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ÖVP-Klausur: "Ökologisierung des Steuersystems" |
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erstellt am
08 04. 10
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Pröll:
Aufgabe ist es, moderne Konzepte auf den Weg zu bringen
Bundesparteiobmann: Werden Netzwerk als "die Europapartei" weiter weben
Wien (övp-pk) - Ein wichtiger Punkt der dreitägigen Klubklausur ist, dass der Teamgeist,
den die ÖVP entfaltet und der sie ausmacht, auch hier zwischen dem ÖVP-Parlamentsklub, der ÖVP-Bundespartei
und dem ÖVP-Regierungsteam repräsentiert wird. Da kann man auch durchaus Dinge in Bewegung setzen, die
uns viele nicht zugetraut hätten. Das sagte ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Pröll am 07.04. in der
gemeinsamen Pressekonferenz mit Klubobmann Karlheinz Kopf anlässlich der ÖVP-Klubklausur in Loipersdorf.
Pröll verwies auf den heutigen Besuch des EU-Ratspräsidenten Van Rompuy. Daraus sehe man, dass man auch
in Europa durch direkte Kontakte vieles bewegen kann. "Sein Kommen deckt sich mit unseren Bildern einer modernen
Europapolitik, nicht hinter verschlossenen Türen zu kommunizieren, sondern in die Regionen hinauszugehen.
Das war ein kräftiges Zeichen. Dieses Netzwerk werden wir als "die Europapartei" auf allen Ebenen
auch weiter weben", so der Bundesparteiobmann weiter.
Zweiter wichtiger Punkt sei die Finanz- und Wirtschaftspolitik. Er halte nichts von Konzepten, die auf Strukturkonservierung
setzen, sagte Pröll. "Es kann und darf nicht unsere Aufgabe sein, diese mit Milliarden an Steuergeldern
und enormen Belastungen als das Nonplusultra in die Zukunft zu führen." Österreich sei bei der Defizitentwicklung
im internationalen Vergleich top und sei auch besser als andere Länder durch die Krise gekommen. "Aufgabe
ist es nun, moderne Konzepte auf den Weg zu bringen", so Pröll. Nicht mit alten Konzepten der Vergangenheit,
sondern mit neuen Offensivmaßnahmen in die Zukunft investieren, laute die Botschaft, verwies Pröll auf
die ökologische Steuerreform.
Es gebe eine Reihe von unterschiedlichen Möglichkeiten der Ökologisierung des Steuersystems, hob Pröll
die Attraktivierung neuer Energieträger und das Zurückdrängen fossiler Energieträger hervor.
Wichtig seien eine Arbeitsplatzpolitik mit neuen Jobs, die die Trends der Zukunft ausmachen und die Wissenschaft.
"Wir müssen aktiv in moderne Jobmöglichkeiten investieren, um Arbeitsplätze auch langfristig
sichern zu können." Der Bereich der Ökologisierung sei für die ganze Welt von Bedeutung. Ziel
sei es, Österreichs Position deutlich auszubauen und Innovationsführer zu werden.
"Wenn wir nicht jetzt gegensteuern, werden uns die Steuern fressen. Wir wollen keine Rache üben für
Dinge, die in der Vergangenheit geschehen sind. Nein, wir sind die Rechner der Republik und wollen mit gezielten
Maßnahmen das Land nach vorne bringen", so Pröll. Die ÖVP werde das Problembewusstsein schärfen
und so wie bei der Krisenbewältigung Leadership in der Bundesregierung zeigen. "Bis 2020 soll Österreich
zum 'Frontrunner' bei den Ausgaben für Forschung und Innovation in Europa werden. Mit exzellenter Grundlagenforschung,
dem Wissenstransfer von Forschung zu Wirtschaft und der Stärkung des Humanpotenzials ist das möglich.
Und wenn wir von einer Offensive für die Zukunft sprechen, dann müssen wir auch von einer ökologischen
Offensive sprechen. Ich setze mich daher für eine Ökologisierung des Steuersystems ein, um so unser Klima
zu schützen und gleichzeitig in Richtung eines gesunden Staatshaushaltes zu arbeiten", so der Finanzminister
zum Kernziel der ÖVP, neues Wachstum zu generieren. |
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Rudas: Echte Demut vor dem Steuerzahler statt Hochmut und Mehrbelastung
Übriges Geld in die Bildung investieren
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas fordert von Finanzminister Josef
Pröll "echte Demut vor den Steuerzahlern" ein. "Unter dem Deckmantel des Modeworts 'Ökologisierung'
eine Mehrbelastung der Bevölkerung zu fordern, ist der falsche Weg und zeugt wohl eher von Hochmut als Demut
vor den Österreichern." Dass Pröll seine Partei in der Koalition als tonangebend beschreibt, bezeichnet
Rudas als "eigenwillige Selbstdarstellung". Die Konjunkturpakte, die vorgezogene Steuerreform 2009, die
Mindestsicherung sowie der Grundsatzbeschluss zur Bankenabgabe seien Beispiele für sozialdemokratische Initiativen,
die wesentliche Beiträge zur Stabilisierung des Standortes seien, die trotz und nicht wegen des Koalitionspartners
durchgezogen werden konnten, so Laura Rudas.
