Chopin in Wien: Sonderausstellung zum 200. Geburtstag von Frédéric
Chopin
Wien (hdm) - "Chopin in Wien" lautet der Titel der Sonderausstellung,
die im Frühjahr 2010 im Haus der Musik, ein Unternehmen der Wien Holding, zu sehen ist. Anlass ist der 200.
Geburtstag des polnischen Künstlers Frédéric Chopin. Drei Städte spielten im Leben Chopins
(1810 - 1849) eine wesentliche und entscheidende Rolle: Warschau, Paris und Wien. In Warschau wurde er erzogen
und erhielt seine künstlerische Ausbildung sowie die Inspiration für seine künftigen Schöpfungen.
In Paris hat sich sein Talent weiterentwickelt. Die Stadt wurde zu seinem Wohnsitz, an dem er bis zu seinem Tod
lebte. Und schließlich Wien: Hier verbrachte er in den Jahren 1829 - 1831 insgesamt etwa neun Monate. In
der Stadt an der Donau hat man sein Talent als Komponist und Pianist schnell entdeckt und den Verlauf seiner weiteren
Karriere entscheidend geprägt. Doch letztendlich blieben ihm Erfolg und Anerkennung in Wien aufgrund politischer
Umstände verwehrt.
Die Ausstellung im Haus der Musik ist als Erzählung konzipiert, die auf der Chronologie der Ereignisse
und des Geschehens seiner Wiener Jahre basiert. Als Grundlage dient hier vor allem die umfangreiche, vielfältige
Korrespondenz des Komponisten. Über 100 Exponate stammen aus den Sammlungen des Nationalen Chopin Institutes
in Warschau, des Bildarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek, des Österreichischen Theatermuseums
und des Wien Museums.
Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Reihe von Konzerten im Haus der Musik: So finden die CHOPIN - SOMMERKONZERTE
zwischen 19. Juni und 28. August 2010, jeden Samstag um 15:30 Uhr statt. Junge internationale Künstler interpretieren
Chopins Werk im glasüberdachten Innenhof, bei freiem Eintritt. Und am 16. April 2010 läuft ein ganz besonderes
Highlight: "CHOPIN AROUND" - Frédéric Chopin goes Jazz! Beginn 19 Uhr, Tickets zum Preis
von 12,- Euro. Das Ticket berechtigt auch zum Besuch der Ausstellung "Chopin in Wien".
Musikalisches Wunderkind
Frédéric Chopin wurde am 1. März 1810 in Zelazowa Wola westlich von Warschau geboren.
Bereits mit vier Jahren lernte Chopin Klavier spielen. Im achten Lebensjahr verfasste Chopin seine erste selbständige
Klavierkomposition, eine Polonaise, die er der Frau seines Taufpaten widmete. Kurz danach begann der junge Komponist,
regelmäßig aufzutreten. Als Wunderkind fand er früh Beachtung in der polnischen Presse. In Warschauer
Musikkreisen war Chopins Name schon damals bekannt. Ein wichtiger Schritt zur musikalischen Weiterentwicklung des
jungen Chopin war der Besuch des Warschauer Konservatoriums ab 1826.
Erste musikalische Auslandsreise führte nach Wien
Nachdem Chopin das Warschauer Konservatorium erfolgreich absolviert hat, folgte die erste musikalische
Auslandsreise in die Musikmetropole Wien. Über Krakau und Bielitz erreichte Chopin im Juli 1829 die Stadt
an der Donau. Chopin war begeistert, endlich in der Musikweltstadt zu sein. Trotz der langen Reise ließ er
es sich nicht nehmen, gleich nach der Ankunft in die Oper zu gehen. Anfangs scheute Chopin davor zurück, in
Wien zu konzertieren. Doch bald wurde er von seinem Wiener Herausgeber und seinen Freunden dazu überredet.
Sein erster Auftritt war ein voller Erfolg und sogar das Orchester applaudierte. Der Weiterverlauf seiner Karriere
wurde maßgeblich dadurch beeinflusst, dass sein Talent als Komponist und Pianist in Wien sehr schnell entdeckt
und gefördert wurde. Insgesamt blieb Chopin das erste Mal 21 Tage in Wien. Nach seiner Rückkehr nach
Krakau komponierte er zwei Klavierkonzerte und überlegte währenddessen intensiv, wann er endlich nach
Wien zurückkehren könnte.
Zweiter Aufenthalt in der Donaumetropole im Jahr 1830
Im November 1830 kam der junge Chopin ein zweites Mal nach Wien, wo er möglichst viele Konzerte spielen
wollte. Doch die politischen Umstände sollten seinen Wien-Aufenthalt nachhaltig beeinflussen. In Warschau
lehnte sich die polnische Bevölkerung gegen die russischen Besatzer auf. Österreich bezog Position für
Russland und boykottierte alle polnischen kulturellen Aktivitäten in Wien. So konnte Chopin während seines
acht Monate dauernden zweiten Aufenthalts in Wien nur ein einziges Mal auftreten. Enttäuscht verließ
Chopin 1831 die Stadt Wien in Richtung München und Stuttgart, im Herbst 1831 kam er in Paris an. In der Künstlerszene
der französischen Metropole fand er schließlich, das was ihm in Wien verwehrt blieb: Beachtung und Anerkennung.
Paris wurde Chopins Wohnsitz, an dem er bis zu seinem Tod lebte. 1849 verstarb Chopin im Alter von 39 Jahren in
der Stadt an der Seine.
Multimediale Erzählung über Chopins Zeit in Wien
Die als Erzählung konzipierte Sonderausstellung "Chopin in Wien 1829 - 1831" im Haus der
Musik präsentiert Fakten und Episoden aus Chopins Leben. Tagebuchexzerpte des Künstlers, Fotos, Bilder,
Noten, Meldezettel, Plakate, Briefe, Presseausschnitte und ähnliches vermitteln ein anschauliches Bild. Über
100 Exponate sind in der Ausstellung zu sehen - sie stammen aus den Sammlungen des Nationalen Chopin Instituts
in Warschau, des Bildarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek, der Theatersammlung und des Wien Museums.
Zusätzlich werden Filmausschnitte aus den international anerkannten Chopin-Dokumentationen des Kurators Piotr
Szalsza sowie Tonaufnahmen der in Wien komponierten Werke Chopins präsentiert.
Rückblickend gesehen war die Wiener Zeit - trotz aller Enttäuschungen - prägend und erfolgreich
für den Künstler: Er wurde als Pianist und Komponist einem breiteren Publikum vorgestellt. Seine Korrespondenzen
zeigen, dass er an der "Wiener Krise" auch persönlich reifte. Fast 30 Werke hat Chopin während
seiner Zeit in Wien aufgeführt, komponiert bzw. konzipiert:
- Konzert E-Moll
- Rondo a la Krakowiak
- Variationen "La ci darem la mano" für Klavier und Orchester
- Polonaise Ges Op. Posth
- Grand Polonaise Brillant Es
- 12 Etüden
- Mazurka Op. 6
- Mazurka Op. 7, B-Dur
- Mazurka Op. 7, f-moll
- Walzer Op. 34 Nr. 2, a-moll
- Scherzo Op. 20, h-moll
- Nocturne Op. 9, H-Dur
- Ballade g-moll
- Introduction u. Polonaise C-Dur für Klavier und Cello
- Lento con grand espressivo cis-moll (op. posth)
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