Indikatoren zeigen: Europa braucht mehr Innovationen
Brüssel (ec.europe) - Die meisten EU-Mitgliedstaaten haben bis 2008 beständig ihre Innovationsleistung
gesteigert. Der am 17.03. veröffentlichte Europäische Innovationsanzeiger (EIS) 2009 macht jedoch deutlich,
dass die Wirtschaftskrise diese Entwicklung möglicherweise bremst. Die ersten Anzeichen lassen erkennen, dass
die EU-Staaten, die ohnehin eine niedrigere Innovationsleistung erbringen, am stärksten betroffen sind, wodurch
sich der Annäherungsprozess der letzten Jahre möglicherweise umkehrt. Letzte Statistiken zeigen unterdessen,
dass sich die EU schwer tut, zur Innovationsleistung der USA aufzuschließen. Sie liegt jedoch nach wie vor
deutlich vor den aufstrebenden Volkswirtschaften Brasiliens, Russlands, Indiens und Chinas, wenngleich China schnell
aufholt.
„Der Innovationsanzeiger ist ein äußerst wertvolles Zeugnis der Entwicklung der Innovationsleistung.
Das Gesamtbild ist positiv. Es gibt jedoch einige besorgniserregende Zeichen, die wir sehr ernst nehmen müssen,
wenn wir die Maßnahmen ausarbeiten, mit denen wir die gerade in unserer Strategie Europa 2020 dargelegten
Ziele erreichen möchten. Mehr Investitionen in Forschung und Innovation sind der Schlüssel dazu, die
Krise hinter uns zu lassen und nachhaltigen Wohlstand zu erreichen. Deshalb hält die Kommission an der Zielvorgabe
von 3 % des BIP für Investitionen in Forschung und Entwicklung in Europa fest und schlägt realistische
nationale Ziele vor, die streng überwacht werden müssen“, betonten Vizepräsident Antonio Tajani,
Kommissar für Industrie und Unternehmen, und Máire Geoghegan-Quinn, die Kommissarin für Forschung,
die in der neuen Kommission eine ressortübergreifende Innovationsstrategie leitet.
Der EIS 2009 enthält 29 Indikatoren im Zusammenhang mit Innovation, für die Daten zu den Jahren 2007
und 2008 öffentlich verfügbar sind, und Trendanalysen für alle 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Kroatien,
Serbien, die Türkei, Island, Norwegen und die Schweiz. Die 29 Indikatoren lassen sich in drei Kategorien unterteilen:
Potenzial (Fachkräfte, finanzielle Mittel und Förderung), Tätigkeit der Unternehmen (Investitionen
der Unternehmen, Vernetzung und Unternehmergeist, Durchsatz) und Erträge (Innovatoren und gesamtwirtschaftliche
Auswirkungen). Die Auswirkungen der jüngsten Wirtschafts- und Finanzkrise sind hier noch nicht voll berücksichtigt.
Die 27 EU-Mitgliedstaaten werden in vier Ländergruppen unterteilt:
- Wie in den Vorjahren gehören Dänemark, Deutschland, Finnland, Schweden und das Vereinigte Königreich
der Führungsgruppe an. In diesen Ländern steigt die Leistung jedoch in Deutschland und Finnland am schnellsten,
während Dänemark und das Vereinigte Königreich stagnieren.
- Belgien, Estland, Frankreich, Irland, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Slowenien und Zypern sind
die Verfolger. Estland, Slowenien und Zypern gehörten dieser Gruppe 2008 noch nicht an, sind jedoch aufgrund
ihrer stetigen Verbesserungen in den letzten Jahren aufgestiegen.
- Griechenland, Italien, Litauen, Malta, Polen, Portugal, Slowakei, Spanien, die Tschechische Republik und Ungarn
sind die mäßig innovativen Länder.
- Bulgarien, Lettland und Rumänien sind die Aufholländer, deren Innovationsleistung deutlich unter
dem Durchschnitt aller 27 EU-Staaten liegt. Diese drei Länder schließen jedoch allesamt schnell die
Lücke zu diesem Durchschnittswert, und Bulgarien und Rumänien weisen unter allen Mitgliedstaaten die
stärkste Leistungssteigerung auf.
Hintergrundinformationen
Der Europäische Innovationsanzeiger wird im Auftrag der Generaldirektion Unternehmen und Industrie der Europäischen
Kommission vom Maastricht Economic and Social Research and Training Centre on Innovation and Technology (UNU-MERIT)
erstellt. Er wird durch den European Innovation Progress Report ergänzt, in dem die Entwicklung und die Maßnahmen
der Innovationspolitik in den 27 Mitgliedstaaten der EU untersucht werden.
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Bures:
Bei Forschung und Technologieentwicklung auf richtigem Weg
Österreich im EU-Innovationsranking auf Platz 6 - Top Drei ist das erklärte Ziel
Wien (bmvit) - Österreich belegt im aktuellen Europäischen Innovationsanzeiger (European
Innovation Scoreboard) der EU-Kommission, in dem die Innovationskraft eines Landes in der EU bewertet wird, den
guten sechsten Platz. Infrastrukturministerin Doris Bures sieht darin eine Bestätigung für den eingeschlagenen
Weg in der Forschungs- und Technologiepolitik. Die Ministerin hält aber zugleich auch fest: "Wir wollen
uns mit dieser Platzierung keinesfalls zufrieden geben. Die Bundesregierung arbeitet daher gerade mit Hockdruck
an einer umfassenden, gemeinsamen Strategie für Forschung, Technologie und Innovation - denn erklärtes
Ziel ist und bleibt, zu den drei innovativsten Volkswirtschaften Europas zu gehören".
