Wien als UN-Habitat Best Practice Stadt ist eine der Pilotstädte
Wien (rk) - In Rio de Janeiro fand zwischen 22. und 26.03. das World Urban Forum statt. Diese von
der Siedlungsorganisation der Vereinten Nationen veranstaltete Konferenz ist das internationale Expertentreffen
zur städtischen Entwicklung; Alle zwei Jahre abgehalten, gilt das World Urban Forum als Monitoring Instrument,
das die Probleme menschlicher Siedlungsentwicklung, vor allem in Hinblick auf die rapide Verstädterung und
die daraus resultierenden ökonomischen und ökologischen Probleme, untersucht.
2009 wurde deshalb von UN-HABITAT eine Kampagne gestartet, die die Entwicklungszusammenarbeit auf die städtische
Entwicklung lenken soll.
"Wien wurde wegen seiner hohen Lebensqualität als Best-Practice-Pilotstadt ausgewählt und als erste
Stadt untersucht", freut sich Stadtrat Schicker. "Der bewährte Wiener Weg, die städtische Infrastruktur
als kommunale Aufgabe nicht zu privatisieren sondern städtischen Betrieben zu übertragen, steht als Garant
für hohe Lebensqualität im Zentrum der Untersuchungen".
World Urban Campaign - neuer Planungsethos für Städte gesucht
Die World Urban Campaign ist eine gemeinsame Anstrengung der verschiedenen internationalen Planungsassoziationen,
Architektenverbände, der Privatwirtschaft und verschiedener lokaler und staatlicher Vertreter. Die World Urban
Campaign ist eine Kampag-ne zur Stärkung der Rollen der Städte bei der zukunftsfähigen Entwicklung,
vor allem in Hinsicht auf Ressourcenschonung und Sicherung von Beschäftigung, in deren Rahmen auch ein neuer
Planungsethos für Städte entstehen soll.
Planerische Entscheidungen, Verkehrssysteme, Siedlungsentwicklungsplanung, ökonomische Standortplanung werden
das Gesicht der Städte verändern. Die Planung selbst ist aber in vielen Ländern kurzfristigen ökonomischen
Entscheidungen untergeordnet. Das Stichwort der nachhaltigen Entwicklung beeinflusst zwar an manchen Orten ökologische
Entscheidungen, nicht aber die gesamtstädtische Planung.
100 Cities Initiative - Wien ist Pilotstadt
UN-HABITAT hat mit der World Urban Campaign zudem eine Initiative gestartet, die an-hand von 100 Städten
weltweit planerische Entscheidungen untersuchen wird: die 100 Cities Initiative - ein Pilotnetzwerk an Städten,
die einen besonderen Schwerpunkt städtischer Planung darstellen und im Rahmen der Initiative verfolgen.
Wien ist dabei von einem UN-Habitat ExpertInnen Gremium als eine der Pilotstädte ausgewählt worden. In
Wien, als eine der UN-HABITAT Best Practices Städte und als Stadt, die in allen Städterankings für
ihre hohe Lebensqualität ausgezeichnet wird, soll untersucht werden, wie planerische Entscheidungen die Versorgung
der Bevölkerung mit kommunalen Dienstleistungen (Leistungen der Daseinsvorsorge) sicherstellt.
Viele Städte haben aufgrund von Privatisierungen große Teile der städtischen Infrastruktur an private
Anbieter vergeben. Wien geht einen anderen Weg. Städtische Infrastruktur wird zu einem großen Teil von
städtischen Betrieben erbracht. Die notwendige Innovation entsteht in Joint Ventures zwischen Aufträgen
der Stadt Wien und Privaten.
In Rio de Janeiro wird am 23. März die 100 Cities Initiative offiziell gestartet. Die Stadt Wien ist dabei
eine der ersten Städte weltweit, deren Best Practices Beispiel von UN-HABITAT als Grundlage für eine
neue Planungskultur untersucht wird.
Die Pilotphase wird voraussichtlich 12-18 Monate dauern, um zu testen wie eine Mobilisierung von Betroffenen am
besten erreicht werden kann. Dabei sollen die städtischen Part-ner motiviert werden, ihre "Geschichten",
wie sie im Themenfeld zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen, zu erzählen. Mit Ende der Pilotphase
sollen die Ergebnisse in einem "Summit" kumuliert werden und eine breitere Beteiligung von Städten
ermöglicht werden.
Basis für den Austausch im Rahmen der Initiative wird eine virtuellen Diskussionsplattform bilden. Darauf
sollen konkrete Erfahrungen, Projekte etc. dargestellt und diskutiert werden können. |