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Blickwechsel - Österreichische Fotografie Heute |
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13.4. bis 16.5.2010 in der Galerie WestLicht Wien (westlicht) - Mit „Blickwechsel – Österreichische Fotografie Heute“ zeigt WestLicht. Schauplatz für Fotografie einen Querschnitt österreichischen Kunstschaffens in der Fotografie. Insgesamt 19 KünstlerInnen stellen eine Kombination aus etablierten Positionen und Neuentdeckungen dar, deren fotografisches Werk sich zwischen bildender Kunst und Dokumentation, zwischen Installation, Inszenierung und Performance bewegt. Die Ausstellung, kuratiert von Elsy Lahner und Eva Schlegel, beleuchtet damit verschiedene Zugänge zum Medium der künstlerischen Fotografie. Die dokumentarischen Aufnahmen von Helmut und Johanna Kandl erzählen Geschichten ihrer Reisen, sind Zeitzeugen alltäglicher Geschehnisse, die durch das fotografische Festhalten eine neue Dimension erhalten. Sie dienen beiden als Grundlage ihrer Malerei, sind jedoch schon mit dem speziellen Blick auf das „fremde Alltägliche“, das ihre Bilder kennzeichnet, ausgestattet. Auch Kamen Stoyanov verwendet in seinen Arbeiten die Fotografie zur Dokumentation seiner Aktionen, Beobachtungen und Untersuchungen, mit denen er den Spuren der Geschichte und den Unterschieden zwischen Ost und West auf den Grund geht. Aus einem ehemals kommunistischen System kommend, ist er besonders offen für die Unterschiede, die unseren Kapitalismus kennzeichnen. Anatoliy Babiychuk dokumentiert ein großflächiges Garagen-Areal in der ehemaligen Sowjetunion, in dem die einzelnen Garagen von ihren Nutzern zweckentfremdet und den individuellen Bedürfnissen angepasst wurden. Er ergründet so die Frage nach der persönlichen Freiheit und dem Freiheitsbegriff in politischen Systemen. Den persönlichen Bezug zu den aufgenommenen Orten markiert auch Martin Walde mit dem zeichnerischen Nachtrag auf seinen Fotografien. Geschichten, auf den Fotos nur in unsichtbaren Spuren vorhanden, werden mit Hilfe von Zeichnung neu manifestiert, beide Ebenen, die zeichnerische und die fotografische, verwachsen so zu poetischen komplexen Bildern. Wie zufällig passiert erscheinen Michail Michailovs humorvolle und dabei gesellschaftskritische Fotografien, die während seiner zeitweiligen Nebenbeschäftigung als Haushaltshilfe in der Wohnung reicher Leute entstanden sind. Erwin Wurm gibt dem Zufall eine Minute, die dafür ausreicht, in der Fotografie als bleibende Skulptur zu bestehen. In seinen berühmten One Minute Sculptures thematisiert er Vergänglichkeit und erschafft einen völlig neuen Skulpturbegriff, der nur mehr als Dokumentation seiner selbst existiert. Nina Rike Springers Arbeiten sind sorgfältig inszenierte Darstellungen meist alltäglicher Situationen, in denen zwischenmenschliche Beziehungen oder Gemütszustände überspitzt durch Gesten, Abläufe und Haltungen zum Ausdruck gebracht werden. In ganz weißen und scheinbar körperlosen Räumen werden menschliche Figuren als Farbkörper positioniert. Rita Nowak verwendet bekannte Motive aus der Kunstgeschichte, um sie mit zeitgenössischen Kompositionen und Künstlern in einem neuen Kontext erhaben in Szene zu setzen. In sorgfältigen Inszenierungen werden Bilder mit Hilfe von Licht und diversen Accessoires nachgestellt und funktionieren so als witzige Bilderrätsel. Anders verfährt Dorothee Golz, indem sie ihrer Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte mittels der inszenierten Fotografie die digitale Bearbeitung hinzufügt und