Trotz Finanz- und Wirtschaftskrise konnte die Stadt Innsbruck einen geringen Überschuss von
51.000 erzielen und alle Investitionen ohne Darlehensaufnahme finanzieren.
Innsbruck (rms) - Im Rahmen ihres ersten Medien Jour fixe am 12.04. präsentierte Bürgermeisterin
Mag.a Christine Oppitz-Plörer gemeinsam mit Finanzdirektor Dr. Josef Hörnler die großteils erfreulichen
Zahlen zur Jahresrechnung 2009.
Finanzreferentin Bgm. Oppitz-Plörer wies einleitend darauf hin, dass das Budget 2009 in der Verantwortung
von Bürgermeisterin Hilde Zach lag und den Schriftzug einer nachhaltigen und konsequenten Finanzpolitik trägt.
So sei es auch in wirtschaftlich schwerer Zeit möglich gewesen, den hohen sozialen Standard zuhalten und der
Innsbrucker Wirtschaft ein hilfreicher Partner zu sein.
Verschuldung pro Einwohner sinkt auf 138,2
Der Schuldenstand konnte im Laufe des Jahres 2009 von 16,7 Mio. auf 15,7 Mio. verringert werden. Die
Pro-Kopf-Verschuldung sank von 147,30 auf 138,20 . Trotz Verringerung des Rücklagenstandes von 24,9 Mio.
zu Ende 2008 auf 18,2 Mio. zu Ende 2009 wobei diese 6,7 Mio. widmungsgemäß für die Finanzierung
von Investitionen verwendet wurden - übertrifft Ende 2009 der Rückenlagenstand den Darlehensstand um
2,5 Mio. . Diese Gegenüberstellung gewinnt auch insoweit noch an Aussagekraft, als sich der Großteil
der Schulden auf Wohnbauförderungsdarlehen bezieht und dementsprechend durch Dritte und nicht aus städtischen
Mitteln refinanziert werden. Der eigentliche Schuldenstand bei Bankinstituten macht nur mehr 1,9 Mio. aus.
Dass Innsbruck heute praktisch schuldenfrei ist und die Pro-Kopfverschuldung mit 138 einen Rekord-Niedrigstand
aufweist, gibt uns weiterhin Spielraum, um u. a. im Bereich der Daseinsvorsorge, in der Kinder- und Jugendbetreuung
und im Bildungsbereich Maßnahmen zu setzen. Ich werde den vorgegebenen Weg einer sparsamen und klugen Finanzpolitik
weiter gehen und auch in Zukunft einen starken Fokus auf die Investitionspolitik legen, so Oppitz-Plörer.
Wie Dr. Josef Hörnler erläuterte wurde im Rahmen des städtischen Haushalts im Jahre 2009 ein Gesamtvolumen
von 330,2 Mio. abgearbeitet. Gegenüber dem Jahr 2008 bedeutet dies eine Reduktion um 20,6 Mio. oder 5,9%.
Dieser Rückgang ist zu rund einem Drittel auf die Verringerung der Einnahmen im ordentlichen Haushalt und
zu ca. zwei Drittel auf eine Zurücknahme der Investitionen auf 46,7 Mio. zurückzuführen.
Im ordentlichen Haushalt 2009 stehen den Einnahmen von 283,53 Mio. Ausgaben in der Höhe von 283,48 Mio.
gegenüber, sodass sich daraus ein geringer Überschuss von knapp 51.000 ergibt. Im Voranschlag für
das Haushaltsjahr 2009 war noch ein Abgang von 2 Mio. präliminiert und für die Finanzierung der Investitionen
im außerordentlichen Haushalt war eine Darlehensaufnahme von 6,5 Mio. vorgesehen. Die durchgängig
sparsame Bewirtschaftung, eine erhöhte Auflösung von Rücklagen sowie das Verschieben einzelner Investitionsprojekte
führten letztendlich dazu, dass im ordentlichen Haushalt ein Überschuss von 51.000 erzielt und im außerordentlichen
Haushalt alle Investitionen ohne Darlehensaufnahme finanziert werden konnten.
Einbußen bei den Abgabenertragsanteilen und deutliche Mehrausgaben im Sozial- und Gesundheitsbereich
verringern den finanzwirtschaftlichen Spielraum
Die freie Finanzspitze als Saldo zwischen den fortlaufenden Einnahmen und Ausgaben abzüglich des Schuldendienstes
verringerte sich von 18,1 Mio. im Jahr 2008 auf 5,4 Mio. im letzten Jahr. Damit lag die freie Finanzspitze
auf dem niedrigsten Niveau der letzten 10 Jahre. Die Ertragsanteile gingen gegenüber 2008 um 8,1 Mio. von
142,1 Mio. auf 134,0 Mio. zurück. Hingegen zeigen die gemeindeeigenen Steuern, insbesondere die Kommunalsteuer,
eine positive Entwicklung: Sie nehmen um 2,9% von 71,8 Mio. im Jahr 2008 auf 73,9 Mio. im letzten Jahr zu.
