66% halten Agrarhaushaltsmittel für adäquat oder gar unzureichend
Wien (bmlfuw/aiz) - Die europäischen Bürger unterstützen laut einer im Auftrag der
EU-Kommission in allen 27 Mitgliedstaaten durchgeführten Umfrage weitgehend die neuen Ziele der Gemeinsamen
Agrarpolitik (GAP). 83% haben sich außerdem für die Fortführung der den Landwirten gewährten
Beihilfen ausgesprochen, in Österreich sind es sogar 86%. Die große Mehrheit, 66%, vertritt darüber
hinaus die Ansicht, dass die für die GAP bereitgestellten Haushaltsmittel adäquat oder gar unzureichend
sind, während nur 17% sie für zu hoch halten.
In Österreich meinen sogar 77%, dass diese Gelder passend oder zu gering sind, und lediglich 13% stufen sie
für zu umfangreich ein. 72% der EU-Bürger zeigen sich darüber hinaus der Auffassung, dass die finanzielle
Unterstützung für die Bauern in der Europäischen Union in den kommenden zehn Jahren steigen oder
ungefähr gleich bleiben sollte. Dabei ist zu vermerken, dass der Anteil, der sich für eine Aufstockung
des Agrarbudgets ausspricht, seit drei Jahren ständig zunimmt, so auch in Österreich.
Landwirtschaft für die Zukunft Europas lebenswichtig
Die große Mehrheit der europäischen Bürger (90%, in Österreich 92%), ist der Ansicht,
dass die Landwirtschaft und der ländliche Raum für die Zukunft Europas lebenswichtig sind. Die europäische
Öffentlichkeit befürwortet weiters mehrheitlich die neuen Ziele der GAP, die darin bestehen, die Bauern
bei der Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels und bei der Ausrichtung ihrer Erzeugung am Markt
zu unterstützen, die Förderung gerechter zu verteilen und von der Einhaltung von Umweltstandards abhängig
zu machen, die Landschaften zu erhalten und die Wirtschaft im ländlichen Raum zu entwickeln.
Nach Auffassung der öffentlichen Meinung muss die Agrarpolitik vor allem die Qualität und Sicherheit
der Agrarerzeugnisse gewährleisten, den Landwirten eine angemessene Lebenshaltung und den Verbrauchern angemessene
Preise garantieren, die Umwelt schützen und die Herausforderungen des Klimawandels meistern.
Agrarpolitik primär auf EU-Ebene führen
Darüber hinaus sollte die Agrarpolitik nach allgemeiner Auffassung am besten im Rahmen der EU-Gremien geführt
werden. Ob Schutz der Umwelt, die Herausforderungen des Klimawandels, Ernährungssicherheit, Qualität
und Sicherheit von Lebensmitteln oder eine angemessene Lebenshaltung für die Bauern: Nach Meinung der europäischen
Bürger sollten alle diese Themen auf EU-Ebene behandelt werden.
Landwirtschaft und Klimawandel
Die diesjährige Umfrage umfasste auch eine neue Reihe von Fragen zur Landwirtschaft und zum Klimawandel. Knapp
die Hälfte der Befragten (46%, in Österreich 54%) ist der Ansicht, dass die Landwirtschaft bereits einen
wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels geleistet hat. Nach Auffassung der großen Mehrheit
(82%, in Österreich 90%) muss die EU den Landwirten helfen, ihre Produktionsweise zu ändern, um den Klimawandel
zu bekämpfen. Ein vergleichbarer Prozentsatz der Befragten (77%, in Österreich 75%) ist der Meinung,
dass die Landwirtschaft die Folgen des Klimawandels in den kommenden Jahren in hohem Maße spüren wird.
61% denken darüber hinaus, dass die Landwirtschaft nicht zu den Hauptverursachern des Klimawandels gehört.
Landwirtschaft als Priorität bei der Wirtschaftsankurbelung
Nach zwei gleichartigen Erhebungen in den Jahren 2006 und 2007 bestätigt dieses Ergebnis, dass die GAP mehrheitlich
gutgeheißen wird. Die Umfrage, die von TNS Opinion im Auftrag der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche
Entwicklung der Europäischen Kommission durchgeführt wurde, fand vom 13.11. bis 09.12.2009 statt. Nach
der üblichen Methode von Eurobarometer wurden in jedem der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union
1.000 Bürger befragt. Diese Ergebnisse sind parallel zu denjenigen der Eurobarometer-Standarduntersuchung
von Oktober/November 2009 zu betrachten, bei der die Bürger nach den Prioritäten für eine nachhaltige
Ankurbelung des Wachstums befragt wurden. Dabei wurde die Landwirtschaft an dritter Stelle gesetzt. |