Bozen (lpa) - Um die Umsetzung des Mailänder Vertrags, jenes Abkommens zwischen Staat und Land also,
das die Finanzierung der Autonomie auf neue Beine stellt, ging es am 22.03. bei einem Treffen der Landeshauptleute
Luis Durnwalder und Lorenzo Dellai mit den Mitgliedern der Zwölferkommission in Trient.
Um den am 30. November des letzten Jahres geschlossenen Mailänder Vertrag praktisch umsetzen zu können,
sind einige rechtliche Neuerungen notwendig. "Es geht vor allem darum, die neuen Finanbestimmungen und die
Detailregelungen dazu in Durchführungsbestimmungen zum Autonomiestatut zu gießen, wobei die Zuständigkeit
dafür bei der Sechser- bzw. Zwölferkommission liegt", so der Landeshauptmann nach dem Treffen, das
heute bereits in der Sitzung der Landesregierung vorbereitet worden war (siehe eigene LPA-Mitteilung). Bei diesem
ersten Treffen mit den Kommissionsmitgliedern ging es vor allem darum zu klären, für welche Bereiche
es Durchführungsbestimmungen braucht und welche mit Priorität vorangetrieben werden müssen.
"Priorität haben für uns die Regelungen, die das Finanzsystem im engeren Sinne betreffen, sowie
jene, die uns neue Zuständigkeiten geben, mit denen wir unsere Autonomie weiter ausbauen können",
so Durnwalder heute. Zu ersterer Kategorie gehören vor allem die Bestimmungen zu Steuereinhebung und -kontrolle
sowie zum Stabilitätspakt. "Die Einhaltung des Pakts hat bisher in allen Institutionen der Rechnungshof
kontrolliert, in Zukunft wird dies in den vom Land abhängigen Strukturen aber das Land übernehmen",
so der Landeshauptmann. Zu klären ist, welche Einrichtungen in diese künftig vom Land zu kontrollierende
Kategorie fallen.
Zu bestimmen ist zudem, wie die jährlich für neue Kompetenzen bestimmten 100 Millionen Euro ausgegeben
werden. "40 Millionen Euro fließen in Projekte in Gemeinden unserer Nachbarprovinzen, die restlichen
60 Millionen Euro aber in neue Zuständigkeiten, etwa die Postverteilung oder die Finanzierung von Konservatorium
und RAI Sender Bozen", so Durnwalder, der auch die Realisierung staatlicher Einrichtungen in Südtirol
nennt, allen voran die Finanzierung des neuen Bozner Gefängnisses, oder die Beibehaltung der Hilfsmaßnahmen
für jene, die krisenbedingt ihren Job verloren haben.
Kommissionspräsident Mario Malossini informierte heute über die Durchführungsbestimmungen, die derzeit
in den Kommissionen beraten werden. Unmittelbar vor einer Verabschiedung stehen etwa die Bestimmungen zum endgültigen
Übergang des Staatsarchivs an die beiden Länder bzw. jene zum Übergang der Zuständigkeit für
die medizinische und soziale Betreuung von Häftlingen. Bereits in zwei Wochen werden sich die Mitglieder der
Autonomie-Kommissionen erneut zur Beratung der Durchführungsbestimmungen treffen. Dann wird auch bereits über
die Bestimmungen zum Mailänder Vertrag diskutiert. |