"Die ÖVP wäre gut beraten, lieber über die Vorschläge der SPÖ für die Budgetkonsolidierung
zu diskutieren, anstatt mit unausgegorenen Steuerplänen die Bevölkerung zu verunsichern", sagte
die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin. Die Vorschläge der Sozialdemokratie zu einer gerechten einnahmenseitigen
Budgetkonsolidierung liegen auf dem Tisch: Finanztransaktionssteuer, Bankenabgabe, Stiftungsbesteuerung, Vermögenszuwachssteuern,
eine Reform der Gruppenbesteuerung, eine Ende der steuerlichen Absetzbarkeit von Managergehältern über
500.000 Euro, der Wegfall von Spekulationsfristen auf Aktiengewinne sowie das Schließen von Steuerschlupflöchern.
Wo ist der Plan, Herr Finanzminister?
"Wenn der Finanzminister Geld übrig hat, soll er es für die Bildung, Ausbildung und den
Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen", sagte Rudas über Aussagen von Finanzminister Pröll, wonach
dieser vorhabe, in Zeiten der Budgetkonsolidierung 300 Millionen Euro auszugeben. Wenn Pröll verantwortungsvoll
und nachhaltig investieren will, müsse ihm bewusst sein, dass es für eine funktionierende Wirtschaft
und auch Green Jobs Menschen mit geeigneter Qualifizierung brauche. Rudas betonte: "Wir brauchen Beschäftigungsoffensiven
und einen Ausbau von Qualifizierungsmaßnahmen."
Rudas kritisierte weiters, dass es Pröll noch immer nicht vermocht habe, seine "Ökologisierungspläne"
zu konkretisieren: "Derzeit erweckt der Finanzminister den Eindruck, als wolle er breite Bevölkerungsschichten
belasten." Überhaupt sei die gesamte Vorgangsweise des Finanzministers in der Steuerdebatte alles andere
als seriös: "Zunächst wollte Pröll das Budget im Ausgaben-Einnahmen-Verhältnis von 80:20
sanieren, 60:40 wurden dann in der Koalition vereinbart. Gestern kündigte der Finanzminister an, die vereinbarten
Mehreinnahmen für 2011 von 1,7 auf zwei Milliarden Euro erhöhen zu wollen. Jeden Tag kommen andere, sich
widersprechende, Vorschläge. "Wo ist der Plan Herr Finanzminister?", so Rudas. Für die Sozialdemokratie
steht fest, dass es eine verursachergerechte Budgetkonsolidierung braucht: "Wir wollen das Geld nicht von
den Arbeitnehmern holen, sondern die Banken und Spekulanten in die Pflicht nehmen. Schließlich nahm die Krise
in der Finanzwirtschaft ihren Ursprung." |
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Weinzinger: Falsches Spiel der ÖVP unter dem Mäntelchen der Ökologisierung
Pendler sowie Familien wären davon massiv betroffen
Wien (fpd) - Die FPÖ kritisiert vehement den neuen Vorstoß der ÖVP, eine volkswirtschaftlich
bedenkliche Erhöhung von Massensteuern unter dem Mäntelchen der Ökologisierung zu verstecken. "Faktum
ist, dass reines Absahnen bei Mineralölen, Erdgas und dergleichen kaum Lenkungseffekte mit sich bringt",
sagt dazu FPÖ-Finanzsprecher NAbg. Lutz Weinzinger und kritisiert, dass in einem hohem Ausmaß Pendler
sowie Familien davon massiv betroffen wären.
