Eröffnete Firmeninsolvenzverfahren sinken um fast 8%
Wien (creditreform) - Ein erster Blick auf die Insolvenzentwicklung im 1. Quartal 2010 zeigt eine
Überraschung: Die Gesamtfirmeninsolvenzen werden um 0,8% gegenüber dem 1. Quartal 2009 sinken. Die eröffneten
Verfahren werden gar um 7,8% auf 851 sinken und bewegen sich damit auf das Niveau der Jahre 2006/2007. Ein Wermutstropfen
bleibt: Die mangels Masse abgewiesenen Insolvenzanträge werden um 8,0% auf 786 steigen. Ob die lediglich positiven
Anreize der geplanten Insolvenzrechtsnovelle zur vorzeitigen Insolvenzanmeldung bzw. Beantragung des Sanierungsverfahrens
(Eigenverwaltung, Bestandsfestigkeit von Verträgen uä) die mangels Masse abgewiesenen Konkursanträge
zurückdrängen wird, bleibt in der Praxis abzuwarten. Eine Prognose über die weitere Entwicklung
bei den Firmeninsolvenzen ist angesichts der noch unklaren Konjunkturentwicklung und den möglichen Auswirkungen
der Insolvenzrechtsreform zur Zeit nur schwer möglich.
Bundesländervergleich
Der Blick auf die Bundesländer zeigt drei Bundesländer mit einem massiven Rückgang: Steiermark
(-18,3%), Tirol (-14,1%), Kärnten (-13,6%). Zuwächse hingegen mussten die Bundesländer Vorarlberg
(+10,4%), Salzburg (+9,6%) und Niederösterreich (+6,6%) verzeichnen. Die höchste Insolvenzbetroffenheit
herrschte in Wien mit über 6 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt
4,5 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.
Conclusio 1. Quartal 2010: Kreditrisikomanagement nach wie vor Gebot der Stunde
Die heimische Wirtschaft hat der Krise bis dato gut getrotzt. Die Stagnation bei den Gesamtfirmeninsolvenzen und
der momentan zu verzeichnende Rückgang bei den eröffneten Verfahren scheint darin zu liegen, dass die
österreichischen Unternehmen im Vergleich z.B. mit ihren deutschen Nachbarn besser mit Eigenkapital ausgestattet
sind und die österreichische Regierung durch das rasche und umfassende Konjunkturprogramm die richtigen Initiativen
ergriffen hat. Nichts desto trotz ist vor allem Lieferantenkreditgebern auch 2010 dringend zu raten, sich bewusst
und nachhaltig mit ihrem Kreditrisikomanagement auseinander zu setzen. Rechtzeitiges und richtiges Ausstellen von
Rechnungen, Überwachung der Zahlungseingänge und laufendes Bonitätsmonitoring der Kunden sind nicht
nur in Krisenzeiten das Um und Auf eines ordentlichen Kaufmannes. Durch die Schaffung von Liquidität und die
damit verbundene gestärkte Bonität wird man sich auch bei der Finanzierung und im Bankgespräch leichter
tun - Kreditklemme hin oder her. |