Forscher der Uni Graz melden Patent für neuen Wirkstoff an
Graz (universität) - Mehr als 860.000 Menschenleben forderte die Malaria laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation
WHO im Jahr 2008. Über neunzig Prozent der Opfer starben an der gefürchteten Variante „Malaria tropica“.
Pharmazeuten der Karl-Franzens-Universität Graz machen nun Hoffnung auf eine neue Waffe im Kampf gegen die
gefährliche Erkrankung. Ao.Univ.-Prof. Dr. Robert Weis und Priv.-Doz. Dr. Werner Seebacher haben eine chemische
Verbindung entwickelt, die gegen den Erreger der Malaria tropica Wirkung zeigt. Die Universität hat für
die vielversprechende Verbindung bereits Patentschutz für Europa beantragt.
„Bei dem neuen Wirkstoff handelt es sich um eine Stickstoff-Verbindung, ein bicyclisches Amin, das wir synthetisch
hergestellt haben“, berichtet Werner Seebacher. Dieses dockt an eines oder mehrere Proteine des Erregers an, wodurch
zum Beispiel lebensnotwendige Prozesse im Erreger unterdrückt werden, so die Forscher. Weitere Untersuchungen,
die Details zur Wirkweise der Substanz klären sollen, werden derzeit von einem Kooperationspartner an der
Universität Genf durchgeführt.
Die Grazer Wissenschafter sehen den Ergebnissen mit Spannung entgegen. Malaria ist insbesondere in Afrika südlich
der Sahara, aber auch in Teilen Asiens und Südamerikas die bedeutendste Tropenkrankheit. Die WHO schätzt
die Zahl der im Jahre 2008 Erkrankten auf 243 Millionen. Einige Erregerstämme haben Resistenzen gegen mehrere
am Markt befindliche Medikamente entwickelt. „Der Einsatz eines neuen Arzneistoffs gegen diese schwer beherrschbaren
Stämme wäre somit global von enormer Bedeutung“, betont Robert Weis.
Derzeit sind die Wissenschafter der Karl-Franzens-Universität auf der Suche nach einem Kooperationspartner
aus der Wirtschaft, um die Optimierung der entdeckten Leitsubstanz bis zur Entwicklung eines Arzneistoffs effektiver
vorantreiben zu können. Unter anderem gilt es, die Wirkung bei oraler Einnahme weiter zu verbessern. Potenzial
ist jedenfalls vorhanden: „Die von uns entdeckte Verbindung wirkt gegen einen Erregerstamm, der gegen mehrere im
Handel befindliche Arzneistoffe resistent ist“, unterstreicht Robert Weis einen wichtigen Vorteil. |