"Es gilt jetzt schon klar zu stellen, dass für die - etwa ab kommendem Herbst - bevorstehenden Steigerungen
bei den Treibstoff- und Energiepreisen inklusive Inflationsschub einzig und allein Finanzminister Pröll und
seine ÖVP verantwortlich zeichnen!", so Weinzinger abschließend. |
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Bucher: Nichts Neues von der Steuererhöhungspartei
Das BZÖ steht im Gegensatz zur Steuererhöhungspartei ÖVP für einen
effizienten und schlanken Staat…
Wien (bzö) - "Die Klubklausur der Steuererhöhungspartei ÖVP bringt keinerlei neue
Erkenntnisse. Die Ankündigungen Prölls, alle Bürgerinnen und Bürger mit Steuererhöhungen
- etwa bei der Mineralölsteuer - massiv zu belasten, wurden nur gebetsmühlenartig wiederholt. Das Bekenntnis
der ÖVP, mehr in Forschung und Technologien investieren zu wollen, ist angesichts der von der rot-schwarzen
Regierung angekündigten Kürzungen beim Forschungsbudget mehr als hanebüchen. Das BZÖ steht
im Gegensatz zur Steuererhöhungspartei ÖVP für einen effizienten und schlanken Staat, für Entlastungen
des Mittelstandes beziehungsweise für die leistungsbereiten Menschen sowie für eine umfassende Politsystemreform",
kommentierte BZÖ-Bündnisobmann Josef Bucher die mehr als bescheidenen Inhalte der ÖVP-Klausur. |
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Kogler begrüßt Wandel der ÖVP: Von Schrottprämienpartei zu grünen Arbeitsplätzen
Glaubwürdigkeitstest folgt: Grüne erneuern Zusammenarbeitsangebot
Wien (grüne) - "Es ist beachtlich, dass Pröll und die ÖVP nach zwei Jahren Wirtschafts-
und Finanzkrise langsam begreifen, wo die zukunftsträchtigen Sanierungsschritte liegen", stellt Werner
Kogler, stellvertretender Klubobmann der Grünen, fest. "Bis vor kurzem war die ÖVP noch völlig
in ihrer Retro-Perspektive verhaftet, in der sich die Phantasie in strukturkonservativen Schrottprämien erschöpfte".
Die Glaubwürdigkeit der ÖVP-Diskussionsbeiträge anlässlich ihrer Klubklausur wird sich in den
nächsten Monaten in einem umsetzbaren Maßnahmenkatalog zeigen. Von den Überlegungen her sind die
durchgedrungenen Vorstellungen sicher eine gute Arbeitsbasis für ein modernes ökologisches Steuerkonzept
und eine grüne Arbeitsplatzinitiative. Das bekannt Gewordene entspricht den wirtschaftswissenschaftlichen
Ansätzen des WIFO und lange ausgearbeiteten grünen Wirtschaftskonzepten. "Deshalb bleibt die Hand
der Grünen für gemeinsame ökologisch soziale Reformen ausgestreckt" erneuert Kogler das grüne
Zusammenarbeitsangebot von Parteichefin Eva Glawischnig. |
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Steinkellner: Neben "green jobs" Sozial- und Gesundheitsbereich fördern
vida: Pröll vergisst auf Bedürfnisse der Menschen
Wien (ögb) - Kritik an der gestern von der ÖVP präsentierten "Energiestrategie"
kommt von der Gewerkschaft vida. Finanzminister Pröll habe zwar nun offenbar erkannt, dass neben der Budgetkonsolidierung
auch die Schaffung von Beschäftigung wichtig sei. Das sei begrüßenswert. "Bedenklich ist jedoch,
wie Pröll diese Jobs finanzieren will und auch, dass er bei den Zukunftsjobs den wichtigen Bereich der Sozial-
und Gesundheitsberufe vergisst", sagt der stellvertretende vida-Vorsitzende Willibald Steinkellner.
Die von der ÖVP als Ökosteuern gepriesenen Steuern würden verstärkt die ArbeitnehmerInnen und
PensionistInnen treffen. "Das sind Massensteuern, und im Gegenzug ist offenbar keine Entlastung vorgesehen.
Dagegen sollen die Steuerprivilegien der Reichen nach dem Willen der 'Volkspartei' unangetastet bleiben",
kritisiert Steinkellner.
Ignoriert würden die Bedürfnisse der Bevölkerung auch in einem anderen Bereich. Angesichts der Alterung
der Bevölkerung, aber auch für die Ausweitung der Kinderbetreuung brauche es verstärkte Investitionen
in den Sozial- und Gesundheitsbereich. "Dem Finanzminister ist dies offenbar kein Anliegen - er vergisst bei
seiner Beschäftigungsstrategie ganz auf diese Zukunftsjobs", sagt der Gewerkschafter.
Mehr als 22.000 Menschen haben vergangenes Jahr die Petition von vida und der GPA-djp für eine Sozialmilliarde
unterschrieben. Die hohen Burn-Out-Raten und die chronische Unterbesetzung im Pflege- und Betreuungsbereich sind
bekannt. "Hier länger zuzuschauen statt zu handeln ist gefährlich - und geht zulasten der Beschäftigten
selbst, aber auch der ihnen anvertrauten PatientInnen und KlientInnen", sagt Steinkellner.
Mehr Geld für Jobs im Sozial- und Gesundheitsbereich sei ein Muss. Als erster Schritt solle endlich eine parlamentarische
Enquete zu den Arbeitsbedingungen und zur finanziellen Lage der Branche stattfinden. "Diese Auseinandersetzung
der ParlamentarierInnen mit der Situation der Beschäftigten in Betreuung und Pflege wird bislang von der ÖVP
blockiert", ist Steinkellner empört. |
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