Burgstaller: Folder "Salzburg-Österreich-EU" zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede
auf
Salzburg (lk) - "Auch wenn die Mitgliedschaft bei der EU nicht immer bei allen auf ungeteilte
Freude stößt und obwohl es sicherlich noch geraume Zeit dauern wird, bis das Prinzip eines vereinten,
geeinten Europas auch unsere Herzen erreicht, beginnen doch immer mehr Menschen zu erkennen, dass der Beitritt
zur EU für unser Land überwiegend Vorteile gebracht hat. Um uns als eigenständigen Teil eines größeren,
gemeinsamen Ganzen begreifen zu können, ist es aber notwendig, mehr über die anderen EU-Staaten zu wissen.
Ein aktueller Folder des Landesstatistischen Dienstes zeigt die Gemeinsamkeiten mit und die Unterschiede zu unseren
Nachbarn in der EU in den verschiedenen Bereichen des Lebens auf und trägt zweifellos dazu bei, Europa besser
kennen zu lernen und damit in der Folge besser zu verstehen", erklärte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller
am 02.04. zum Erscheinen des neuesten Werks aus der "Zahlenschmiede" des Landes Salzburg, des Landesstatistischen
Dienstes.
Mit 527.452 Einwohnern (Jahresbeginn 2008) zählt Salzburg zu den kleineren Bundesländern in Österreich
und hat weniger als ein Prozent der Einwohner Deutschlands, das mit mehr als 82 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste
Land der Europäischen Union ist. Innerhalb der EU27 gibt es aber zwei Staaten, nämlich Malta (410.290
Einwohner) und Luxemburg (483.799 Einwohner), in denen weniger Menschen leben als in Salzburg. Gemessen am Durchschnittsalter
bestehen keine großen Unterschiede in der Altersstruktur zwischen den meisten Staaten der Europäischen
Union. Das Durchschnittsalter beträgt in Salzburg (Jahresbeginn 2008) 39,6 Jahre und entspricht damit in etwa
dem Wert für Österreich mit 40,4 Jahren bzw. der EU27 in Summe mit 39,8 Jahren. In Irland (33 Jahre),
in Zypern (35,2 Jahre) und in der Slowakischen Republik (35,7 Jahre) ist hingegen das Durchschnittsalter deutlich
niedriger als in allen anderen EU-Staaten; in diesen Staaten ist also die Bevölkerung wesentlich jünger,
was auch in einem vergleichsweise hohen Jugend- und einem niedrigen Seniorenanteil zum Ausdruck kommt.
Die Bedeutung der Kinderbetreuung ist in Salzburg und in Österreich klar an das Alter geknüpft: In Salzburg
und in Österreich werden nur rund die Hälfte der drei- bis unter vierjährigen Kinder in öffentlichen
und privaten Einrichtungen betreut. Salzburg und Österreich fallen daher in die Gruppe der "Nachzügler",
denn EU-weit liegt die Kinderbetreuungsquote der Drei- bis unter Vierjährigen bei rund 75 Prozent. Anders
ist die Situation bei den Vier- bis unter Fünf-jährigen: Hier liegt die Kinderbetreuungsquote von Salzburg
mit 84,8 Prozent und von Österreich mit 83,9 Prozent in etwa im Europäischen Durchschnitt von 88,6 Prozent.
Eine über den Pflichtschulabschluss hinausgehende schulische bzw. berufliche Ausbildung wird offenbar von
vielen Schülern in Salzburg und in Österreich als erstrebenswert erachtet. Der Anteil der Schüler,
die eine über die Hauptschule bzw. AHS-Unterstufe hinausgehende schulische bzw. berufliche (Lehre) Ausbildung
absolvieren, bezogen auf alle Schüler, ist in Salzburg mit 35,8 Prozent und in Österreich mit 34,1 Prozent
merklich höher als im Durchschnitt aller EU27-Staaten mit 30,2 Prozent.
Die Arbeitsmarktindikatoren zeigen Salzburg und Österreich in einem sehr guten Licht. In Salzburg nehmen 70,1
Prozent der Frauen und 83,5 Prozent der Männer im Alter von 15 bis unter 65 Jahren am Erwerbsleben teil, das
sind mehr als in Österreich und in den meisten EU27-Staaten. Niedriger als im EU27-Durchschnitt ist in Salzburg
und in Österreich hingegen die Erwerbsbeteilung der 55- bis unter 65-Jährigen; hier besteht eindeutig
Nachholbedarf.
EU-weit geringste Arbeitslosenrate
In Salzburg und in Österreich liegt nicht nur die Erwerbsbeteiligung deutlich über dem Durchschnitt der
EU27, sondern es ist auch die Arbeitslosenrate vergleichsweise sehr niedrig. In Salzburg waren 2008 mit einer (harmonisierten)
Arbeitslosenrate von 2,5 Prozent die wenigsten Menschen aller EU27-Staaten arbeitslos, und auch auf Österreichebene
war die Arbeitslosenrate mit 3,8 Prozent wesentlich niedriger als im Europäischen Durchschnitt mit 7,0 Prozent.
