Wien (wifo) - Die jüngsten Daten zur internationalen Wirtschaftslage deuten insgesamt auf ein Anhalten
des Aufschwungs hin, sind aber etwas uneinheitlich. In den USA und in Südostasien bleibt das Wachstum robust,
auch wenn es sich im I. Quartal etwas verlangsamt haben dürfte. Im Euro-Raum entwickelt sich die private Nachfrage
verhalten. In Österreich wuchs das BIP im IV. Quartal 2009 gegenüber dem Vorquartal saison- und arbeitstägig
bereinigt um 0,4%.
Gemäß der vorläufigen Rechnung des WIFO zur vierteljährlichen VGR wuchs das BIP in Österreich
im IV. Quartal 2009 saison- und arbeitstägig bereinigt gegenüber dem Vorquartal um 0,4%. Getragen wurde
das Wachstum von den Exporten (+1,6%) und dem privaten Konsum (+0,2%), während die Bruttoanlageinvestitionen
weiterhin zurückgingen (?1,6%).
Die Wertschöpfung der Sachgütererzeugung nahm im IV. Quartal saisonbereinigt gegenüber dem Vorquartal
um 1,3% zu (III. Quartal +1,9%). Die stärker an der Inlandsnachfrage orientierten Bereiche entwickelten sich
ungünstiger. In der Bauwirtschaft und in den Dienstleistungsbereichen Handel, Beherbergungswesen und Verkehr
stagnierte die Wertschöpfung weiterhin. Die Erholung der internationalen Konjunktur hielt in den ersten zwei
Monaten 2010 an. Im IV. Quartal war die Wirtschaft in den USA und in Südostasien stark gewachsen, getragen
von Fiskalimpulsen in den USA und China und einer Wiederbelebung des Welthandels, die mit einem raschen Lageraufbau
einherging. Im I. Quartal 2010 dürfte sich die Expansion in den USA nun etwas verlangsamt haben, jedoch robust
bleiben. Die Stimmungsindikatoren waren im Februar eher uneinheitlich, und der Lageraufbau könnte etwas an
Dynamik verlieren. Gleichzeitig weist einiges darauf hin, dass der Aufschwung in den USA nunmehr den Unternehmenssektor
erreicht: Die Investitionen sind nicht länger rückläufig, und die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat
sich stabilisiert, wenn auch bei einer Arbeitslosenquote von 9,7%.
Der Euro-Raum verzeichnete im IV. Quartal eine Wachstumsrate von nur 0,1% gegenüber dem Vorquartal. Der private
Konsum stagnierte (0,0%), und die Anlageinvestitionen sanken weiter, nur die Exporte entwickelten sich günstig
(+1,7%). Angesichts der Entwicklung der Exporte und anderer Indikatoren könnte das BIP-Wachstum aber im IV.
Quartal etwas unterschätzt worden sein (Diskussionen um die arbeitstägige Bereinigung). Dies könnte
im I. Quartal 2010 kompensiert werden. Allerdings deuten die verfügbaren Indikatoren auf ein weiterhin mäßiges
Wachstum in den ersten zwei Monaten 2010 hin. Die Unternehmererwartungen fielen zwar in der Industrie im Februar
neuerlich geringfügig besser aus, das Konsumentenvertrauen ging dagegen zurück, möglicherweise aufgrund
der Griechenland-Krise. Sie lenkte die Aufmerksamkeit auf makroökonomische Ungleichgewichte in einigen südeuropäischen
Ländern, welche die Entwicklung im Euro-Raum 2010 weiter belasten könnten.
Die Rohölpreise haben sich in den letzten Monaten bei 80 $ per Barrel stabilisiert. Sie liegen aber deutlich
über den Werten von Anfang 2009 und verursachten damit in den letzten Monaten einen leichten Anstieg der Inflationsrate.
Die Teuerungsrate lag in den USA und im Euro- Raum im Jänner bei 2,6% bzw. 1,0%, ohne Energie und Nahrungsmittel
bei 1,6% bzw. 0,9%. Auch für Österreich zeigt der WIFO-Konjunkturtest vom Februar eine weitere Verbesserung
der Unternehmererwartungen in der Industrie. In der Bauwirtschaft fehlen hingegen weitgehend Hinweise auf eine
Erholung. Im IV. Quartal sanken die Bauinvestitionen (?0,8%) gegenüber dem Vorquartal. Für das I. Quartal
ist aufgrund des kalten Wetters mit einer anhaltend schwachen Tendenz zu rechnen.
Die Tourismusumsätze lagen nach ersten Schätzungen in der ersten Hälfte der Wintersaison zwar um
3% unter dem Rekordergebnis des Vorjahres. Der Rückgang ist aber im internationalen Vergleich gering und schwächer
als angesichts der Finanzmarktkrise befürchtet. Offenbar ersetzten sowohl inländische Reisende als auch
Gäste aus den Nachbarländern teure Fernreisen durch einen Aufenthalt in Österreich.
Die Lage auf dem österreichischen Arbeitsmarkt blieb in den ersten zwei Monaten des Jahres unverändert.
Saisonbereinigt stieg die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigen geringfügig. Sie blieb damit
im Februar um 0,5% unter dem Vorjahreswert. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote erhöhte sich (nach österreichischer
Definition) im Februar leicht und lag mit 7,5% um 0,8 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Die Inflationsrate
laut VPI betrug im Jänner 1,2%, ohne Energie und unbearbeitete Nahrungsmittel 1,1%. |