Bozen (lpa) - Mit EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos ist Landesrat Hans Berger am 26.03. in Brüssel zusammengetroffen.
"Ciolos kennt unsere Agenda bereits, hat heute Verständnis für unsere Anliegen gezeigt und erstmals
auch öffentlich betont, dass auf die Bedürfnisse der Berglandwirtschaft Rücksicht genommen werden
müsse", so der Landesrat.
Zukunft der Milchwirtschaft diskutiert: (v.l.) EU-Agrarkommissar Ciolos, dessen Kabinettchef Georg Häusler
und LR BergerZukunft der Milchwirtschaft diskutiert: (v.l.) EU-Agrarkommissar Ciolos, dessen Kabinettchef Georg
Häusler und LR Berger
Am Rande einer Tagung zur Zukunft der Milchwirtschaft hat Berger Ciolos erstmals getroffen. "Der Kommissar
kannte unser Positionspapier, das wir mit den anderen Regionen im Netzwerk für die Berglandwirtschaft erarbeitet
haben", so der Landesrat, der sich mit Ciolos zu einer umfassenden Aussprache treffen wird. Positiv ist für
Beregr, dass der Agrarkommissar heute Verständnis für die Bedürfnisse des Berggebiets gezeigt hat,
und zwar auch öffentlich. "Mit dem Wegfall der Milchquoten wird die Anzahl der Milchbetriebe vor allem
im Berggebiet weiter abnehmen", ist der Landesrat überzeugt. Dieser Entwicklung will die EU allerdings
gegensteuern. "Ciolos hat angeregt, Ausgleichs-Maßnahmen über die Marktordnung zu ergreifen, etwa
in Form operationeller Programme, wie sie für den Obst- und Weinbereich bestehen", so Berger, der betont:
"Dies war immer schon unser Wunsch."
Zuversichtlich ist der Landesrat auch, was die Ausgleichszulage betrifft, mit der erschwerte Arbeitsbedingungen
im Berggebiet ausgeglichen werden. "Sie wird aller Voraussicht nach auch nach 2013 nicht nur beibehalten,
sondern sogar ausgebaut", so Berger. "Auch dies ist ganz im Sinne des Berggebiets."
Zusicherungen gab's heute auch von den EU-Milchexperten, die sich darüber einig scheinen, dass der Milchbereich
nicht uneingeschränkt dem Markt überlassen werden dürfe. "Die EU wird wohl Instrumente beibehalten,
um auf außerordentliche Mengen- und Preisschwankungen oder Fehlentwicklungen reagieren zu können",
erklärt der Landesrat. Auch wolle man die Wettbewerbs-Beschränkungen bei Zusammenschlüssen der Produzenten
lockern. "Bis dato sind diese verboten worden, wenn sie regional oder auf Staatsebene mehr als 25 Prozent
des Marktes dominiert haben", so Berger. Dies habe ein Ungleichgewicht zugunsten der Einkäufer zur Folge
gehabt. "Wenn sich Bauern zu großen Vereinigungen zusammenschließen können, können die
Einkäufer nicht mehr wie bisher den Preis diktieren", hofft der Landesrat. |