsultation wird die Kommission am 03.06. in Brüssel einen Workshop und eine Zusammenkunft interessierter Kreise organisieren. Darüber hinaus soll das Grünbuch auch auf einer Waldschutz-Konferenz erörtert werden, die der spanische Ratsvorsitz am 06. und 07.04. in Valsain, Spanien, organisieren wird. Die Kommission wird die Beiträge zu der Debatte auf ihrer Europa-Webseite veröffentlichen und sich zu den wichtigsten Ergebnissen der Konsultation äußern.
     
Informationen: http://    
     
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