Hundstorfer: Gute Lebensqualität in Alten- und Pflegeheimen immer wichtiger   

erstellt am
07  04. 10

Zertifizierungen von Alten- und Pflegeheimen werden fortgesetzt
Wien (bmask) - Anlässlich der heutigen Auftaktveranstaltung für die nächste Runde der Zertifizierungen nach dem "Nationalen Qualitätszertifikat für Alten- und Pflegeheime in Österreich" hat Sozialminister Rudolf Hundstorfer auf die Bedeutung der Alten- und Pflegeheime hingewiesen. "Die Rolle der Alten- und Pflegeheime bei der Betreuung unserer älteren Mitmenschen wird vielfach unterschätzt", sagte Hundstorfer.

Derzeit leben in Österreich etwa 4 Prozent der Menschen über 65 Jahre in einem Heim. Zieht man jedoch nicht nur einen bestimmten Stichtag als Berechnungsgrundlage heran, sondern die Anzahl der alten Menschen, die eine zeitlang in einem Alten- und Pflegeheim zubringen, ergibt dies, dass ca. 20 Prozent der alten Menschen - besonders der hochaltrigen Menschen über 85 Jahre - die meist letzte Zeit ihres Lebens im Heim verbringen.

"Umso wichtiger ist es, dass sich das Qualitätsverständnis in den Alten- und Pflegeheimen in Österreich in den letzten Jahren stark geändert hat", erklärte Hundstorfer. "Die Bewohnerinnen und Bewohner werden zunehmend als Kundinnen und Kunden gesehen, deren gestiegenen Erwartungen an die Dienstleistungsqualität möglichst entsprochen werden muss", sagte Hundstorfer. Studien belegen zudem, dass ein respektvoller Umgang, das Eingehen auf individuelle Ansprüche und Erfordernisse und die Wahrung der Autonomie und Selbstbestimmung auch bei Einschränkungen und Defiziten die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner entscheidend mitbestimmen.

Genau diese Aspekte stehen beim "Nationalen Qualitätszertifikat für Alten und Pflegeheime in Österreich" im Mittelpunkt. Das Nationale Qualitätszertifikat ist ein österreichweit einheitliches System zur objektiven Bewertung der Qualität von Alten- und Pflegeheimen durch unabhängige Zertifiziererinnen und Zertifizierer. Entwickelt wurde es von einer vom Sozialministerium gemeinsam mit dem Dachverband der Alten- und Pflegeheime Österreichs eingerichteten Arbeitsgruppe, in der die Bundesländer, der Österreichische Seniorenrat, Pro Senectute Österreich, das Institut für Bildung im Gesundheitsdienst und Pflegedienstleitungen mitarbeiten. Ziel der Zertifizierungen ist es, gute Qualität von Alten- und Pflegeheimen sichtbar zu machen und einen Anreiz für die Weiterentwicklung der Qualität zu geben.

Nach einer Pilotphase, die 2009 mit der Verleihung der Zertifikate an die ersten 14 Häuser abgeschlossen wurde, starten nun weitere Zertifizierungen.

Bewertet werden in den nächsten beiden Jahren 18 Alten- und Pflegeheime, die - als Voraussetzung für die Zertifizierung - bereits weitreichende Maßnahmen zur Sicherstellung der größtmöglichen individuellen Lebensqualität ihrer Bewohnerinnen und Bewohner gesetzt und ein Qualitätsmanagement-System eingeführt haben.

"Auf diese Weise ist gewährleistet, dass Maßnahmen systematisch und unter Einbeziehung möglichst aller Beteiligten umgesetzt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Qualität nicht allein von der Initiative einzelner Führungskräfte oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abhängt", ist Hundstorfer überzeugt.

Auch im Hinblick auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlt es sich aus, verstärkt auf Qualitätsentwicklung zu setzen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten die Möglichkeit zur Mitgestaltung, die Kommunikation wird verbessert, die Abläufe werden optimiert. "Diese Maßnahmen können dazu beitragen, dass Burnout-Symptome und die Fluktuationsrate sich verringern", so der Arbeits- und Sozialminister.

Die Länder haben zugesagt, sich weiterhin an diesem anspruchsvollen Projekt zu beteiligen. "Sie unterstützen damit die Bemühungen der Alten- und Pflegeheime und dokumentieren ihr Bestreben, für eine qualitätsorientierte Begleitung von älteren Menschen zu sorgen", erklärte Hundstorfer.

Die Überleitungsphase 2010 und 2011 soll genutzt werden, um die gesetzliche Verankerung des Nationalen Qualitätszertifikats vorzubereiten. Die Kosten für die Entwicklung der Grundlagen und die Zertifizierungen tragen Bund und Länder gemeinsam.
     
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