Supercomputer-Rekordjagd an Wiener Universitäten   

erstellt am
19  04. 10

Der Vienna Scientifc Cluster (VSC), gemeinsamer Hochleistungsrechner von TU Wien, Universität Wien und BOKU ist ein Erfolgsprojekt. Seine Rechenpower ist unter WissenschafterInnen heiß begehrt.
Wien (tu) - Groß waren die Erwartungen, die in den neuen Supercomputer Vienna Scientific Cluster (VSC) von TU Wien, Universität Wien und BOKU gesetzt wurden, als man ihn im November 2009 feierlich eröffnete. Nach einigen Monaten im Dauereinsatz sind WissenschafterInnen und ComputertechnikerInnen voll zufrieden: Der VSC ist ein großer Erfolg, die hohen Erwartungen konnten erfüllt werden und er erweist sich als eine wichtige Stärkung des Wissenschaftsstandortes Wien.

Gleich drei Universitäten teilen sich den Supercomputer: Neben der TU Wien, an der der Rechner beherbergt ist, sind auch die Universität Wien und die Universität für Bodenkultur am Vienna Scientific Cluster (VSC) beteiligt. Durch diese Kooperation war es möglich, einen Supercomputer von internationalem Rang aufzubauen. Der VSC ist der schnellste Rechner Österreichs und gehört zu den 200 leistungsfähigsten Computern der Welt.

Ferrari fahren zu Forschungszwecken
Für die Forscherinnen und Forscher, die den VSC verwenden, sind aber weniger die technischen Daten des Computerclusters von Bedeutung, als vielmehr die Rechenpower, die sie am neuen Rechner tatsächlich nützen können. Auch ein Rennwagen bringt schließlich wenig, wenn alle gleichzeitig fahren wollen und jeder im Stau feststeckt. Die Verteilung der Rechenkapazitäten an die einzelnen Forschungsgruppen der drei Universitäten läuft allerdings problemlos: "Der VSC ist gut ausgelastet, aber nicht überlastet" bestätigt Dr. Jan Zabloudil, der den Supercomputer als Systemadministrator technisch betreut.

Unverzichtbares Arbeitsgerät
Auch unter den WissenschafterInnen herrscht volle Zufriedenheit mit dem VSC: "Für uns ist der neue Supercomputer ein unverzichtbares Arbeitsgerät geworden", erklärt Prof. Anton Rebhan vom Institut für Theoretische Physik der TU Wien. Er leitet eines der derzeit rechenintensivsten Forschungsprojekte am VSC. Gemeinsam mit seinem Assistenten Andreas Ipp erforscht er das Verhalten subatomarer Teilchen bei Schwerionenkollisionen, wie sie demnächst am Large Hadron Collider (LHC) des CERN in Genf durchgeführt werden sollen. "Die Rechenleistung des VSC ermöglicht uns, diese sehr aufwändigen Simulationen besser und exakter durchzuführen, als das bisher machbar war - dadurch gibt es natürlich international großes Interesse an unseren Rechenergebnissen", meint Andreas Ipp. Für eine breite Palette von wissenschaftlichen Fragestellungen wird der VSC derzeit eingesetzt. Das Anwendungsgebiet reicht von Quantenphysik bis zur Astronomie, von Materialwissenschaften bis hin zu Biochemie.

Zahlen und Fakten
Der Hochleistungsrechner besteht aus 436 Rechnerknoten mit insgesamt 3.488 Prozessorkernen. Für wissenschaftliche Simulationsrechnungen, bei denen oft viele verschiedene Prozessoren gleichzeitig arbeiten müssen, ist er damit bestens ausgerüstet. Insgesamt kommt der VSC auf eine Rechenleistung von über 35 Teraflops. Ein Teraflop bedeutet eine Billion Rechenoperationen pro Sekunde. Zum Vergleich: Ein Pentium-4-Prozessor mit 3 Gigahertz schafft gerade mal 0,006 Teraflops. In dem winzigen Sekundenbruchteil, den ein Düsenjet benötigt, um die Strecke von einem Millimeter zurückzulegen, kann der neue Hochleistungsrechner über hundert Millionen Zahlen addieren. Auch wenn der VSC bisher den Anforderungen voll gerecht wird, könnte er sogar noch weiter ausgebaut werden.
 
Informationen: http://www.vsc.ac.at/    
     
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