Noch bessere Positionierung in Österreich und Zentral- und Osteuropa – Stark verbesserter Zugang zu internationalen
Geld- und Kapitalmärkten
Wien (rzb) - Bereits am 22. Februar gaben die Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) und ihre börsenotierte
Tochter Raiffeisen International Bank-Holding AG einen Zusammenschluss als mögliche strategische Option bekannt.
Am 22.03. bekräftigten die Vorstände beider Institute, dass man auf diese Fusion nach wie vor intensiv
hinarbeite. Sie würde die Hauptgeschäftsfelder der RZB – vor allem das Geschäft mit österreichischen
und internationalen Firmenkunden – mit jenen der Raiffeisen International zusammenfassen.
Die fusionierte Bank wäre durch das breite Vertriebsnetz der Raiffeisen International in Zentral- und Osteuropa
(CEE) und die umfassende Produktpalette der RZB in ihrer Position als eine der führenden Universalbanken der
Region gestärkt. Das gleiche gilt für das Geschäft mit österreichischen und internationalen
Firmenkunden. Die Bank würde weiterhin an der Wiener Börse gelistet bleiben und vor allem in den Bereichen
Retail (in CEE), Corporate und Investment Banking tätig sein. Das mit der Funktion als Spitzeninstitut der
österreichischen Raiffeisen Bankengruppe (RBG) zusammenhängende Geschäft der RZB würde an eine
nicht börsenotierte Holding-Bank übertragen werden.
"Wir wollen diesen Schritt setzen, um sicherzustellen, dass wir unsere ausgezeichnete Position in CEE und
Österreich auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten untermauern und ausbauen können", sagte
RZB-Vorstandsvorsitzender und Raiffeisen International Aufsichtsratsvorsitzender Walter Rothensteiner. "Unser
Heimmarkt wird auch in Zukunft gute Wachstumsperspektiven bieten, und die Raiffeisen Bankengruppe würde durch
diesen Schritt ihre wichtige Rolle als Kernaktionär absichern."
"Durch die Fusion wären wir noch besser in der Lage, den Bedürfnissen unserer mehr als 15 Millionen
Kunden mit modernsten Produkten zu entsprechen", ergänzte Herbert Stepic, CEO der Raiffeisen International
und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der RZB. "Ganz wesentlich für diese Fusion spricht der verbesserte
Zugang zu den Geld- und Kapitalmärkten, den die fusionierte Bank gegenüber dem Ist-Zustand der Raiffeisen
International genießen würde. Der Schritt würde auch zur Risikodiversifikation der Raiffeisen International
beitragen und in Zukunft eine Optimierung der Risikosteuerung der Gruppe ermöglichen."
Vor dem Hintergrund des außergewöhnlich schwierigen wirtschaftlichen Umfelds erzielten sowohl die RZB
als auch die Raiffeisen International 2009 beachtliche Ergebnisse. Die RZB erwirtschaftete einen Jahresüberschuss
vor Steuern von € 824 Millionen (der Wert ist vorläufig und ungeprüft) und übertraf damit das Ergebnis
von 2008 um 38 Prozent. Die voll konsolidierte Tochter Raiffeisen International verbuchte einen Jahresüberschuss
vor Steuern von € 368 Millionen. Dieser lag zwar um 74 Prozent unter dem Rekordwert des Vorjahres, aber deutlich
über den Markterwartungen.
Verbesserte Positionierung im sich erholenden CEE-Markt
Organisations- und Ressourcensynergien würden es der fusionierten Bank ermöglichen, ihre starke Marktposition
im Heimmarkt Österreich und CEE weiter zu festigen und auszubauen. Neben ihrer etablierten Stärke im
Angebot von klassischen Dienstleistungen für Privat- und Kommerzkunden könnte die fusionierte Bank dem
Bedarf von Firmenkunden in CEE nach hochwertigen Spezialprodukten noch besser als bisher nachkommen.
