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Grüne fordern Nichtrauchen in Lokalen |
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erstellt am
23 03. 10
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Glawischnig:
Stöger soll bis generelles Rauchverbot in Gastronomie verfügen
Die derzeitige Lösung ist für Glawischnig eine "typisch österreichische
Nicht-Lösung"
Wien (grüne) - "Ich fordere Gesundheitsminister Alois Stöger (S) auf, bis 19. Mai
einen Gesetzesentwurf für ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie vorzulegen". Einen entsprechenden
Dringlichen Antrag kündigte Bundessprecherin Eva Glawischnig am 23.03. in einer Pressekonferenz für die
Nationalratssitzungen in den beiden kommenden Tagen an.
Glawischnig rechnet nach eigenen Angaben zwar nicht damit, dass ihr Antrag gleich morgen "blitzartig"
beschlossen wird. "Ich hoffe aber auf Bewegung in der Sache und darauf, dass eine neue Diskussion stattfindet.
Die Thematik werde jedenfalls in allen Fraktionen sehr kontroversiell betrachtet.
Die Bundessprecherin sieht die Zeit für einen "Kulturwandel" gekommen. "Ich sehe nicht ein,
dass ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie in vielen Ländern erfolgreich funktioniert, bei uns aber
nicht möglich ist". Glawischnig glaubt, dass es nach ein paar Monaten auch in Österreich von allen
akzeptiert werden würde. "Beunruhigend" findet sie es, dass Stöger so tue, als ginge ihn das
alles nichts an.
Die derzeitige Lösung ist für Glawischnig eine "typisch österreichische Nicht-Lösung".
Die Definition der verschiedenen Lokaltypen und ihre Verpflichtungen zum Nichtraucherschutz sind schwammig formuliert.
Die zu schaffende räumliche Trennung in Raucher- und Nichtraucherbereiche in Lokalen über 49 Quadratmeter
stellt die Gastronomen vor große finanzielle Herausforderungen. Zudem ist der ArbeitnehmerInnenschutz ein
gewaltiges Problem. "Das Passivrauchen einer Zigarette durch eine werdende Mutter erhöht für das
Kind den Herzschlag um 25 Prozent.
Glawischnig erinnert daran, dass das Rauchen für den Finanzminister ein Geschäft ist. Aus der Tabaksteuer
nimmt der Staat 1,4 Milliarden Euro ein, 60 Millionen davon seien der Beitrag der Jugendlichenm denn: Die Hälfte
der Jugendlichen raucht. Für Prävention würden aber nur zwölf Millionen investiert. |
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Vilimsky: Viele Bedienstete in der Gastronomie sind Raucher
Keine grüne Zwangsbeglückung!
Wien (fpd) - "Auch Bedienstete in der Gastronomie sollen das Wahlrecht haben, ob sie in einem
Betrieb arbeiten wollen, in dem geraucht werden darf oder auch nicht. Dafür brauche es keinerlei grüne
Zwangsbeglückung. Für die Freigabe von Haschisch einzutreten und im Gegenzug für ein totalitäres
Rauchverbot in der Gastronomie einzutreten, bleibt den Grünen vorbehalten. Politik dieser Art zu betreiben,
erklärt auch den Fall ins Bodenlose beim Wähler", so heute FPÖ-Generalsekretär NAbg. Harald
Vilimsky in einer kurzen Replik auf die Grünen. |
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Hinterleitner für klaren Schlussstrich unter Debatte um generelles Rauchverbot
"Vertrauensschutz in den Fortbestand beschlossener Gesetze muss gesichert sein"
Wien (pwk) -"Wir haben ein Gesetz, das eingehend regelt, nach welchen Kriterien Raucher- bzw.