Bei den Ausgaben stiegen insbesondere die durch landesgesetzliche Regelungen fixierten und im Umlageverfahren an
das Land abzuführenden Positionen für den Krankenhausbeitrag um knapp 1 Mio. oder 4,9% (von 19,0 Mio.
auf knapp 20,0 Mio.) sowie die Sozial- und Behindertenhilfe um 1,4 Mio. von 21,7 auf 23,1 Mio. (+ 6,4%).
Diese strukturelle Schieflage (gravierende Einnahmeneinbußen und gleichzeitig bedeutende fremdgesteuerte
Mehrausgaben) hat sich schon in den letzten Jahren abgezeichnet und wird immer mehr ein für die Städte
und Gemeinden nicht mehr händelbares Problem.
Ein gravierendes Plus verzeichneten auch die Ausgaben für das aktive Personal und die Pensionen. Durch entsprechend
hohe, österreichweite Gehaltsabschlüsse stiegen diese beiden Positionen 2009 gegenüber 2008 von
88,95 Mio. auf 92,02 Mio., was einer Zunahme um 3,1 Mio. oder 3,4% entspricht. Der sonstige Sachaufwand konnte
um 0,2% von 182,7 Mio. auf 182,4 Mio. gesenkt werden.
Ausgaben für Investitionen und laufende Verbesserung der Infrastruktur belaufen sich auf 52,7 Mio.
Das über den außerordentlichen Haushalt abgewickelte Investitionsvolumen erreichte eine Größenordnung
von 46,7 Mio. . Werden die Aufwendungen für laufende Infrastrukturverbesserungen (Verkehrlichtsignalanlagen,
Einrichtungen in Schulen und Kindergärten, Fahrzeuge bei Feuerwehr, Straßenreinigung, usw.) hinzugezählt,
so erhöhen sich die Ausgaben für längerfristig nutzbare Einrichtungen und Ausrüstungen der
Stadt Innsbruck auf 52,7 Mio. .
Wie in den letzten Jahren war das kostenintensivste Einzelprojekt im Investitionshaushalt die Anschaffung der Straßen-
und Regionalbahngarnituren sowie die damit in Zusammenhang stehenden Adaptierungen des Gleiskörpers und des
Straßenraumes in der Größenordnung von 14,9 Mio. sowie der Zuschuss zu den sonstigen IVB-Investitionen
in der Höhe von 4,2 Mio. . Auf Straßenneubauten, insbesondere die Maria-Theresien-Straße, entfielen
6,4 Mio. die Anschaffung des Verkehrsrechners schlägt 2009 mit 1,8 Mio. zu Buche. Ein weiterer Schwerpunkt
war die Fertigstellung von Kindergärten (Tivoli, Wörndlestraße und Kaysergarten) mit 3,3 Mio.
sowie die Sanierung/Neubau bzw. Erweiterung der Sportanlagen Wiesengasse und Reichenau mit 2,5 Mio. . Auf Wasser-
und Lawinenschutzbauten (u.a. Innverbauung) entfielen 1,2 Mio. und auf Park- und Gartenanlagen, Friedhofserweiterungen
und öffentliche WC-Anlagen immerhin eine Summe von 1,4 Mio. (Sillzwickel, Grenobler Brücke, Löwenhaus,
Tivoli WC, usw.).
Sowohl die Ausgaben für die Investitionen im außerordentlichen als auch jene im ordentlichen Haushalt
in der Gesamthöhe von 52,7 Mio. wurden ohne Aufnahme von Darlehen bedeckt. Dies war möglich, weil projektbezogene
Zuschüsse von Bund und Land (inkl. Bedarfszuweisungen) in der Höhe von 17,1 Mio. lukriert werden konnten,
Vermögensumschichtungen (Teile des IKB-Verkaufserlöses, Grunderlöse) von in Summe 15,7 Mio. sowie
Rücklagenentnahmen in der Höhe von 6,7 Mio. durchgeführt wurden und schließlich aus dem
laufenden Betrieb cash-flow-Überschüsse von 13,2 Mio. erwirtschaftet werden konnten. |