Lopatka: Reformdruck ist durch Budgetrahmen größer geworden
Wien (pk) - Die Pläne der Bundesregierung zur Budgetsanierung waren am 10.03. auch Thema einer
Aussprache im Budgetausschuss. Eine klare Absage erteilten dabei BZÖ und FPÖ einnahmenseitigen Maßnahmen
wie der Schaffung neuer bzw. der Erhöhung bestehender Steuern und Abgaben. Zur Forderung des Abgeordneten
Peter Westenthaler (B) nach Offenlegung der Steuerpläne meinte Staatssekretär Reinhold Lopatka, er könne
aus heutiger Sicht noch keine konkreten Aussagen über allfällige neue Steuern machen, diskutiert werde
vorerst einmal lediglich eine Bankenabgabe.
Westenthaler fühlte sich durch die aktuelle Situation der Staatsfinanzen in der von seiner Fraktion im Zuge
der Budgetdebatte geäußerten Befürchtung bestätigt, dass der Voranschlag nicht halten werde.
Mit Empörung reagierte er auf die Ankündigung des Finanzministers, wonach es ohne neue Steuern nicht
gehen werde, und erinnerte an die Versprechen Prölls und Faymanns, keine einnahmenseitigen Maßnahmen
zu setzen. Er verlangte Klarheit über die Pläne der Koalition, wobei er bemerkte, es gehe nicht an, dass
das Parlament bloß über die Medien informiert werde. Abgeordneter Robert Lugar (B) warnte ebenfalls
vor neuen Steuern und deren konjunkturdämpfenden Auswirkungen und mahnte hingegen eine Verwaltungsreform ein.
Abgeordneter Alois Gradauer (F) lehnte neue Steuern mit Nachdruck ab und rief zu ausgabenseitigen Maßnahmen
auf. Er sah die Bundesregierung überdies aufgefordert, Wirtschaftsimpulse zu setzen, etwa durch ein großangelegtes
Programm zur Wohnraumsanierung.
Abgeordneter Günter Stummvoll (V) erklärte, die Regierung sei aufgrund der Vorgaben des Bundeshaushaltsgesetzes
zur Erarbeitung eines Budgetrahmenplans verpflichtet gewesen. Er erinnerte zudem an die Vereinbarung, das Budget
zu 60 % über Ausgaben und zu 40 % über Einnahmen zu sanieren. Was nun die einnahmenseitigen Maßnahmen
betrifft, so habe man mit Ausnahme der Bankensteuer von neuen Steuern noch nichts gehört, meinte er.
Abgeordneter Kai Jan Krainer (S) stand einnahmenseitigen Maßnahmen grundsätzlich nicht ablehnend gegenüber
und argumentierte, nicht alle Steuern seien Gift für die Konjunktur. Vorstellbar war für ihn etwa die
Streichung der Spekulationsfristen, die, wie er sagte, auch sozial gerechtfertigt wäre.
Für den Abgeordneten Werner Kogler (G) war die Einführung neuer Steuern "von Anfang an klar".
Auch er meinte, Steuern wären nicht zwangsläufig konjunkturdämpfend. Wichtig war für den Grünen-Sprecher
allerdings auch die Einbeziehung der Länder in die Budgetsanierung. An die Adresse der beiden anderen Oppositionsparteien
gerichtet bemerkte Kogler, es gebe keine einzige ausgabenseitige Maßnahme, bei der FPÖ und BZÖ
nicht zu einem "hysterischen Gezeter" anheben.
Staatssekretär Reinhold Lopatka teilte mit, die Regierung habe nun ausgabenseitig den Rahmen vorgegeben, innerhalb
dessen die Ministerien die Schritte zur Verwaltungsreform umzusetzen haben. Klar war für ihn dabei, dass ohne
Verwaltungsreform die ausgabenseitig angestrebten Ziele nicht erreicht werden können. Der Druck auf die Ressorts,
Reformen zu setzen, sei durch den Rahmenplan jedenfalls größer geworden, meinte er. Außer Zweifel
stand für Lopatka weiters die unbedingte Notwendigkeit der Mitwirkung der Länder bei der Budgetsanierung.
Zum Thema neue Steuern betonte der Staatssekretär, derzeit liege bloß eine Einigung über ausgabenseitige
Maßnahmen auf dem Tisch. Was neue Einnahmen betrifft, so könne er noch keine konkreten Aussagen treffen,
er halte auch nichts davon, zum jetzigen Zeitpunkt eine Steuerschiene konkret zu diskutieren. Fest stehe lediglich,
dass durch eine Bankensteuer 500 Mill. € lukriert werden sollen.
Monatserfolg Jänner 2010: Defizit niedriger als vor einem Jahr
Mit den Stimmen der Regierungsparteien nahm der Budgetausschuss einen Bericht über den Budgeterfolg Jänner
2010 (siehe PK-Meldung Nr. 117/2010) zur Kenntnis, aus dem hervorgeht, dass das Budgetdefizit im Jänner 2010
niedriger war als vor einem Jahr. Demnach lagen i m Allgemeinen Haushalt die Ausgaben im Jänner 2010 mit 7,1197
Mrd. € um 317,7 Mio. € über den Ausgaben im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bei den Einnahmen verzeichnete
der Bund mit 3,0496 Mrd. € ein Plus von 628,7 Mio. €. Somit sank das Defizit gegenüber dem Vergleichsmonat
des Vorjahres um 311 Mio. € auf 4,0701 Mrd. €. |