Österreich verbietet Anbau der umstrittenen Gen-Kartoffel "Amflora"   

erstellt am
15  04. 10

LR Stockinger begrüßt Verbotsverordnung des Bundes: "Damit wird die klare Anti-Gentechniklinie Österreichs konsequent fortgeführt."
Linz (lk) - Trotz zahlreich geäußerter Bedenken hat die Europäische Kommission Anfang März 2010 das Inverkehrbringen der Gen-Kartoffel "Amflora" des Agrarmultis BASF genehmigt. Eine Verbotsverordnung des Bundes wird den Import und Anbau des GVO-Saatguts in Österreich dennoch erneut verhindern. Bereits nach der EU-Zulassung des GVO-Mais MON 810 hatte sich die Europäische Kommission so trotz mehrmaligen Anlaufs eine deutliche Abfuhr bei den europäischen Umwelt- und Agrarministern geholt.

"95% der Bevölkerung in Oberösterreich lehnen den Einsatz von Gentechnik auf unseren Feldern ab. Wir fordern daher nachdrücklich das Recht auf Selbstbestimmung beim Anbau von GVO-Saatgut ein. In dieser zentralen Lebensfrage lassen wir uns von der Europäischen Kommission nicht in die Knie zwingen", gibt sich Agrar-Landesrat Dr. Josef Stockinger kämpferisch. Neben dem bundesweiten Importverbot für GVO-Saatgut hat Oberösterreich mit dem Oö. Gentechnikvorsorge-Gesetz 2006 einen doppelten Sicherheitsgurt geschaffen, der einen GVO-Anbau ausschließt.

"Oberösterreich war von Beginn an Speerspitze und Vorreiter beim Kampf gegen Gentechnisch veränderte Organismen auf unseren Feldern. Mittlerweile lehnen 51 europäische Regionen, die sich in einem Netzwerk zusammengeschlossen haben, den Einsatz von GVO kategorisch ab. Damit erhöhen wir den Druck auf Kommissionspräsident Barroso, das von ihm angekündigte Selbstbestimmungsrecht der Regionen endlich auch rechtlich zu verankern", erwartet Stockinger bis Sommer einen ersten Vorschlag der Europäischen Kommission.

Lettland als 52. Mitglied im Netzwerk der gentechnikfreien Regionen Europas
Das Netzwerk der gentechnikfreien Regionen Europas wurde 2003 von Oberösterreich und der Toskana begründet und ist seither auf 51 europäische Regionen angewachsen, die sich zur GVO-Freiheit auf ihren Feldern verpflichtet haben.

Diese starke Allianz wächst nun in Richtung Osten: "Lettland überlegt einen Beitritt zu diesem erfolgreichen europäischen Zusammenschluss. Das Netzwerk wird somit bis an die östlichen Grenzen Europas ausgedehnt. Ich sehe das als wichtiges Signal an die neueren EU-Mitgliedsländer. Damit wird unsere Forderung nach einem rechtlich verbindlichen Selbstbestimmungsrecht der Regionen beim Gentechnik-Anbau zusätzlich unterstrichen", freut sich Agrar-Landesrat Stockinger, der zugleich Vizepräsident dieses europäischen Netzwerkes ist. Den Vorsitz hat derzeit das Baskenland inne.
"Ein Beitritt Lettlands wäre ein weiteres wichtiges Signal für den Widerstand gegen die in der Vergangenheit gentechnikfreundlichen Entscheidungen der Europäischen Kommission", so Landesrat Stockinger.

In der lettischen Bevölkerung sprechen sich 9 von 10 gegen den Einsatz von GVO und für Lettland als generell GVO-freie Zone aus. Damit ist das Stimmungsbild ähnlich wie in Oberösterreich.
 
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