Forschung am Gipfel   

erstellt am
19  04. 10

Auswirkungen von Sauerstoffmangel werden in neuer Höhenkammer an Grazer Unis untersucht
Graz (universität) -Auf den Dächern der Welt ist die Luft knapp: Schon in Höhen von knapp unter 3.000 Metern über dem Meeresspiegel haben AlpinsportlerInnen oder Flugreisende mit den Auswirkungen von Sauerstoffmangel, genannt Hypoxie, zu kämpfen. Er führt zu einer verringerten physischen und geistigen Leistungsfähigkeit, oft auch zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel oder sogar zu einem Höhenlungenödem. Die Hypoxieforschung macht jetzt einen großen Schritt nach vorn, ohne dass WissenschafterInnen dabei Berge erklimmen müssten: Eine neue Höhenkammer an der Uni Graz ermöglicht Tests und Trainings unter Bedingungen wie auf 5.000 Metern. Eröffnet wird die einzigartige Einrichtung am Donnerstag, dem 22. April 2010.

„Heute sind mehr Menschen als je zuvor mit Hypoxie konfrontiert, weil Alpinsportarten in großen Höhen innerhalb weniger Jahrzehnte für eine breite Masse zugänglich geworden sind“, weiß Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Domej vom Zentrum für Bewegungswissenschaften und Sportmedizinische Forschung. Weltweit tummeln sich geschätzte 100 Millionen Bergbegeisterte pro Jahr in Regionen über 3.000 Metern Seehöhe. Auch PilotInnen und Flugpassagiere können von dem gefährlichen Sauerstoffmangel betroffen sein. „In der Hypoxie-Kammer können wir Reisende auf eine Höhenunverträglichkeit hin austesten“, erklärt der Sportmediziner. Für eine Anpassung an extreme klimatische Bedingungen im Vorfeld von Expeditionen kann der zwölf Quadratmeter große Raum ebenfalls genutzt werden. Hauptsächlich steht die Höhenkammer für wissenschaftliche Projekte und für AusdauerathletInnen zur Verfügung, die dort am Laufband oder Fahrrad trainieren. Dabei werden die Auswirkungen von Sauerstoffmangel auf den Organismus bei intensiver körperlicher Belastung erforscht.

Das Zentrum für Bewegungswissenschaften und Sportmedizinische Forschung (Human Performance Research Graz) ist eine gemeinsame Forschungseinrichtung der Karl-Franzens-Universität Graz und der Medizinischen Universität Graz.
 
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