AUSLANDIA   

erstellt am
07  04. 10

Uraufführung im Rahmen von MACHT | SCHULE | THEATER
Wien (dschungelwien) - um zweiten Mal findet das vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, KulturKontakt Austria und DSCHUNGEL WIEN initiierte Projekt „Macht ? Schule ? Theater“ statt: in allen neun Bundesländern werden Theaterstücke von einem professionellen Theater mit Jugendlichen entwickelt. Sowohl in Hinblick auf den Stücktext, der in Schreibwerkstätten entsteht, als auch in Hinblick auf die Umsetzung, da die Jugendlichen selber auf der Bühne stehen. Dass diese Ausgangsposition das Potential für hohe künstlerische Qualität hat, hat die Produktion „komA“ von Volker Schmidt bewiesen, die u.a. mit einem Nestroy ausgezeichnet wurde. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf dem Thema Alltagsrassismus. Außerdem ist „MACHT | SCHULE | THEATER“ nicht nur in den Rahmen der Initiative „Weiße Feder – Gemeinsam gegen Gewalt“ eingebunden, sondern knüpft mit Dialogveranstaltungen am Freitag, den 23. April an die „Aktionstage Politische Bildung“ an. So finden an diesem Tag österreichweit Podiumsdiskussionen zum Thema „Soziale Ausgrenzung und Rassismus“ statt, die somit auch an das Europäische Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung erinnern wollen. Der „Wiener Dialog“ findet am 23. April um 17:00 Uhr im Festsaal des borg3, Landstraßer Hauptstraße 70 statt. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, um 19:00 die Vorstellung „Auslandia“ im nur 5 Minuten entfernten Arenbergpark zu besuchen. Ein prominent besetztes Podium aus den Bereichen Politik, Bildung, darstellende Kunst und Antirassismusarbeit verspricht eine anregende Diskussion. Weitere Infos unter www.machtschuletheater.at und www.dschungelwien.at.

DAS DSCHUNGEL WIEN - PROJEKT: AUSLANDIA
„Kennt ihr den? Ein Engländer, ein Franzose und ein Chinese gehen in den Wald … Ist das jetzt rassistisch, wenn ich so einen Witz erzähle? Ist das Alltagsrassismus? Was ist das? Der kleine Bruder des echten Rassismus’? Prinzipiell habe ich doch gar nichts gegen Ausländer. Wer soll das überhaupt sein – die Ausländer? Alle, die keine Österreicher sind? Da gäbe es ja enorm viele auf der Welt. Und warum heißt es immer, wir Österreicher wären ausländerfeindlich? Bin ich automatisch ausländerfeindlich, wenn ich sage: die Ausländer? Aber das sagt doch jeder – oder?“

Die Jugendlichen wollen weg. Sie begeben sich auf die Suche nach Auslandia, einem sagenumwobenen Land, frei von Intoleranz und Gewalt. Tatsächlich finden sie einen unbewohnten Flecken Erde, in dem sie diesen magischen Ort zu erkennen meinen, und gründen ihren eigenen Staat, ganz nach ihren Vorstellungen und Idealen. Mit der Zeit entwickeln sich aber übliche Machtstrukturen; die Landesgrenzen werden immer engmaschiger, am Ende steht Auslandia am Rand eines totalitären Systems. Ist die ersehnte Utopie abseits von Zwietracht und Fremdenhass überhaupt möglich? Oder steht am Ende jedes Versuches, ein perfektes Miteinander zu gestalten, doch zwangsweise wieder Ernüchterung? „Auslandia“ fragt nach der Beschaffenheit des Nährbodens für Alltagsrassismus und untersucht utopische Gesellschaftssysteme auf deren Verwirklichbarkeit. In Kooperation mit NMS/BRG 7 Kandlgasse und MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst.

AUSLANDIA – DAS STÜCK
In einer dreimonatigen Schreibwerkstatt entwickelte ein fester Kern von sechs SchülerInnen des BRG Kandlgasse den Stücktext. Ausgangspunkt waren einerseits ihre eigenen Erfahrungen mit Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit, andererseits der Wunsch, die Mechanismen, die zu Alltagsrassismus führen zu untersuchen und zu hinterfragen.

Während der Anfangsphase flossen Zitate aus Printmedien und Internetforen in die stark improvisatorische Arbeit ein, Szenen und Figurenentwürfe wurden zusammengetragen und schließlich in der Gruppe ein Stückkonzept entwickelt. Den SchülerInnen war es ein grundlegendes Bedürfnis, eine mögliche realistische Verortung des Textes zu durchbrechen und mit Versatzstücken aus Science-Fiction, Sagenwelten und Abenteuergeschichten zu arbeiten. So wurde die Idee von Auslandia geboren – einem Land in einem geopolitischen Vakuum, jenseits unserer Zivilisation, das der Entdeckung harrt. Die direkte Erfahrungswelt der SchülerInnen auf der einen und ihre Gedankenspiele über utopische Zukunftsperspektiven auf der anderen Seite, führte zu einem dramatischen Text, der einerseits als Parabel, andererseits als dichtes und zeitgemäßes Jugendstück funktioniert, angesiedelt fern ab von der Lebenswelt der Jugendlichen, und doch wiederum ganz nah dran.

Geschrieben und gespielt von 18 SchülerInnen im Alter von 12 bis 17 Jahren


SPIELSERIE
Dienstag, 13. April 19:00 PREMIERE
Donnerstag, 15. bis Samstag, 17. April 19:00
Donnerstag. 22. bis Samstag. 24. April 19:00
Dienstag 27. bis Donnerstag 29. April 19:00
Bitte warme Kleidung anziehen!

Reservierung und Vorverkauf im DSCHUNGEL WIEN bis 2 h vor Vorstellungsbeginn;
die Abendkassa hat am Spielort 1 h vor Vorstellungsbeginn geöffnet.
VERANSTALTUNGSORT: MAK-Gegenwartskunstdepot Gefechtsturm Arenbergpark, Dannebergplatz/Barmherzigengasse, 1030 Wien.

DER GEFECHTSTURM – EIN „SPIEL“ORT?
Einem Flakturm als Spielort gerecht zu werden, verlangt viel Einfühlungsvermögen. Fast jede/r WienerIn weiß von der Existenz dieser Türme, aber wofür sie wirklich stehen, wozu sie dienen, wissen die wenigsten. Die ursprüngliche Bestimmung wird durch keine Inschrift oder Gedenktafel vor Ort erläutert. Im Arenbergpark, der sich rund um den Gefechtsturm erstreckt, sind nur schwer leserliche, verwitterte Schriftzüge aus der Entstehungszeit zu erkennen. Sie kennzeichnen z.B. die damals getrennten Eingänge für Wehrmacht und Zivilisten. Wir möchten den Gefechtsturm in seiner Bedeutung als Mahnmal gegen Krieg, Gewalt und Rassismus stärken und mit diesem Projekt die Geschichte des Turms auf eine neue Ebene stellen.
     
Informationen: http://www.dschungelwien.at/    
     
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