Brüssel (ep) - Jugend, Forschung und Wirtschaft sollen die Schwerpunkte
des EU-Haushalts 2011 bilden, so das Europäische Parlament in einer am Donnerstag angenommenen Resolution.
Das EP ist die erste EU-Institution, die Stellung zum Haushalt 2011 bezieht. Die Abgeordneten drängen auch
auf eine Überprüfung des mehrjährigen EU-Finanzrahmens und fordern wiederholt ihre stärkere
Einbeziehung in den Aufbau des Europäischen Auswärtigen Diensts.
Bei der Überwindung der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise müsse besonderes Augenmerk auf
die Jugend gelegt werden, so die Abgeordneten. Beispielsweise müsse ihnen der Einstieg in den Arbeitsmarkt
erleichtert werden. Das Parlament schlägt unter anderem Maßnahmen zur Förderung des Sprachenlernens
und ein neues spezifisches Programm "Erasmus Erstanstellung" zur Förderung der Mobilität vor.
EU-Haushaltskommissar Janusz Lewandowski unterstützte während der Debatte am Mittwoch den Vorschlag,
Jugendliche zu einem Schwerpunkt des Haushalts 2011 zu machen. Am 27. April wird die Kommission den Haushaltsvorentwurf
2011 verabschieden. Das ist der erste formale Schritt im Haushaltsverfahren. Die Kommission wird ihren Vorschlag
noch am selben Tag dem parlamentarischen Haushaltsausschuss vorstellen.
Wirtschaftliche Erholung
Um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen soll die EU mehr Geld für Forschung und Innovation, insbesondere
im Bereich "grüne" Technologien, sowie für Pilotprojekte kleiner und mittelständischer
Unternehmen in ländlichen Gebieten bereitstellen, verlangt das EP.
Das Haushaltsverfahren 2011 ist das erste Verfahren, bei dem das Parlament gemeinsam mit dem Rat über den
gesamten Haushalt, einschließlich der Ausgaben für die Agrarpolitik, entscheidet. Die Abgeordneten heben
in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer "wettbewerbsfähigen Landwirtschaft hervor, die in der Lage
ist, die neuen ökologischen Herausforderungen im Anschluss an Kopenhagen zu bewältigen".
Europäischer Auswärtiger Dienst
Das Parlament will das Haushaltsverfahren außerdem nutzen, um mehr Einfluss auf die Formierung des neuen
Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) zu nehmen. Die am Donnerstag angenommene Entschließung
hält fest, dass "die Mitwirkung des Parlaments an der Gestaltung und der Verwaltung der Außenbeziehungen
der EU zu stärken sind und eine Prüfung des Haushaltsplans des EAD und die Haushaltskontrolle uneingeschränkt
wahrgenommen werden".
Bewertung des mehrjährigen Finanzrahmens
Das Parlament fordert die Kommission darüber hinaus auf, noch vor dem Sommer eine Halbzeitbilanz (für
den Zeitraum 2007-2013) des mehrjährigen Finanzrahmens der EU vorzulegen. Diese Überprüfung, auf
die das Parlament bereits seit längerer Zeit drängt, stellt nach Ansicht der Abgeordneten "eine
absolute Notwendigkeit" dar, da der bisherige Finanzrahmen es der "EU nicht gestattete, angemessen und
zufriedenstellend auf verschiedene Herausforderungen zu reagieren, die sich in den jüngsten Jahren gestellt
haben".
Schließlich betonen die Abgeordneten, dass sowohl die Qualität der legislativen Arbeit als auch die
effektive Funktionsweise des Vertrags von Lissabon Prioritäten des Parlaments für 2011 sind.
Der Bericht von Sidonia Elzbieta JEDRZEJEWSKA wurde mit 558 Ja-Stimmen bei 48 Gegenstimmen und 16 Enthaltungen
angenommen; der Bericht von Helga TRÜPEL wurde durch Handzeichen angenommen. |