dabei das traditionelle Medium der Malerei einem zeitgenössischen gleichsetzt. Sie verwendet malerische Porträts aus dem 15. und 16. Jahrhundert und übersetzt sie in kontemporäre Szenerien, wobei sie den Schwerpunkt auf die Lichtsituation der Malerei legt. Agnes Prammer verwendet eine kaum mehr gebräuchliche Technik des Fotografierens für alltägliche Aufnahmen unbekannter Protagonisten. Ihre wunderschönen, beschichteten Glasplatten, alles Unikate, scheinen dem 19. Jahrhundert entliehen. Sie macht sich diese Ästhetik zunutze, um sehr zeitgenössische Porträts einer jungen Generation zu erstellen. Erotik, Körperlichkeit und tiefe Empfindung findet sich bei Selina de Beauclair, die mit dem Einsatz mitunter pornografischer Motive die schmerzliche An- und Abwesenheit des eigenen Ichs verdeutlicht. Durch wiederholte Bearbeitung des weiblichen Körpers mit fotografischen Mitteln, Auflösung von Männlich und Weiblich sowie feministischen Körperzuschreibungen gelingen ihr spannungsreiche und verführerische Bilder. Schmerz und dessen öffentliche Rezeption hinterlassen bei Roberta Limas Performances, die in der Ausstellung fotografisch und filmisch dokumentiert sind, im wahrsten Sinne des Wortes einschneidende Eindrücke. Sie bearbeitet seit Jahren anhand ihres eigenen Körpers das Thema Body Modification und stellt den Betrachter auf harte Proben. Mit auf den ersten Blick zarten, anmutigen Bildern zieht sie den Betrachter in neue Welten des realen Schmerzes. Einen Eingriff in die Natur unternimmt Markus Guschelbauer. Mit einer Transparentfolie überzieht er Landschaften in unterschiedlichsten Varianten und löst so den Gegensatz von Künstlich und Natürlich harmonisch auf. Seine Bilder interpretieren das Thema Environment durchaus zeitgemäß. Die Verschränkung von Außen- und Innenraum und das modellhafte Überwuchern von Natur kennzeichnen die skurrilen Bildwelten von Julia Willms. Hubert Blanz multipliziert in seinen Bildern technische Landschaften mittels digitaler Bearbeitung zu abstrakten Kompositionen, die unsere Konsumwelt karikieren. Für die hier gezeigten Werke wählte er die Vogelperspektive und schichtete Layer für Layer zu utopischen Bildgeweben. Mark Glassners SchispringerInnen interagieren mit dem absurden Raum, der sie umgibt. In ironischen Inszenierungen porträtiert er bekannte Persönlichkeiten, Aspekte von Fliegen und Scheitern sind humorvoll impliziert. Andrea Witzmann hat eine eigene Bildsprache entwickelt, mit der sie unbelebte, leere Räume abbildet. In vorherrschend weißen Räumen dominieren Licht und geisterhafte Architektur, Abwesenheit erhält eine spannende Präsenz. Im Gegensatz zu Nikolaus Schletterer, der die Ästhetik von vorgefundenen Gegenständen und Situationen analytisch thematisiert. Sämtliche Leuchtkörper seines Ateliers werden abgebildet, der Fokus liegt auf der Lichtquelle, einem zentralen fotografischen Moment. Jeweils ein Werk der beteiligten KünstlerInnen kommt anschließend zur zweiten WestLicht Foto Auktion, die am 29. Mai 2010 stattfindet. KünstlerInnen: Anatoliy Babiychuk, Selina de Beauclair, Hubert Blanz, Mark Glassner, Dorothee Golz, Markus Guschelbauer, Helmut und Johanna Kandl, Roberta Lima, Michail Michailov, Rita Nowak, Judith Pichlmüller, Agnes Prammer, Nikolaus Schletterer, Nina Rike Springer, Kamen Stoyanov, Martin Walde, Julia Willms, Andrea Witzmann und Erwin Wurm. Gefördert von departure |
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Informationen: http://www.westlicht.com | ||
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