Aktuelle Aussprache im Unterrichtsausschuss
Wien (pk) - Der strikte Budgetfahrplan für die nächsten Jahre, ganztägige Schulformen,
Sprachförderung sowie die Ausbildung der LehrerInnen standen am 10.03. im Mittelpunkt der Aktuellen Aussprache
im Unterrichtsausschuss. Bundesministerin Claudia Schmied konnte noch keine detaillierten Angaben für das
kommende Budget machen. Im Ministerrat seien die Eckpunkte beschlossen worden, für ihr Ressort seien die Kürzungen
relativ moderat, meinte sie. Dennoch werde die Erstellung des Budgets 2011 viel Arbeit erfordern. Auf keinen Fall
werde bei den Kindern gespart, versicherte die Ministerin. Sie wolle insbesondere in der Verwaltung ansetzen. Konkret
strebt sie eine klare Stärkung der Schulstandorte mit entsprechender Qualifizierung der SchulleiterInnen und
des mittleren Managements an. Mehr Beachtung will sie auch der Personalentwicklung schenken. Einsparungen erhofft
sich Schmied zudem durch klare Abrechnungssysteme. Der Kritik an der Öffentlichkeitsarbeit ihres Ressorts
begegnete die Ministerin mit dem Hinweis, ein Ministerium wie das ihre habe offensiv, jedoch nicht maßlos,
zu agieren. Öffentlichkeitsarbeit sei unverzichtbar.
Umfrage ergab hohen Bedarf an ganztägigen Schulformen
Die Ministerin unterstrich einmal mehr die Notwendigkeit, ganztägige Schulformen auszubauen. Die im Herbst
durchgeführte Befragung von 700.000 Eltern mit hoher Rücklaufquote habe einen Bedarf an ganztägigen
Schulformen ergeben, der drei Mal so hoch ist wie der Status quo. Dabei gebe es hinsichtlich der Erwartungen der
Eltern zwischen ländlichem und großstädtischem Raum Unterschiede. Im ländlichen Gebiet würden
eher flexiblere Angebote bevorzugt, in den Städten hätten sich die meisten für verschränkte
Formen ausgesprochen.
Dabei komme dem Aspekt der Sprachförderung eine besondere Bedeutung zu, betonte Schmied. Mit einem ganztägigen
Angebot könnte auch dem Problem der privaten Nachhilfe begegnet werden, zeigte sich die Ministerin überzeugt.
Sie wolle das Angebot an ganztägigen Schulformen stufenweise ausbauen. Um entsprechende Grundlagen dafür
auszuarbeiten, etwa Fragen des konkreten Bedarfs, der Rahmenbedingungen, der baulichen Gegebenheiten, des finanziellen
Aufwands und der Kooperationsmöglichkeiten, habe sie eine Gruppe mit VertreterInnen der Landesschulräte,
des Städte- und Gemeindebunds und ihres Ministeriums eingerichtet, die ihre Arbeit noch dieses Monat aufnimmt.
Zum Schulversuch Neue Mittelschule kündigte die Ministerin einen ersten Evaluierungsbericht Ende des Jahres
2010 an. Eine Ausweitung des Schulversuchs, wie dies von einigen Seiten gefordert wird, schloss die Ministerin
unter anderem aus budgetären Gründen aus.
Als besonders erfolgreich hat sich laut Schmied das Projekt Lehre und Matura entwickelt. Über 6.000 Jugendliche
stünden derzeit in einer Lehrausbildung und machten zugleich die Berufsreifeprüfung, berichtete sie.
Sprachförderung zentrales Anliegen
Die Sprachförderung stehe weiterhin im Mittelpunkt ihrer Bemühungen, unterstrich die Ministerin. Die
derzeit erprobten Bildungspläne für Kindergärten sollen ab September 2010 österreichweit zum
Einsatz kommen. Ziel sei es, die Kindergärten in Richtung einer Bildungsinstitution auszubauen.
Wichtige Aspekte in der Sprachförderung stellen auch das verpflichtende Kindergartenjahr und die Sprachstandsfeststellung
dar. In die Ausbildung von KindergartenpädagogInnen werde vermehrt investiert. Die gesetzlich verankerte Sprachförderung
an den Schulen werde positiv aufgenommen, da sie eine flexible Handhabung ermögliche, erläuterte Bundesministerin
Schmied.
Integration soll weitergeführt werden
Die Ressortchefin informierte die Abgeordneten auch darüber, dass sie die Integration für Kinder mit
sonderpädagogischem Förderbedarf über die achte Schulstufe hinaus weiterführen werde. Derzeit
würden sich 119 polytechnische Schulen an Integrationsversuchen beteiligen. Diese Modelle würden evaluiert
und im Anschluss daran eine gesetzliche Verankerung der Integration in der neunten Schulstufe vorbereitet. Sie
wolle darüber hinaus aber auch weitere derartige Schulversuche ermöglichen.
Die Ministerin sprach außerdem die Schulpsychologie und die Schulsozialarbeit an. Die Posten für SchulpsychologInnen
seien auf 180 erhöht worden, sagte sie, räumte jedoch ein, dass der Bedarf weitaus größer
sei. Hinsichtlich der Sozialarbeit plane sie, mit jeweils drei bis vier Pilotprojekten in den Bundesländern
in Kooperation mit der Jugendwohlfahrt zu starten.
Neue LehrerInnenausbildung noch in dieser Gesetzgebungsperiode
Bundesministerin Schmied bekräftigte, noch in dieser Gesetzgebungsperiode eine Neuregelung der LehrerInnenausbildung
umsetzen zu wollen. In Zukunft sollen alle LehrerInnen auf tertiärem Niveau ausgebildet werden, unterstrich
die Bildungsministerin einmal mehr. Ein Aufnahmeverfahren solle als Orientierungshilfe und Qualitätsmaßnahme
dienen. Sie möchte eine verstärkte Durchlässigkeit gewinnen und besondere Angebote für QuereinsteigerInnen
schaffen.
Das vorliegende Expertenpapier sei nun die Grundlage, mit den Betroffenen in eine Diskussionsphase zu treten. Im
Herbst plane sie Gespräche mit Bildungsregionen, sodass Anfang 2011 eine entscheidungsreife Grundlage vorliegt.
Zur Frage der Dienst- und Besoldungsreform gebe es derzeit intensive Gespräche mit der Gewerkschaft, informierte
die Ministerin.
Die Fragen dazu wurden von den Abgeordneten Elmar Mayer, Rosa Lohfeyer, Franz Riepl, Ewald Sacher (alle S), Werner
Amon, Katharina Cortolezis-Schlager, Franz-Joseph Huainigg (alle V), Walter Rosenkranz, Martin Graf (beide F),
Harald Walser, Helene Jarmer (beide G) sowie Stefan Markowitz und Ursula Haubner (beide B) gestellt. |