Mehr Nächtigungen pro Einwohner als in allen 27 EU-Staaten
Salzburg zählt mit einem Bruttoinlandsprodukt je Einwohner von 38.100 Euro zu den wirtschaftsstärksten
Regionen Europas; das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner ist nämlich nur in Irland (40.900 Euro), in Dänemark
(42.400 Euro) und in Luxemburg (80.500 Euro) höher als in Salzburg. Österreichweit beträgt das Bruttoinlandsprodukt
je Einwohner 33.800 Euro und ist damit ebenfalls deutlich höher als im Durchschnitt aller EU27-Staaten mit
25.100 Euro. Die Wirtschaftsstruktur ist in Salzburg und in Österreich etwas weniger stark dienstleistungsorientiert
als in der Europäischen Union in Summe (jeweils Ergebnisse für 2008).
Gemessen an der Zahl der Übernachtungen je Einwohner ist Salzburg eine der wichtigsten Tourismusregionen in
Europa. 36,7 Übernachtungen je Einwohner 2007 bedeuten die überlegene Spitze vor Malta mit 19,8 und Zypern
mit 18,3 Übernachtungen je Einwohner. Österreichweit wurden 12,1 Übernachtungen je Einwohner verbucht;
das ist fast das Dreifache des Wertes der EU27-Staaten mit 4,7 Übernachtungen je Einwohner. Für die meisten
EU27-Staaten, sowie für Österreich und Salzburg gilt gleichermaßen, dass der Großteil der
Touristen (rund 60 Prozent und mehr) in Hotels und ähnlichen Betrieben nächtigen, wobei der Anteil mit
mehr als 90 Prozent in den südosteuropäischen Staaten Zypern, Malta, Griechenland, Rumänien und
Bulgarien am höchsten ist.
Mit 25,2 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche je Betrieb sind Salzburgs Landwirtschaften größer
als in Österreich mit 19,3 Hektar und doppelt so groß wie im Durchschnitt aller EU27-Staaten mit 12,6
Hektar. Die topographische Lage (Steilhänge, Almen) begünstigt allerdings extensive Bewirtschaftung durch
Viehzucht und Nutzung als Weideland bzw. legt diese nahe. Der Anteil der tierischen Erzeugung ist denn auch in
Salzburg mit 69,3 Prozent höher als in allen EU27-Staaten. Die landwirtschaftliche Erzeugung ist weiters in
Salzburg mit 471 Euro pro Einwohner deutlich niedriger ist als in Österreich mit 724 Euro und in Europa (EU27-Staaten)
mit 705 Euro.
Höchste Zahl an Krankenhausbetten pro Kopf
Die Ärztedichte ist mit rund 355 Ärzten je 100.000 Einwohnern in Salzburg und in Österreich
ähnlich hoch wie im Durchschnitt aller EU27-Staaten (Zahlen für 2005). Interessanterweise gibt es die
meisten Ärzte (bezogen auf die Einwohnerzahl) in Italien und in Griechenland mit 637,5 bzw. 500,3 Ärzten
je 100.000 Einwohnern. Diese beiden Länder haben jedoch deutlich weniger Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner
(Italien: 399,9; Griechenland: 472,9) als es im Durchschnitt der Länder der Europäischen Union mit 580,7
Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner der Fall ist. In Österreich (768,9) und in Salzburg (915,6) ist die
Zahl der Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner wesentlich höher, und dabei in Salzburg höher als in
jedem EU-Staat. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass Salzburg eine überdurchschnittliche Tourismusintensität
aufweist, insbesondere im Wintertourismus, und daher auch (mehr) Krankenhausbetten für Gäste benötigt.
Erwartungsgemäß sind der Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen je Einwohner in den mittel-
und den nordeuropäischen Ländern in der Regel höher als in den süd- und osteuropäischen
Ländern. Während auf Österreichebene sowohl der Energieverbrauch als auch die Treibhausgasemissionen
höher sind als im Europäischen Durchschnitt, hat Salzburg zwar einen höheren Energieverbrauch, jedoch
geringere Treibhausgasemissionen als der Durchschnitt aller EU27-Staaten.
Die Teilnahme an den Europawahlen vom Juni 2009 war in den einzelnen Mitgliedstaaten recht unterschiedlich; die
Wahlbeteiligung schwankt zwischen 19,6 Prozent in der Slowakischen Republik und 90,8 Prozent in Luxemburg. Europaweit
gaben 43 Prozent aller Wahlberechtigten ihre Stimme ab. In Salzburg (42,4 Prozent) und in Österreich (46 Prozent)
war die Wahlbeteiligung ähnlich hoch wie im EU-Schnitt. Auffallend ist, dass in Österreich der Stimmenanteil
der Fraktionslosen (einschließlich der Parteien, die im jeweiligen EU-Staat ohne Mandat geblieben sind) mit
36,3 Prozent sehr hoch ist und höher ist als in allen anderen europäischen Ländern. Dies ist dadurch
zu erklären, dass in Österreich mit der Liste MARTIN und der FPÖ zwei Parteien angetreten sind,
die keiner Fraktion auf Europäischer Ebene zugehörig sind, bei der Europawahl jedoch eine erhebliche
Zahl an Stimmen erhielten. |