Bank Austria EinkaufsManagerIndex sendet im März kräftiges Wachstumssignal – Verbesserung
der Auftragslage führt zu höchster Produktionsausweitung seit 20 Jahren
Wien (ba) - Das günstigere globale Umfeld unterstützt die weiter an Kraft und Stabilität
gewinnende Erholung der österreichischen Industrie. "Die anhaltende Verbesserung der Auftragslage führt
aktuell zu einer unerwartet dynamischen Produktionsausweitung in der Industrie. Die Beschäftigung im Sektor
stabilisiert sich, die wachsende Nachfrage ermöglicht wieder Preisanpassungen an gestiegene Kosten und der
Aufbau der Materiallager zeugt von einem nachhaltigen Stimmungsanstieg, der die Erwartung einer Fortsetzung des
positiven Trends der vergangenen Monate festigt", beschreibt der Chefvolkswirt der Bank Austria Stefan Bruckbauer
die wichtigsten Ergebnisse der jüngsten Umfrage unter österreichischen Unternehmern der verarbeitenden
Industrie.
Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex, der die Umfrageergebnisse zur Geschäftslage der heimischen Industrieunternehmen
in einer Zahl abbildet, setzt im März seinen seit fast einem Jahr andauernden Aufwärtstrend fort. "Der
aktuelle Bank Austria EinkaufsManagerIndex hat sich auf 56,7 Punkte verbessert. Ein klares Signal für ein
starkes Wachstum der österreichischen Industrie im Frühjahr", meint Bruckbauer. Nach einer Konsolidierungsphase
im Herbst befindet sich der Indikator nun bereits seit drei Monaten sehr deutlich über der Neutralitätslinie
von 50 Punkten.
Ein eindrückliches Lebenszeichen der wieder gewonnenen Stärke der heimischen Industrie ist der markante
Anstieg der Produktionsleistung im März. Der Produktionsindex hat auf 60,4 Punkte zugelegt und damit den zweithöchsten
jemals gemessenen Wert erreicht. "Die österreichischen Industrieunternehmen haben im März die Produktion
so stark ausgeweitet, wie seit 20 Jahren nicht mehr, da sich die Auftragslage kontinuierlich verbessert",
meint Bruckbauer. Die Auftragspolster nehmen mit weitgehend stabiler Geschwindigkeit zu, da sich das Neugeschäft
anhaltend günstig entwickelt. Die Nachfrage aus dem Inland hat in der jüngsten Vergangenheit deutlich
angezogen. Der Auslandsmarkt, der zu Beginn der Erholung die treibende Kraft war, ist derzeit nur noch die etwas
stärkere Komponente, zumal die Nachfragedynamik aus dem Ausland geringfügig an Tempo verloren hat. Die
Daten der kommenden Monate müssen erst noch bestätigen, ob dies bereits ein erstes Anzeichen für
eine mittelfristig wieder etwas nachlassende Industriekonjunktur ist.
Derzeit verstärken sich die positiven Konjunktursignale jedoch noch weiter. "Erstmals seit Mitte 2008
haben die Unternehmen ihren Lagerstand von Vormaterialien erhöht. Ein deutliches Zeichen, dass die Zuversicht
in der heimische Industrie langsam steigt und man sich in Erwartung wachsender Nachfrage für neue Aufträge
besser wappnen will", so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Zudem hat sich der seit vielen Monaten
andauernde kostenbedingte Abbau der Verkaufslager massiv einzubremsen begonnen. Die Prioritäten verschieben
sich offenbar wieder langsam von unbedingtem Kostenbewusstsein in Richtung risikobewusster Wahrnehmung neuer Geschäftschancen.
Noch überwiegt unter den heimischen Akteuren eine skeptische Grundhaltung zum laufenden Erholungstrend. Dies
zeigt sich unter anderem darin, dass die Industrie mit Lieferschwierigkeiten aufgrund zu niedriger Lagerbestände
auf Lieferantenseite und verzögerten Warenauslieferungen konfrontiert ist. Die durchschnittlichen Lieferzeiten
für die Industrieunternehmen haben sich im März weiter erhöht, da die Mehrzahl der Unternehmen offenbar
nicht auf einen so starken Anstieg der Einkaufsmenge vorbereitet war. Die Einkaufspreise sind folglich so stark
wie schon seit 1,5 Jahren nicht mehr gestiegen. Allerdings haben erstmals seit Herbst 2008 auch die Verkaufspreise
angezogen. "Die Nachfrage ist erstmals seit Monaten stark genug, dass kostenbedingte Steigerungen der Einkaufspreise
zumindest teilweise an die Kunden weitergegeben werden können. Ein Ende der seit neun Monaten laufenden Verschlechterung
der Preisrelationen für die heimischen Industriebetriebe ist damit jedoch weiter nicht in Sicht", so
Pudschedl.
Die Stärke des Aufschwungs in der verarbeitenden Industrie Österreichs hat seit Jahresbeginn 2010 merklich
zugenommen und zu einem beeindruckenden Comeback des Sektors geführt. Die jüngsten Daten des Bank Austria
EinkaufsManagerIndex zeigen ein aktuell überraschend hohes Erholungstempo. Zudem haben sich die positiven
Konjunktursignale für die heimische Industrie in den vergangenen Wochen auf breiter Front verbessert, was
unterstreicht, dass die Erholung an Robustheit zugelegt hat. Damit sind die Aussichten für ein Anhalten des
günstigen Trends deutlich gestiegen. "Wir dürfen nicht übersehen, dass die aktuell hohe Dynamik
erheblich durch die Schwere des Rückfalls des vergangenen Jahres beeinflusst ist und mittelfristig die Aussichten
durch das weltweite Auslaufen der staatlichen Konjunkturprogramme und die Umsetzung von Entschuldungsstrategien
deutlich zurückhaltender einzuschätzen sind. Die jüngsten Daten machen dennoch deutlich, dass sich
die österreichische Industrie auf dem besten Weg befindet, der Krise endgültig zu entwachsen", fasst
Bruckbauer zusammen. |