Wien (bmi) - Im Rahmen ihres Treffens mit dem designierten Botschafter der Russischen Förderation,
Sergej Jurewitsch Netschajew, übergab Innenministerin Dr. Maria Fekter am 15.04. gemeinsam mit Prof. Stefan
Karner, Leiter des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung, detaillierte Informationen über
rund 35.000 Sowjetbürger, die während des 2. Weltkriegs in Österreich starben und bestattet wurden.
"Der 2. Weltkrieg hat unsagbares Leid über unsere Länder und Millionen Todesopfer gefordert. Auch
65 Jahre nach Kriegsende stellt die Ungewissheit, wo im Krieg gefallene Soldaten begraben sind, für die Angehörigen
eine hohe emotionale Belastung dar. Umso wesentlicher ist daher der Beitrag, den das Ludwig Boltzmann-Institut
durch seine umfangreichen Recherchen geleistet hat", so die Innenministerin. "Tausende russische Bürgerinnen
und Bürger haben nun die Möglichkeit, mehr über das Schicksal ihrer Verwandten und Angehörigen,
und vor allem auch über deren letzte Ruhestätte zu erfahren", so die Innenministerin weiter.
Das Bundesministerium für Inneres konnte im Zuge seiner Zuständigkeit für die Kriegsgräberfürsorge
entscheidende Informationen für die Identifikation der ursprünglichen Grabstätten sowie über
bereits erfolgte Umbettungen von Kriegstoten auf Kriegsgräberanlagen zur Verfügung stellen.
Die nun vom Ludwig Boltzmann-Institut erstellte Datenbank umfasst zum jetzigen Zeitpunkt rund 35.000 Datensätze
und weist für jeden Verstorbenen folgende Informationen aus: Vor-, Vaters- und Familienname, Geburtsdatum,
Sterbedatum, Sterbeort und Bestattungsort.
"Österreich und die Russische Föderation verbinden seit langem sehr gute und vertrauensvolle Beziehungen.
Gerade in Anbetracht der aktuellsten Ereignisse wird der bilaterale Austausch, insbesondere im Bereich der inneren
Sicherheit, immer wichtiger", so Innenministerin Fekter. "Die Aufarbeitung dieses Kapitels gemeinsamer
Geschichte wird die Beziehung zwischen unseren beiden Ländern weiter stärken.
Denn Österreich ist nun der erste und bislang einzige Staat, der den auf seinem Gebiet gestorbenen Sowjetbürgern
des 2. Weltkrieges ihre Namen und ihre Identität zurückgibt", so Dr. Fekter abschließend. |