Wien (wifo) - Die wachsende Bedeutung Osteuropas für den österreichischen
Außenhandel trug erheblich zur Internationalisierung der österreichischen Wirtschaft bei. In den letzten
15 Jahren verdoppelte sich die österreichische Warenexportquote beinahe; mehr als ein Drittel dieses Internationalisierungserfolges
kann dem Export in die mittel- und osteuropäischen Länder (MOEL) zugerechnet werden. 2008 gingen bereits
23,3% aller österreichischen Warenexporte in diese Region. Im Dienstleistungsexport ist die Bedeutung nicht
ganz so groß (18,8%), der Import von Dienstleistungen aus den MOEL hat aber erhebliches Gewicht (24,9% des
gesamten Dienstleistungsimports).
Österreichs Warenausfuhr nach Osteuropa entwickelte sich sehr dynamisch und hat sich allein in den letzten
zehn Jahren fast verdreifacht. Der Warenaußenhandel mit Osteuropa lieferte einen stark positiven Beitrag
zur Handelsbilanz: 2008 ergab sich gegenüber den neuen osteuropäischen EU-Ländern ein Handelsbilanzüberschuss
von über 6 Mrd. Euro, der Überschuss mit der gesamten Region betrug sogar über 8,5 Mrd. Euro. Auch
im Dienstleistungsaußenhandel ergab sich 2008 ein positiver Saldo (701 Mio. Euro).
Die wichtigsten mittel- und osteuropäischen Partnerländer im Warenaußenhandel sind Tschechien (2008:
3,7% der österreichischen Warenexporte) und Ungarn (3,6%). Österreichs Marktanteile im Warenexport in
die Länder dieser Region entwickelten sich 1998/2008 heterogen, Verluste in Tschechien und Ungarn standen
Gewinne in Polen und Slowenien gegenüber.
Im IV. Quartal 2008 brach der Warenexport in die mittel- und osteuropäischen Länder wegen des internationalen
Nachfrageausfalls ein. Laut vorläufigen Daten für Jänner bis September 2009 verringerte sich der
Export in die MOEL mit -29,5% sogar stärker als der Gesamtexport (-23%). Langfristig sollte die österreichische
Wirtschaft aufgrund der engen Verflechtungen mit der Region von der nach Überwindung der Krise einsetzenden
Wachstumsdynamik wieder überdurchschnittlich profitieren können. |