Nichtraucherbereiche einzurichten sind. Ich halte nichts davon, wenn Einzelne immer wieder behaupten, die Regelung
sei unklar und bereits jetzt nach einer Gesetzesänderung gerufen wird. Das ist kontraproduktiv", plädiert
Helmut Hinterleitner, Obmann des Fachverbandes Gastronomie in der WKÖ, für einen raschen und klaren Schlussstrich
unter die Debatte um ein generelles Rauchverbot in Gaststätten in Österreich.
"Die Betriebe brauchen Rechtssicherheit, sie müssen sich auf den Bestand der erst kürzlich im Parlament
beschlossenen Nichtraucherregelung verlassen können. Dies ist ein verfassungsrechtliches Grundprinzip des
Rechtsstaates. Auch die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land haben ein Recht darauf, dass dieses Vertrauensprinzip
von der Politik eingehalten wird und nicht bereits vor dem vollständigen Inkrafttreten von Gesetzen über
mögliche Änderungen spekuliert wird." Daher fordert Hinterleitner die Politik auf, "eine klare
Position zum bestehenden Gesetz zu beziehen."
Zwei Drittel der rund 70.000 österreichischen Gastgewerbebetriebe sind Mehrraumlokale, wo bereits eine entsprechende
Raumtrennung besteht. Ein Sechstel der Lokale hat die vom Gesetzgeber eingeräumte Übergangsfrist bis
30.06.2010 in Anspruch genommen. Nach diesem Zeitpunkt gibt es in Betrieben über 50 Quadratmeter nur mehr
baulich klar abgetrennte Nichtraucher- und Rauchbereiche oder komplette Nichtraucherlokale.
Wie die Erfahrung aus anderen Ländern zeigt, bewirkt auch ein totales Rauchverbot in der Gastronomie nicht,
dass in der Bevölkerung insgesamt weniger geraucht wird.
Die Tatsache, dass heutzutage bereits unter 14-jährige Jugendliche verstärkt zur Zigarette greifen, ist
bedauerlich: " Hier handelt es sich aber um ein gesellschaftspolitisches Problem, das nicht auf die Gastronomie
abgewälzt werden darf!" Stattdessen fordert Hinterleitner die für Gesundheitspolitik in Österreich
Zuständigen auf, wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Ursachen zu ergreifen. |
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Ainedter: Raucher, ab ins Kinderzimmer?
Ainedter, Gründer der Plattform "Rauchfrei(heit)!" gegen Vorstoß der
Grünen für generelles Rauchverbot
Wien (ecker) - Dem Vorstoß der Grünen, ein generelles Rauchverbot in Österreich zu
fordern, kann Dr. Manfred Ainedter, der Gründer der Plattform "Rauchfrei(heit)!" nicht viel abgewinnen.
Zum einen belegen aktuelle Zahlen, dass es im Kampf gegen das Rauchen wäre, zum anderen, weist ein solches
Gesetz in eine falsche Richtung: "Wenn sich der Staat mit diesem neuen Gesetz dazu bekennt, Entscheidungen,
die eigentlich in die Privatsphäre des einzelnen, mündigen Bürgers gehören, für diesen
treffen zu wollen, sind wir an einer sehr kritischen Schwelle für unsere Gesellschaft angelangt", sagt
Ainedter.
"Die persönliche Entscheidungsfreiheit der Menschen darf durch den Gesetzgeber nicht angezweifelt werden
- weder durch unsere Regierung noch durch die EU. Ich bin überzeugter Europäer und unterstütze die
Idee eines grenzüberschreitenden Miteinanders. Gleichzeitig sehe ich die überbordenden Regulative seitens
der EU wie die jüngsten EU-Empfehlungen zur Verschärfung der Rauchverbote mehr als kritisch. Der empfohlene
Einsatz von Rauchersheriffs oder die kostenlose Telefonhotline für Beschwerden, um die Öffentlichkeit
zur Meldung von Verstößen zu ermutigen, sind für eine Demokratie unerträglich und ebnen den
Weg zu einem neuen Denunziantentum", so Ainedter.
