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"Konsument": Fraglicher Nutzen von Selbsttests aus Apotheken und Drogerien |
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Unzuverlässige Ergebnisse und komplizierte Anwendung zu hohem Preis Wien (vki) - Ob nun der Verdacht auf eine Schwangerschaft, Lebensmittelunverträglichkeit, Darmpolypen oder Prostatakrebs - Selbsttests, die in der Apotheke oder im Drogeriemarkt erhältlich sind, sollen rasch und einfach Gewissheit verschaffen. Der Verein für Konsumenteninformation hat 21 Screening-Tests untersucht. Das Ergebnis ist vernichtend: Lediglich zwei Schwangerschaftstests (Clearblue, Schäfer Pharma) und ein Test zur Bestimmung des Eisprungs (Pregnafix) sind dafür empfehlenswert. Alle anderen Tests sind für den Hausgebrauch nicht geeignet und zumeist noch teuer. Fazit: Selbsttests ersetzen nicht den Arztbesuch. "Mit Ausnahme der Schwangerschaftstests und des Ovulationstests sind die verbleibenden 18 Tests auch unter Medizinern teils umstritten", fasst Testleiter Bernhard Matuschak das Ergebnis zusammen. Besonderes Gefahrenpotenzial ortet er beim Prostata-Vorsorgetest, der Urin auf das prostataspezifische Antigen (PSA) untersucht. Weltweit gibt es keine Beweise für den Nutzen des PSA-Screenings für die Früherkennung des Prostatkarzinoms. In den Niederlanden und Belgien sind PSA-Tests sogar verboten. Des Weiteren sind die Beipackzettel oft nur lückenhaft, schwer verständlich und enthalten im schlimmsten Fall irreführende Informationen, die Ängste schüren. Das ist umso bedenklicher, da Selbsttests sehr fehleranfällig sind. "Häufig kommt es zu falschen Ergebnissen, die Patienten beunruhigen, aber auch in falscher Sicherheit wiegen können", warnt Matuschak. "Dazu kommt in vielen Fällen eine komplizierte Anwendung, etwa bei den von uns untersuchten Darmpolypen-, Magengeschwür-, und Cholesterintests." Auch für Allergien gibt es diverse Selbsttests. Die Diagnose ist aber oft kompliziert und häufig bedarf es dazu eines Allergologen. Nicht nur das allein, sondern auch die Tatsache, dass eine Allergie lebensbedrohlich sein kann, macht es umso unverständlicher, wie selbstverständlich - und ohne weitere Erläuterungen - Allergietests zum Teil in Apotheken verkauft werden. Und das um einen stolzen Preis von durchschnittlich 33 Euro pro Test. Zum Vergleich: Bei der Abklärung durch den Arzt übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Matuschaks abschließender Rat: "Bei gesundheitlichen Problemen keine Zeit verlieren und diese von einem Arzt abklären lassen: Das spart nicht nur Geld, sondern auch Nerven." Weitere Informationen zum Thema gibt es ab sofort auf http://www.konsument.at sowie ab dem 25.3. im April-"Konsument". |
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