Die Nachfrage nach einem breiten Produktangebot wird in CEE in den kommenden Jahren nachhaltig wachsen. Nach der
Unterbrechung aufgrund der globalen Wirtschaftskrise wird der Aufholprozess der Region fortschreiten. Die Volkswirtschaften
in diesem Raum werden somit erneut deutlich höhere Wachstumsraten als die etablierten Volkswirtschaften in
Westeuropa aufweisen. So erwarten die Analysten von Raiffeisen Research, dass CEE nach einem BIP-Rückgang
von 6,0 Prozent im Jahr 2009 im laufenden Jahr um 2,6 Prozent und 2011 um 4,2 Prozent wachsen wird. Längerfristig
wird eine Wachstumsdifferenz zwischen CEE und der Eurozone von 2 Prozentpunkten prognostiziert.
Das nachhaltige Wachstumspotenzial des Banksektors der Region begründet sich unter anderen darin, dass die
Finanzintermediation der lokalen Märkte im Vergleich zu Westeuropa nach wie vor unterentwickelt ist. So beträgt
etwa das Verhältnis Bankaktiva/BIP in Zentraleuropa 100 Prozent, in Südosteuropa 80 Prozent und in der
Region GUS 70 Prozent. In der Eurozone übersteigt es 262 Prozent.
"In Summe würde dieser Zusammenschluss keine völlig neue Bankengruppe schaffen, aber wir würden
noch besser als bisher für die Herausforderungen und Chancen der Zukunft gewappnet sein", sagte Rothensteiner.
Aktionärsinteressen werden berücksichtigt
Um sicherzustellen, dass die Interessen der Aktionäre bei der Fusion gewahrt bleiben, wird das Wertverhältnis
zwischen den beiden Instituten durch einen fairen und transparenten Prozess ermittelt. Zwei unabhängige Wirtschaftsprüfer
unterstützen die Bewertung und somit die Ermittlung der Austauschrelation: Die RZB hat BDO Austria GmbH als
unabhängigen Gutachter beauftragt, die Raiffeisen International Deloitte Audit Wirtschaftsprüfungs GmbH.
Die Wirtschaftsprüfer werden getrennte Bewertungen abgeben, die im Einklang mit den Bewertungsrichtlinien
der Kammer der Wirtschaftstreuhänder und internationalen Standards stehen und auf einer Ertragsbewertung beider
Unternehmen basieren werden.
Zusätzlich wird der – vorbehaltlich der Klärung der notwendigen weiteren Schritte fortgeführte –
Fusionsprozess von einem gerichtlich bestellten Verschmelzungsprüfer geprüft, der besonderes Augenmerk
auf die angewandten Methoden zur Festlegung des Wertverhältnisses und die Angemessenheit des Einbringungsverhältnisses
im Sinne beider Aktionärsgruppen legt. Darüber hinaus würden zwei internationale Investmentbanken
beauftragt werden, Fairnessgutachten zum Wertverhältnis abzugeben.
"Wir sind überzeugt, dass Raiffeisen den Investoren auch in der neuen Zusammensetzung eine der interessantesten
Aktien im ATX bieten können wird", sagte Herbert Stepic.
Noch keine Beschlüsse von Vorständen, Aufsichtsräten und Hauptversammlungen
Trotz des klaren Bekenntnisses der Vorstände zu den Fusionsplänen, ist der Weg dorthin komplex und sind
vor einer endgültigen Umsetzung noch offene Punkte zu klären. Folglich gibt es noch keine Beschlüsse
in den erforderlichen Gremien wie Vorstand oder Aufsichtsrat.
Die ordentliche Hauptversammlung der Raiffeisen International wurde auf den 8. Juli verschoben; sie wird in der
Wiener Stadthalle stattfinden. Die Hauptversammlung der RZB findet voraussichtlich ebenfalls im Juli statt. Diese
Gremien würden letztlich rechtsgültig über das Zustandekommen der Fusion entscheiden. |