Schwere Unfälle auch in Österreich
Wien (bmask) - Seit einiger Zeit werden so genannte Ethanol-Öfen oder Ethanol-Kamine am Markt
angeboten. Diese Öfen dienen vor allem zu Dekorationszwecken, aber auch als Zusatzheizungen z.B. für
Passiv-Häuser. Sie verfügen über keinen Abzug und werden mit flüssigem Ethanol (Bio-Ethanol,
Spiritus) betrieben. "Offenes Feuer führt in Kombination mit einem flüssigen, händisch nachzufüllenden
Brennstoff immer zu hohen Risken", stellen die ExpertInnen des BMASK dazu fest. "Besonders kritisch ist
das Nachfüllen, wobei es zu explosionsartigem Aufflammen kommen kann". Neben der Verpuffungsgefahr bestehen
Risken auch durch die für den Wohnbereich oft zu hohen Flammen, der meist freien Zugänglichkeit zum Feuer
und manchmal geringer Standfestigkeit. Schließlich ist mangels Kaminanschluss unter Extrembedingungen auch
die Gefahr einer CO bzw. CO2-Vergiftung zu berücksichtigen.
Bei einem aufsehenerregenden Fall im europäischen Ausland stürzte ein an der Wand befestigter Ethanol-Ofen
auf eine darunter befindliche Konsumentin - durch das Feuer hatten sich die Befestigungsschrauben erhitzt bis die
Kunststoff-Dübel in der Mauer geschmolzen waren und dem Ofen keinen Halt mehr geben konnten. Die Konsumentin
erlitt dabei schwerste Verbrennungen. Auch in Österreich sind bereits mehrere Unfälle mit Schwerverletzten
bzw. Brände dokumentiert.
Das Preisspektrum für Ethanolöfen reicht von etwa 10 bis mehrere 1000 Euro. Der Heizzweck ist dabei nachrangig,
vielmehr geht es um ein dekoratives Element im Wohnbereich oder häufig auch in Hotel-Lobbys.
Zur Zeit finden internationale Bestrebungen statt, technische Anforderungen an Ethanol-Öfen festzulegen. Diese
werden v.a. die Standfestigkeit, den Aufstellungsort, das Nachfüllen des Brennstoffes und die Zugänglichkeit
regeln. Darüber hinaus könnten auch Verbote nötig werden, so fern die Risikobewertung zeigt, dass
diese Produkte nicht sicher betrieben werden können.
Wer schon jetzt einen Ethanol-Ofen betreibt und darauf nicht verzichten will, sollte jedenfalls
- auf die Standfestigkeit des Ofens und die Dichtheit der Brennkammer achten,
- den Aufstellungsort prüfen (werden Gegenstände in der Nähe oder Wandverkleidungen etc. übermäßig
erhitzt),
- gegebenenfalls eine solide, hitzeresistente Wandbefestigung verwenden,
- auf gute Raumlüftung achten,
- den Brennstoff-Vorrat sicher lagern (nur geringe Mengen, nicht in der Nähe des Ofens, für Kinder
unzugänglich)
- den Zugang zum Ethanol-Ofen insbesondere für Kinder sperren und vor allem
- höchst vorsichtig beim Nachfüllen sein (ist die vielleicht kaum sichtbare Flamme tatsächlich
aus, gibt es keine andere Zündquelle, sind keine anderen Personen in der Nähe etc.), empfehlen die ExpertInnen
des Konsumentenschutzministeriums.
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