Europäische Regeln gegen Sozialdumping und Spekulation
Wien (sk) - "Als wir die Bankenabgabe thematisiert haben, war sie erst in wenigen Ländern
im Gespräch. Mittlerweile wird sie für die kommenden G20-Gipfel vorbereitet und auch andere Länder
diskutieren die Abgabe", so Bundeskanzler Werner Faymann am 06.04. im Pressefoyer nach dem Ministerrat. Der
Schwerpunkt im Pressefoyer lag auf der Außenpolitik, konkret auf der europäischen Finanzmarktaufsicht
und der internationalen Umweltpolitik. "Wir streben 500 Millionen Euro durch die Bankenabgabe an und dieses
Ziel wollen wir erreichen ", so Faymann. Auch, wenn auf EU-Ebene ein niedrigerer Betrag beschlossen werden
sollte, so bleibe es in Österreich bei dem genannten. Andere wichtige Themen seien die europäische Finanzmarktkontrolle
und Maßnahmen im Finanzsektor. "Wir brauchen eine eigene Agentur für die europäische Finanzmarktaufsicht",
so der Bundeskanzler, der diese Themen heute Abend bei einem Treffen mit EU-Ratspräsident Van Rompuy erörtern
wird. Auch eine Finanztransaktionssteuer stehe weiterhin auf der Agenda.
Im letzten Europäischen Rat wurde besprochen, dass mit der EU ein Zusammenschluss von Ländern geschaffen
wurde, in dem freier Austausch von Waren und Dienstleistungen existiert. "Es wurden aber keine Regeln für
den wirtschaftlichen oder den sozialen Bereich geschaffen, die etwa Sozialdumping oder Spekulation verhindern können",
so der Bundeskanzler. Nun diskutieren die EU-Mitgliedstaaten die Frage, ob die EU ein stärkeres Regelwerk
schaffen könne, das den Wettbewerbsvorteil anderer Regionen durch niedrige Umwelt- und Sozialstandards ausgleichen
solle.
Umweltpolitik international betreiben
Der Bundeskanzler ist für die Abstimmung der Klimaschutzziele und die Vorbereitung weiterer Klimaschutzgipfel
auch auf der Suche nach Bündnispartnern für den Klimaschutz, denn die nächsten Gipfel dürften
nicht wieder scheitern. "Das sind wir den nächsten Generationen schuldig", so Faymann. "Es
ist wichtig, internationale Umweltpolitik zu betreiben, nicht nur innerhalb der Europäischen Union",
so Faymann. Auch in Sachen Kriminalitätsbekämpfung will der Bundeskanzler weiter internationale Kooperationen
besprechen und vorantreiben.
Der Bundeskanzler werde in den nächsten Wochen außenpolitische Gespräche mit UN-Generalsekretär
Ban Ki-moon führen, weiters mit Australiens Premierminister Kevin Rudd über das Verhältnis zwischen
EU und Australien.
Arbeitslosigkeit rückläufig
"Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Rückgang der Arbeitslosigkeit in Österreich zu verzeichnen.
Es ist zu früh für eine Entwarnung, aber in einigen Bundesländern ist eine Stabilisierung zu erkennen",
so Faymann. Die Maßnahmen für den Arbeitsmarkt sollen verstärkt werden. "Im europäischen
Vergleich zeigt sich, dass Österreich konsequent die zweitgeringste Arbeitslosigkeit hält", so der
Bundeskanzler. Zu verdanken sei dies den vielen engagierten Klein- und Mittelbetrieben sowie Industriebetrieben. |