Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom März 2010
Wien (oenb) - Die österreichische Wirtschaft dürfte sich im ersten Halbjahr 2010 robust
entwickeln. Gemäß den aktuellen Ergebnissen des OeNB-Konjunkturindikators ist für die ersten beiden
Quartale 2010 mit einem Wachstum des realen BIP von jeweils 0,5% (saison- und arbeitstägig bereinigt, im Vergleich
zum Vorquartal) zu rechnen. Damit wird sich die österreichische Wirtschaft weiterhin auf dem Wachstumspfad
bewegen, auf den sie im dritten Quartal 2009 eingeschwenkt ist.
"Die von uns zur Berechnung verwendeten Vorlaufindikatoren sind mehrheitlich klar nach oben gerichtet und
zeigen eine robuste Konjunkturentwicklung an. Bei einer Fortsetzung dieser Dynamik im zweiten Halbjahr ist für
das Gesamtjahr 2010 mit einem Wachstum von rund 1,5% zu rechnen. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass
sich das Wirtschaftswachstum gegen Jahresende mit dem Abklingen von temporären Wachstumsfaktoren spürbar
verlangsamen könnte", so OeNB-Gouverneur Nowotny zu den Konjunkturaussichten. Gegenüber der letzten
Veröffentlichung des Konjunkturindikators vom Jänner 2010 blieb die Wachstumsprognose für das erste
Quartal 2010 unverändert. Das Wachstum der österreichischen Wirtschaft wurde im vierten Quartal 2009
von zwei Faktoren getrieben. Die österreichischen Unternehmen bauten ihre Lagerbestände, die sie im Verlauf
der Krise abgebaut hatten, wieder auf. Darüber hinaus entwickelten sich die Exporte aufgrund der anziehenden
internationalen Konjunktur dynamisch. Diese Entwicklung hat in den ersten beiden Monaten dieses Jahres angehalten.
Darauf deuten die Ergebnisse des auf LKW-Fahrleistungsdaten der ASFINAG basierenden OeNB-Exportindikators hin.
Dabei profitieren die österreichischen Exporteure sowohl vom sinkenden Außenwert des Euro als auch von
einer besseren Auftragslage. Die gesamten Auftragseingänge, die im Verlauf der Krise um rund 30% eingebrochen
sind, haben mittlerweile die Hälfte dieses Rückgangs wieder wettmachen können. Zuletzt überraschten
vor allem die Auslandsaufträge positiv.
Die Investitionstätigkeit hat sich in allen vier Quartalen 2009 rückläufig entwickelt und damit
das Wachstum gedämpft. Da die vorhandenen Produktionskapazitäten nach wie vor schwach ausgelastet sind,
ist von den Ausrüstungsinvestitionen kurzfristig kein konjunktureller Impuls zu erwarten. Der private Konsum,
der sich bisher - wenn auch auf mit niedrigen Wachstumsraten - relativ stabil entwickelte, wird in den nächsten
Quartalen keine wesentliche Konjunkturstütze darstellen können. Die gestiegene Arbeitslosigkeit und die
konjunkturell bedingt niedrigen Lohnabschlüsse für das Jahr 2010 sprechen für eine schwache Konsumdynamik
im ersten Halbjahr 2010. |