Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für März 2010 betrug
nach Berechnungen der Statistik Austria 2,0% (Februar 1,0% revidiert, Jänner 1,2%). Das ist der höchste
Wert seit November 2008. Ohne die massiven Preissteigerungen bei Energie (im Jahresabstand: Treibstoffe +20%, Heizöl
+30%) hätte die März-Inflationsrate 1,2% betragen. Zweitwichtigster Preistreiber waren Ausgaben für
Mieten (+4,4%).
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2005 (VPI 2005) für den Monat März 2010 betrug 109,3 (Februar
revidiert: 108,1; Basisjahr 2005). Gegenüber dem Vormonat (Februar 2010) stieg das durchschnittliche Preisniveau
um 1,1%.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI 2005) für den Monat März 2010 betrug 1,8% (Februar 0,9%, Jänner
1,2%), der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im März 2010 bei 109,47 (Februar revidiert: 108,34).
Inflationsanalyse: Vergleich zu März 2009
Hauptpreistreiber im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +5,3%;
Einfluss: +0,75 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich dafür waren um 20% teurere Treibstoffe. Wartung und Reparaturen
von PKW waren im Jahresabstand insgesamt um 3% teurer. PKW selbst waren hingegen um 1% billiger.
Die Preise in der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" stiegen durchschnittlich um 2,5% (Einfluss:
+0,45 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren in erster Linie höhere Wohnungsmieten (+4,4%), in zweiter
Linie höhere Ausgaben für Haushaltsenergie (insgesamt +3,2%; Heizöl +30%, Strom +1%, Gas jedoch
–8%). Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich im 12-Monatsabstand insgesamt um 2,3%.
In der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" (durchschnittlich +2,7% (Einfluss: +0,30
Prozentpunkte) stiegen die Preise vorwiegend bei Versicherungsdienstleistungen (durchschnittlich +2,4%) sowie bei
Schmuck und Uhren (insgesamt +13%).
Durchschnittliche Preisanstiege von 1,4% ergaben sich in der Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung".
Die höheren Preise für Mobiltelefon, Grundentgelt (insgesamt +55%) wurden von Preisreduktionen für
Mobiltelefon, Gesprächsentgelt (insgesamt –38%) kompensiert.
Stärkster Preisdämpfer im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Erziehung und Unterricht" (durchschnittlich
-5,3%; Einfluss: -0,05 Prozentpunkte). Dazu trug diesmal nur mehr die Verwirklichung des Gratiskindergartenjahres
(-41%) bei, nicht mehr jedoch der teilweise Wegfall der Studiengebühren, der nur bis inklusive Februar 2010
(-68%) indexwirksam gewesen war.
Kurzfristanalyse: +1,1% gegenüber Februar 2010
Hauptpreistreiber im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (durchschnittlich
+8,8%; Einfluss: +0,45 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür war das Auslaufen des Winterschlussverkaufs sowie
die Frühjahrs/Sommerkollektion 2010, die bereits nahezu vollständig in den Geschäften angeboten
wurde. Bekleidungsartikel verteuerten sich gegenüber Februar 2010 insgesamt um 11% und Schuhe um 3%.
Die durchschnittlichen Preisanstiege von 1,8% in der Ausgabengruppe "Verkehr" (Einfluss: +0,25 Prozentpunkte)
waren hauptsächlich auf teurere Treibstoffe (insgesamt +6%) zurückzuführen. Flugtickets kosteten
ebenfalls merklich mehr (+8%).
Zu den durchschnittlichen Teuerungen von 1,5% in der Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (Einfluss:
+0,15 Prozentpunkte) trugen fast ausschließlich teurere Pauschalreisen (insgesamt +5,9%) bei.
Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (durchschnittlich
-0,6%; Einfluss: -0,05 Prozentpunkte). Dies wurde überwiegend durch saisonbedingte Preisreduktionen bei Beherbergungsdienstleistungen
(insgesamt -4,2%) verursacht.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) im März 2010: +1,8%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex
2005 (HVPI 2005) lag im März bei 109,47 (Februar revidiert 108,34). Die HVPI-Inflationsrate betrug 1,8% und
war damit etwas niedriger als jene des VPI. Hauptverantwortlich für den Unterschied gegenüber dem VPI
waren Versicherungsleistungen, die zwar deutliche Teuerungen aufwiesen, den HVPI aber gegenüber dem VPI dämpften,
weil sie aufgrund konzeptueller Unterschiede im HVPI mit einem wesentlich geringeren Ausgabenanteil als im VPI
berücksichtigt werden (siehe methodische Informationen). Weiters wirkten gestiegene Ausgaben für eigentümergenutztes
Wohnen, welche im HVPI nicht enthalten sind, nur im VPI als zusätzliche merkliche Preistreiber. Dies wurde
nur teilweise kompensiert durch Preissteigerungen in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels", die
preistreibend auf den HVPI wirkten, da er die Ausgaben von Touristen in Österreich beinhaltet.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte 2005 (PIPH 2005) im März 2010: +2,1%
Die Teuerungsrate des PIPH 2005 betrug im März 2010 2,1% (Februar 1,2% revidiert, Jänner 1,6%),
der Indexstand lag bei 111,0 (Februar revidiert: 109,9). Die Differenz zum VPI, der alle österreichischen
Haushalte repräsentiert, betrug nur 0,1 Prozentpunkte. Die geringe Differenz ist auf die Preisanstiege bei
Treibstoffen zurückzuführen, die wegen ihres kleineren Gewichtsanteils im PIPH deutlich weniger durchschlugen
als im VPI. Zusätzlich dämpften die deutlichen Teuerungen für Wohnungsmieten aufgrund der geringeren
Ausgabenanteile den PIPH gegenüber dem VPI. Der preisdämpfende Effekt aufgrund des teilweisen Wegfalls
der Studiengebühr, welcher fast ausschließlich auf den VPI, jedoch kaum auf den PIPH wirkte, fiel im
März 2010 weg. Dies erhöhte den VPI viel stärker als den PIPH.
Verteuerungen bei den Sozialschutz- und Krankenhausdienstleistungen erwiesen sich weiterhin als starke PIPH-Preistreiber,
da sie im PIPH höher als im VPI gewichtet sind. Teuerungen beim Heizöl wirkten ebenfalls preistreibend
auf den PIPH, da Heizöl im PIPH einen höheren Gewichtsanteil als im VPI aufweist. Preissenkungen bei
Kindergartengebühren sowie bei Pauschalreisen wirkten aufgrund ihres geringeren Gewichtsanteils im PIPH nicht
so stark preisdämpfend wie im VPI und erhöhten dadurch den PIPH gegenüber dem VPI. |