Generelles Rauchverbot ist im Kampf gegen das Rauchen wirkungslosDarüber hinaus seien solche Gesetze völlig
wirkungslos: "Mehr als das Rauchen in die Privatsphäre zu verdrängen, worunter vor allem Kinder
leiden, die sich anders als mündige Erwachsene nicht entscheiden können wo und wie sie ihre Abende verbringen,
kann dieses Gesetz nicht", sagt Ainedter. "Verbote verbieten, verhindern aber nicht. Das zeigen die Zahlen
aus anderen Ländern, in denen es bereits strenge Nichtrauchergesetze gibt. So wandelte sich das Minus beim
Tabakverkauf unmittelbar nach dem neuen Gesetz in Frankreich mittlerweile in ein Plus um. Ähnliches beobachten
wir in Spanien. In Italien haben sich die Nichtraucherzahlen auch kaum geändert und in England ist die Zahl
der rauchenden männlichen Jugendlichen sogar gestiegen." Für Ainedter spricht deshalb nichts für
ein Totalverbot - außer die neue Freude am Verbot und der Bevormundung selbst. "Ich bin mit der derzeitigen
rechtlichen Situation sehr zufrieden. Der österreichische Weg hat sich als konsensfähige und intelligente
Lösung zum Schutz der Nichtraucher herausgestellt, um den uns andere Länder beneiden", erklärt
Ainedter.
Bei Bedarf entstehen Nichtraucherlokale von selbst
"Für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum man Geschäftsleuten vorschreiben will, wie
sie ihr Geschäft zu führen haben. Glauben Sie mir, jeder Lokalbesitzer wird gerne freiwillig auf ein
völliges Nichtraucherlokal umrüsten, wenn die Mehrheit der Kunden das verlangt. Niemand wirtschaftet
an den Bedürfnissen seiner Kunden vorbei - zumindest nicht sehr lange. Genauso wie es einen Markt für
Nichtraucherlokale gibt, gibt es einen Markt für Raucherlokale. Im Sinne der Wahlfreiheit des mündigen
Bürgers begrüße ich die österreichische Lösung. Bei den Clubbings sieht man es zur Zeit
ganz deutlich, dass abseits von gesetzlichen Zwängen sinnvolle Lösungen entstehen. So halte ich es für
eine gute Sache, dass in Wien Nichtraucher-Clubbings angeboten werden. Solche Aktionen helfen den Lokalbesitzern
und Besuchern gute Entscheidungen für sich selbst zu treffen, die den Staat per se nichts angehen. Wenn sich
unsere Gesellschaft weiter in Richtung Bevormundungs- und Verbotsgesellschaft entwickelt, werde ich womöglich
demnächst kein fettiges Burenheidl mehr essen dürfen, muss den Staat um Erlaubnis fragen wenn ich heiraten
will und wie viele Kinder meine Frau bekommen darf", sagt Ainedter abschließend. "Das ist kein
schönes Zukunftszenario."
Über die Initiative "Rauchfrei(heit)!"
Die überparteiliche Initiative "Rauchfrei(heit)!", die von österreichischen Persönlichkeiten
aus unterschiedlichen Berufs- und Lebensbereichen getragen wird, sieht die Entwicklung, immer mehr Angelegenheiten
der persönlichen Lebens- und Konsumgewohnheiten (in den EU-Mitgliedsstaaten) per Gesetz regeln zu wollen,
höchst kritisch und nimmt das neue Tabakgesetz zum Anlass, einen offenen Diskurs zum Thema Freiheit des einzelnen,
mündigen Bürgers anzustoßen. Ziel ist es, mit Aufklärung, Information und Dialog, einen nachhaltig
erfolgreicheren Umgang mit dem gesundheitsrelevanten Thema "Rauchen" anzuregen, als dies gesetzliche
Zwangsmaßnahmen je leisten könnten. Dabei soll einem adäquaten Nichtraucherschutz ebenso Rechnung
getragen werden, wie dem Ende der Diskriminierung und der sozialen Ächtung der Raucher. |
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