Staatssekretärin beim Symposium des gemeinnützigen Verbandes
Gemeinschaft B.R.O.T.
Wien (bmwfj) - "Österreich muss Heimat für alle Generationen sein. Daher müssen
wir das Miteinander der Generationen fördern und uns zur Aufrechterhaltung der Balance unseres Generationenvertrages
bekennen", forderte Christine Marek, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft, Familie
und Jugend, am 17.04. beim Symposium des gemeinnützigen Verbandes Gemeinschaft B.R.O.T., das anlässlich
der Erstbesiedelung B.R.O.T. Kalksburg und 20 Jahre B.R.O.T. Hernals organisiert wurde. B.R.O.T. steht für
"Beten - Reden - Offensein - Teilen", ist ein gemeinnütziger Verein und betreibt die beiden Wohnheime
für integratives Wohnen, in denen Menschen auf der Basis von christlichen Werten gemeinschaftlich und solidarisch
zusammen leben wollen. Für die Staatssekretärin hat der Verein mit diesem Projekt Pionierarbeit geleistet
und ein Vorbild geschaffen: "Mehrere Generationen in einem Haus fördern die Solidarität zwischen
den Altersgruppen, die gegenseitige Unterstützung zwischen jüngeren und älteren Menschen wirkt positiv
und generationenübergreifendes Leben aktiviert die Selbsthilfepotentiale von älteren Menschen."
"Die Solidarität zwischen den Generationen ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen für das Funktionieren
unserer Gesellschaften", setzte Marek fort. Das bedeute aber mehr als bloß finanzielle Austauschleistungen,
es gehe auch um menschliche Begegnung und familiären Zusammenhalt: "Hilfestellungen, Lebenszufriedenheit,
Transfer von Werten, Weltanschauungen, Handlungsstrukturen, Austausch von Erfahrungen und vieles mehr sind jene
Bereiche, die das gute Miteinander von Jung und Alt gewährleisten." Nur eine Gesellschaft für alle
Lebensalter sei in der Lage, die gemeinsame Zukunft zu bewältigen.
Angesichts des demographischen Wandels - stark gesunkene Kinderzahl, Alterung der Bevölkerung, höheres
Lebensalter - sei neben der Finanzierbarkeit der Pensions- und Gesundheitsversorgungssysteme vor allem die Integration
älterer Menschen in die Gesellschaft die große Herausforderung unserer Zeit, setzte Marek fort. Während
früher das Zusammenleben mehrerer Generationen unter einem Dach eine normale Lebensform gewesen sei, stelle
dies heute eher die Ausnahme dar. Lebensgemeinschaften wie B.R.O.T. seien da als mögliche Alternativen anzusehen.
In dieser gemischten Bewohnerstruktur gebe es weder ein "Jungfamilienghetto" noch für die Senioren
das "Wohnen im Heim", sondern generationsübergreifendes Nachbarschaftsleben, den Abbau von Vorurteilen
zwischen Älteren und Jüngeren und für Kinder das Erleben der Großelterngeneration.
Politik schafft Rahmenbedingungen
Die Politik könne nicht bei den Menschen solidarische Haltungen und Einstellungen hervorbringen und
entsprechende Handlungsweisen erzwingen, sondern sich nur vorrangig auf äußere Rahmenbedingungen beziehen,
fuhr Marek fort. Dazu gehöre die Sicherung der Pensionen oder der Pflegevorsorge ebenso wie eine erfolgreiche
Beschäftigungs- und Gesundheitspolitik. Das Lebenseinkommen müsse gerecht verteilt werden und die Versorgung
im Alter sicher sein. Hier seien mit der 24-Stunden-Betreuung, der Erhöhung des Pflegegeldes und Verbesserungen
in der Pensions- und Krankenversicherung von pflegenden Angehörigen bereits wesentliche Verbesserungen erzielt
worden, betonte die Staatssekretärin.
"In allen Bereichen des Lebens, der Planung und des Handelns müssen wir jene Menschen berücksichtigen,
die in ihrer körperlichen oder geistigen Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind, um ihre Teilhabe
sicherzustellen. Dabei gehören die Pflege und die Betreuung älterer Menschen zu den größten
gesellschaftlichen und sozialpolitischen Herausforderungen überhaupt. Dieses Thema ist nicht nur für
ältere Menschen von essentieller Bedeutung, sondern auch für die junge Generation, da sie in immer stärkerem
Ausmaß von Pflegefällen im direkten familiären Umfeld betroffen ist. B.R.O.T. hat da eine Win-Win-Situation
geschaffen: In diesem Projekt haben sich Menschen zusammengeschlossen, die das Ziel verfolgen, auf Basis christlicher
Spiritualität gemeinschaftlich zu wohnen, im Alltag einander zu helfen und hilfsbedürftige Personen zeitweilig
aufzunehmen und zu unterstützen", sagte die Staatssekretärin abschließend. |