Konferenz 'Stadtentwicklung geplant und realisiert' vom 24.3.2010 - Teil 2
Wien (rk) - Bei der Beurteilung, wie erfolgreich Wien bislang in der Umsetzung des Wiener Stadtentwicklungsplans
(STEP05) war, ist der Stadt der Erfahrungsaustausch mit anderen europäischen Großstädten wichtig.
Hiervon werden entscheidende Impulse für die weitere Entwicklung Wiens erwartet.
Gleichzeitig wie Wien hat München im Jahr 2005 seine "Perspektive München" als Stadtentwicklungskonzept
verabschiedet und zwischenzeitlich schon einer Reflexion unterzogen. Der große Vorteil der deutschen Städte
gegenüber Österreich besteht darin, dass diese für den von der Kommune geschaffenen Planungsmehrwert
zur Finanzierung der Infrastruktur von den Investoren Abgaben einheben können. Für die Entwicklung der
Twin-City-Region Wien - Bratislava ist die Qualität der Kooperationen zwischen den Städten und mit den
Gemeinden in der Centrope-Region entscheidend.
Weitere Aspekte der Stadtentwicklung präsentierten Paris, Berlin und Hamburg: "Le Grand Pari(s)"
war die im Jahr 2009 Aufsehen erregende Initiative zur "Re-Urbanisierung" der Pariser Peripherie. Sie
setzt einen wichtigen Impuls für die Debatte über die Transformation sozial destabilisierter Stadtteile
am Rand einer wuchernden Metropolenregion. Berlin hat seit dem Fall des Eisernen Vorhangs einen tiefgreifenden,
zwanzigjährigen Transformationsprozess hinter sich. Dieser ist aber noch keineswegs abgeschlossen. Spannend
ist die Forderung von Einzelhandelskonzepten für einzelne Stadtteile als Bestandteil der Stadtentwicklungsplanung.
Hamburg gilt mit der Realisierung der HafenCity als erfolgreiches Beispiel für effizientes, kreatives und
privatwirtschaftlich orientiertes, städtisches "brownfield development". Inwieweit die Hamburger
Stadtentwicklung aber gesamtstädtisch betrachtet adäquate Antworten auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Erfordernisse gibt, wurde vor dem Hintergrund der jüngsten kontroversen Auseinandersetzungen in spezifischen
Hamburger Stadtteilen diskutiert. Wesentlich ist die Einschätzung: kreative Millieus beeinflussen die Stadtentwicklung
der Zukunft. Dem Umgang mit dieser Szene kommt deshalb große Bedeutung bei der Ausschöpfung des davon
ausgehenden Entwicklungspotenzials zu.
Christoph Chorherr von den Wiener Grünen forderte von der Stadtplanung mehr Aufmerksamkeit für den öffentlichen
Raum und die Qualität der Stadt für Kinder. Er hob auch die Nutzungsflexibilität der Gründerzeithäuser
hervor.
Für Planungsstadtrat DI Rudi Schicker steht die soziale Verträglichkeit der Stadtentwicklung an erster
Stelle. Eine große Herausforderung ergibt sich durch das gegenüber den ursprünglichen Annahmen
zur Zeit der Erstellung des Wiener Stadtentwicklungsplanes größere Wachstum der Metropole Wien. 7.000
Wohnungen müssen jährlich gebaut werden, um den Bedarf zu decken. Aus Sicht des Wiener Planungsstadtrates
ist eine langfristige Flächenvorsorge dafür notwendig. |