Die heimischen Unternehmen haben sich - unterstützt von der öffentlichen Hand - in den letzten Jahren
international sehr gut positioniert. Das zeigen nicht zuletzt die gestiegenen Investitionen vieler Betriebe in
Forschung & Entwicklung oder deren Patentierungsaktivitäten. "Ganz wesentlich ist jetzt, diesen Schwung
beizubehalten und für die Zeit nach der Krise mitzunehmen - denn dadurch verschaffen sich die Unternehmen
einen entscheidenden Startvorteil, wenn es mit der Wirtschaft wieder bergauf geht und können sich somit im
internationalen Wettbewerb besser behaupten", betonte Bures.
Besonders wichtig ist, die direkte, anwendungsorientierte Forschungsförderung langfristig weiter zu steigern
und zielgerecht zu gestalten, damit die Unternehmen und Forschungseinrichtungen in ihren Innovationsaktivitäten
unterstützt werden. Das sichert ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und zukunftsträchtige Arbeitsplätze.
Ebenfalls von großer Bedeutung ist, Schwerpunkte in bestimmten Bereichen zu setzen. Das macht das BMVIT,
indem es vor allem die Zukunfts- und Wachstumsthemen Verkehr, Energie, Informations- und Kommunikationstechnologien
und Produktion forciert. ´ An der Spitze des EIS-Rankings stehen vor Österreich innerhalb der EU die
Länder Schweden, Finnland, Deutschland, Großbritannien und Dänemark. Der Europäische Innovationsindikator
ist ein jährlich erscheinendes Benchmarking-Instrument der Europäischen Kommission, in dem die Innovationskraft
der EU-Länder mittels 29 verschiedener Indikatoren wie F&E-Ausgaben, Uni-AbsolventenInnen, Patente, etc.
gemessen und verglichen wird. |
Mitterlehner:
Österreich festigt Position im Innovations-Spitzenfeld
Wirtschaftsminister zum EU-Innovationsanzeiger: Förderprogramme für Unternehmens-Innovationen
werden 2010 erweitert - Heuer mehr Risikokapital für Investitionen
Wien (bmwfj) - Der von der EU-Kommission veröffentlichte Innovationsanzeiger 2009 (Innovation
Scoreboard) zeigt, dass Österreich seine Position im europäischen Innovations-Spitzenfeld festigen konnte.
"Österreich zählt schon jetzt zu den innovativsten Ländern der EU, darf sich auf dem guten
sechsten Platz aber nicht ausruhen. Um in die Gruppe der Innovation Leader oder sogar in die Top drei Europas vorzustoßen,
brauchen wir noch mehr forschende Unternehmen. Nur so können wir den Aufschwung langfristig sichern und wieder
ein qualifiziertes Wirtschaftswachstum schaffen", betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner.
Dass Österreich auf dem richtigen Weg ist, zeigt sich für Mitterlehner besonders an den hohen Investitionen
von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Forschung, Technologie und Innovation: Laut dem Innovationsanzeiger
liegt Österreich bei den F&E-Ausgaben des privaten Sektors (4. Platz in der EU), beim Anteil innovierender
KMU (3.), bei den KMU mit FTI-Kooperationen (4.) sowie beim Anteil der KMU, die eine Produkt- oder Prozessinnovation
eingeführt haben (2.) weit über dem EU-Durchschnitt. "Insgesamt sind die F&E-Ausgaben in Österreich
stärker und kontinuierlicher angestiegen als in den meisten anderen EU-Ländern", so Mitterlehner.
Die für diese Spitzenplätze notwendigen Innovations-Förderprogramme werden im Jahr 2010 trotz enger
Budget-Spielräume nicht gekürzt, sondern erweitert. So sorgen Initiativen wie der Innovationsscheck und
das KMU-Kooperationsprogramm COIN (Cooperation & Innovation) dafür, dass die Zahl der forschenden Betriebe
weiter steigt. Zugleich wird der Dienstleistungs- und Kreativbereich stärker unterstützt. Über die
neue, vom Wirtschaftsministerium finanzierte Förderschiene "impulse LEAD" können Unternehmen
Zuschüsse von bis zu 300.000 Euro für Kreativwirtschafts-Projekte abrufen.
Darüber hinaus steht im Jahr 2010 deutlich mehr Eigenkapital für innovative Investitionen zur Verfügung:
Über den heuer mit 40 Millionen Euro dotierten Mittelstandsfonds stattet die Austria Wirtschaftsservice (aws)
Wachstumsprojekte mit mehr Eigenkapital aus. Davon können auch Unternehmen aus dem Forschungsbereich profitieren.
Zudem werden dank der neuen Venture-Capital-Initiative der aws 15 Millionen Euro für forschungs- und technologieorientierte
Unternehmen in der Gründungs- und Frühphase zur Verfügung gestellt. Hintergrund: Bisher hat die
EU Österreich bei der Verfügbarkeit von Risiko- und Beteiligungskapital Defizite attestiert, die mit
diesen Programmen deutlich verringert werden. |