Öko-Mittel aus Tulln bekämpft die gefürchtete Graufäule   

erstellt am
14  04. 10

Tulln (nöwpd) - Aufatmen bei Top-Winzern in Niederösterreich, dem Burgenland und in der Steiermark: Seit rund einem Jahr gibt es ein hochwirksames, ökologisches Pflanzenschutzmittel, das Rebstöcke vor dem Befall der gefürchteten Graufäule schützt. Die starke Nachfrage nach der alternativen, biologischen Pilzbekämpfung führte dazu, dass "Botector" der Tullner Firma bio-ferm bereits im ersten Jahr seiner Zulassung in Österreich auf über 500 Hektar Weingartenfläche eingesetzt wurde.

"An der Entwicklung und Zulassung von Botector haben wir etwa zehn Jahre gearbeitet. Vom großen Interesse, auch bei nicht biologisch wirtschaftenden Weinbauern, sind wir überrascht. Botector ist für Mensch und Natur völlig ungefährlich. Resistenzen, die bei der Arbeit mit herkömmlichen, chemischen Pflanzenschutzmitteln häufig entstehen, gehören mit Botector der Vergangenheit an", freut sich Christina Donat, Vize-Geschäftsführerin von bio-ferm im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

Die bei den Winzern so gefürchtete Graufäule wird von einem Pilz ausgelöst, der Ernteausfälle von mehr als 50 Prozent verursachen kann. Sind die Früchte einmal befallen, können weitere Schimmelpilze eindringen. Laut bio-ferm-Expertenschätzungen könnte allein in Österreich jährlich ein Schaden von bis zu 40 Millionen Euro entstehen.

Das Öko-Pflanzenschutzmittel Botector macht sich die Konkurrenzkraft des im Weingarten natürlich vorkommenden Pilzes "Aureobasidium pullulans² zu Nutze. Dieser hefeähnliche Pilz hält die Graufäulepilze in Schach und blockiert deren Ausbreitung. Unter den umweltbewussten Anwendern befinden sich viele Top-Winzer, wie z.B. die Weingüter Bründlmayer in Langenlois, Weninger in Balf und Winkler-Hermaden in Kapfenstein. Auch die Weinbauschulen Klosterneuburg, Silberberg (Steiermark) und Laimburg in Südtirol verwenden Botector.

Laut Donat ist der Markt rund um Pflanzenschutzmittel vor allem von großen Pestizidherstellern, die auf rein chemische Abwehrmaßnahmen setzen, dominiert. Doch zeige sich auf lange Sicht, dass biologische und damit sanftere Methoden in Sachen Effizienz und Umweltschutz die Nase deutlich vorn haben: "Durch den Einsatz von chemischen Mitteln entstehen bei den Krankheitserregern unliebsame Resistenzen, die bei unserem Produkt nicht zum Tragen kommen. Auch verbleiben in der Umwelt keine giftigen Pestizidrückstände.²

Vor allem Bio-Winzer hatten bisher kein effizientes Mittel zur Bekämpfung der Graufäule. Sie konnten nur vorbeugend arbeiten und mussten infizierte Trauben in mühevoller Handarbeit entfernen. Die Anwendung des ökologischen Pflanzenschutzmittels erfolgt durch zwei bis dreimalige Applikation direkt in die Traubenzone. Es schränkt weder die Weinqualität noch die Spontangärung der Weine ein. Laut einer Schätzung von bio-ferm-Geschäftsführer und Botector-Erfinder Herbert Danner könnten allein in Österreich bei ungünstigem Witterungsverlauf 15.000 Hektar Rebenanbaufläche von Ernteausfällen betroffen sein. Und weltweit könnten es rund zehn Prozent der acht Millionen Hektar Weingärten sein, die unter der Graufäule zu leiden haben.

Das Biotechnologie-Unternehmen mit Sitz in Tulln beschäftigt sechs Mitarbeiter und arbeitet eng mit den Forschungsabteilungen der Universität Konstanz und der Universität für Bodenkultur in Wien zusammen. Zwei weitere Produkte der Bio-Firma bekämpfen wirkungsvoll den Feuerbrand bei Obstbäumen und die Lagerfäule.
 
Informationen: http://www.bio-ferm.com    
     
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